Die evangelische Kirchengemeinde Nagold möchte die Freiflächen der Stadtkirche neu gestalten. Foto: Fritsch

Architekten und Planer sollen Vorschläge für Neugestaltung des Stadtkirchengeländes liefern.

Nagold - Die Nagolder Stadtkirche ist eines der prägenden Gebäude im aktuellen Sanierungsgebiet "Nordöstliche Innenstadt". Im Rahmen dieses Sanierungsgebietes möchte die evangelische Kirchengemeinde die Freiflächen neu gestalten.

Gemeinsam wollen nun die Stadtverwaltung und die Kirchengemeinde eine sogenannte "Planungskonkurrenz" ausschreiben, einen stadtplanerischen Wettbewerb mit drei Planungsteams aus Architektur- oder Stadtplanungsbüros und Landschaftsarchitekten. Dabei soll die Frage beantwortet werden, wie es städtebaulich an dieser Stelle weiter gehen könnte. Gewisse Vorgaben habe man bereits mit der Neugestaltung des Gerichtsplatzes gemacht, sagte Ralf Fuhrländer, der Leiter des Stadtplanungsamtes.

"Das ist eine sehr schöne Sache", freute sich Oberbürgermeister Jürgen Großmann. Man habe bei der evangelischen Kirche offene Türen eingerannt. Bereits seit einiger Zeit gebe es Überlegungen, den Außenbereich umzugestalten, auch wegen der bislang nur auf dem Papier vorhandenen Barrierefreiheit.

Herausragende Rolle im Sanierungsgebiet

Bei den Beratungsgesprächen seien die Verwaltung und die Vertreter der Kirchengemeinde zu der Überzeugung gelangt, "dass die Kirche mit ihren Freianlagen innerhalb des Sanierungsgebietes und in Bezug zur Innenstadt eine herausragende Rolle spielt", heißt es in der Gemeinderatsdrucksache. Für das Plangebiet, das größer ist als das Kirchengrundstück, sollen Konzeptansätze für die Neugestaltung der Flächen um die Stadtkirche sowie der angrenzenden öffentlichen Verkehrs- und Freiflächen erarbeitet werden. Außerdem erwarten Stadtverwaltung und Kirchengemeinde Vorschläge für eine städtebauliche Neuordnung im Plangebiet, das auch weitere Gebäude, etwa in der Leonhardstraße umfasst. Dabei geht es vor allem um Möglichkeiten für bauliche Ergänzungen oder Umbauten von bereits bestehenden Gebäuden. Dies gilt besonders für die Grundstücke, die sich in Kirchenbesitz befinden.

Ralf Albrecht, Dekan der evangelischen Kirchengemeinde, sieht die große Chance darin, "möglichst wenige Vorgaben zu machen. Wir erwarten wunderschöne neue Überlegungen zum Thema Zugang zur Kirche und Offenlegung zur Stadt".

Einige Vorgaben gebe es dann aber doch: "Die Kirche bleibt und das auch in der Art, wie sie frei gestellt ist." Auch das Haus der Kirche sei gesetzt. Allerdings stelle sich hier die Frage, wie man die Multifunktionalität durch Um- und Anbauten weiter entwickeln könne. Beispielsweise bei der Vesperkirche merke man jedes Mal, dass weitere Räume dringend benötigt würden. Weitere Überlegungen gehen dahin, das Haus der Diakonie mit dem Ensemble rund um die Stadtkirche zu verbinden.

Klar sei, dass die Dinge nur in Stufen umsetzbar seien. "Aber wir machen den Wettbewerb nicht, um ihn anschließend in der Schublade verschwinden zu lassen". so der Dekan weiter

Wettbewerb kostet rund 30.000 Euro

Die Gesamtkosten werden auf 30.000 Euro geschätzt, 5000 Euro übernimmt die Kirchengemeinde, 25.000 die Stadtverwaltung, wobei der städtische Anteil im Rahmen des Sanierungsgebietes förderfähig ist.

Die Ausschreibung soll gemeinsam mit der Kirche ausgearbeitet werden. Ralf Fuhrländer rechnet mit einer Zeitspanne von etwa einem Jahr, bis der Wettbewerb abgeschlossen werden kann.

Gremium mit Stadt- und Kirchenvertretern

Als Sachpreisrichter sollen Oberbürgermeister Großmann, Dekan Ralf Albrecht sowie jeweils ein Vertreter der Gemeinderatsfraktionen fungieren. Zudem sollen Fachpreisrichter, unter anderem aus dem Gestaltungsbeirat, und weitere Sachverständige in das Gremium berufen werden.

Die Auswahl der Arbeitsgemeinschaften soll in Abstimmung mit der Kirchengemeinde und dem Gestaltungsbeirat erfolgen.

Der Technische Ausschuss plädierte einstimmig – ohne Michael Stikel, der sich für befangen erklärte und von der Kirchengemeinde als Architekturbüro gesetzt wurde – für die Durchführung des Planungswettbewerbs.