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Technisches Gymnasium in Nagold bietet bereits zum achten Mal als Seminarkurs die Schüler-Ingenieur-Akademie

Die Schüler-Ingenieur-Akademie (SIA) am Technischen Gymnasium Nagold konnte auch dieses Jahr erfolgreich ihren Abschluss feiern. Bereits zum achten Mal trafen sich zu diesem Zweck alle an der SIA beteiligten Partner.

Nagold. Abteilungsleiter Michael Gärtner begrüßte die Teilnehmer und zeigte sich erfreut von der Professionalität der Projekte und ihrer Präsentation durch die Schüler.

Die Schüler-Ingenieur-Akademie ist ein Erfolgsrezept und das für alle Beteiligten. Einst wurde sie ins Leben gerufen, weil die Industrie über Fachkräftemangel klagt. Es fehlt Nachwuchs vor allem im MINT-Bereich, also in den Schul- und Studienfächern der Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.

Als zertifizierte MINT-freundliche Schule lag es für die Rolf-Benz-Schule nahe, SIA als Seminarkurs im TG anzubieten, um das Interesse an diesen Fächern zu wecken. Für die Schüler bedeutet das konkret: Wer zu den auserwählten Jungingenieuren der SIA gehört, dem kann das mündliche Abitur erspart bleiben.

Die Firmen Boysen aus Altensteig, FRANK plastic aus Salzstetten, H&B Electronic aus Deckenpfronn, Walter Knoll aus Herrenberg und Kübler & Essig aus Rotfelden leiten die "Jungforscher" bei den Projekten an und profitieren ihrerseits von den innovativen Ideen, die im Rahmen des Projekts entwickelt werden. Die Duale Hochschule in Horb wiederum bietet Studienplätze im MINT-Bereich an.

"Man muss also nur die Schüler mit den Firmen und der Hochschule vernetzen und sie neugierig machen auf ein wissenschaftliches Studium, um die wirtschaftliche Stärke der Region zu erhalten", hob Carmen Hensler, die Wirtschaftsbeauftragte der Stadt Nagold diese Vernetzung hervor. Die Region Nordschwarzwald habe sich von jeher durch kreative Tüftelei und innovatives Finden von Lösungen hervorgetan. SIA sei ein Beweis für das Vertrauen, das die Firmen der Region in die Schüler haben und für die Bedeutung, die die Nachwuchskräfte für die Firmen haben. Die Stadt Nagold wiss das zu schätzen.

"Vergleichen Sie sich nur mit den Besten, nicht mit dem Mittelmaß", forderte Henry Bosch von der Firma Boysen – stellvertretend für alle beteiligten Firmen – die Schüler auf. "Denn es gilt die Technologieführerschaft in der Region zu halten. Wenn es Ihnen in der Schule mal langweilig ist, denken Sie darüber nach, was Sie in der Schule leisten können, was die Firmen in der Region, was die Gesellschaft brauchen kann, damit wir in der Region vorne bleiben."

Man bekommt einen Einblick in den Beruf des Ingenieurs

Wie ein Echo auf diesen Aufruf erscheinen da die Rückmeldungen der Beteiligten: Stefan Vogelmann, der die Moderation der Schülerbeiträge professionell leitete, befand: "SIA ist eine gute Sache. Man bekommt einen Einblick in den Beruf des Ingenieurs und wird in die Firmen mit eingebunden."

Tim Ruoff und Marco Gall fanden Gefallen an der Projektphase: "Der Kontakt zu den Firmen ist wichtig. Da kann man ein Projekt in der Praxis gestalten, nicht nur theoretisch wie in der Schule. Man bespricht die Aufgabenstellung, wird durch die jeweilige Firma geführt, um sich ein Bild vom Ist-Zustand zu machen und widmet sich der gewissenhaften Lösung eines realistischen Problems."

Nach der Praxisphase wurde das Projekt von den Schülern genauestens dokumentiert und bei den betreuenden Lehrern, Grit Uhlig und Thomas Kohrmann, eingereicht. Bei der Präsentationsprüfung und im darauf folgenden Kolloquium konnten die Gymnasiasten ihr Knowhow beweisen. "Richtig gut fand ich auch die Teambildungsübungen im Klettergarten. Der Parcours war unser Auftrag und den konnten wir nur zusammen bewältigen. Das hat sich auch für die Zusammenarbeit in der Firma nachher bewährt", schwärmt Lisa Frank, die einzige junge Frau in der Gruppe, die zudem schon ihren dualen Hochschulplatz als Wirtschaftsingenieurin sicher hat. Und Chris Rall freut sich, dass die Atmosphäre zwischen Schülern und den Betreuern der Firmen so positiv war.

Nach der Vorführung ihrer Projekte erhielten die Gymnasiasten ihre wohlverdienten Zertifikate, die von der nachwuchsfördernden Organisation für Mint-Fächer und berufliche Bildung BBQ GmbH gefördert wird.