Unternehmer Rolf Benz (links) berichtete den Flüchtlingen über seine beruflichen Anfänge im Schwarzwald. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Asyl: Flüchtlinge erreichen Preise beim Schülerwettbewerb des Landtags / Rolf Benz als Ehrengast

Sie machten aus ihrem Schicksal ein kleines Kunstwerk – und sind nun dafür ausgezeichnet worden. Flüchtlinge, die die Nagolder Rolf-Benz-Schule besuchen, haben beim Schülerwettbewerb des Landtags gleich mehrere Preise eingeheimst.

Nagold/Kreis Calw. Der Landtag von Baden-Württemberg hatte bei seinem 59. Schülerwettbewerb unter anderem das Thema "Mein Ankommen in Deutschland" ausgelobt. Die Schüler der beiden VABO-Klassen der Rolf-Benz-Schule nahmen unter der Projektleitung von Nils Überall an dem Wettbewerb teil und erstellten hierzu Bild-Text-Collagen. Mit Erfolg: drei Schüler erreichten einen zweiten Platz, zwei einen dritten.

Für die Preisverleihung hatte sich die Schule etwas Besonderes ausgedacht, denn niemand anderes als der Namensgeber der Schule, der Nagolder Möbelunternehmer Rolf Benz, war mit seiner Frau Hilde Ehrengast der Veranstaltung.

Ganz erwartungsvoll empfingen die Zuwanderer-Klassen (VABO) der Rolf-Benz-Schule ihre angekündigten Gäste. Reinhard Maier, Schulleiter der Rolf-Benz-Schule, begrüßte mit ihnen auch Frank Wiehe, Erster Landesbeamter und stellvertretender Landrat, sowie eben Hilde und Rolf Benz zu einem interkulturellen Event.

Wiehe überreichte den drei 2. Preisträgern und den zwei 3. Preisträgern feierlich ihre Urkunden, die von der Landtagspräsidentin Muhterem Aras unterschrieben sind. In seiner kurzen Ansprache zeigte er Verständnis für die Schwierigkeiten des Ankommens, wies auf den problematischen Umgang mit Vorurteilen hin und gab den Schülern motivierende Impulse für ihr weiteres Leben mit auf den Weg.

Teilweise in ihre Landestracht gewandet, präsentierten die Zuwanderer danach in kleinen Powerpoint-Vorträgen ihre Heimatländer Afghanistan, Somalia und Eritrea. Nicht ohne Stolz erlebten sie dabei, was es bedeutet, einem interessierten Publikum Informationen aus erster Hand in der neu erlernten Sprache weitergeben zu können.

Im Anschluss an die Vorträge stellten die Schüler selbst gebackene Spezialitäten vor und luden die Anwesenden mit der Buffet-Eröffnung zu einer kulinarischen Reise in ihre Heimatländer ein.

Anhand der Bilder-Chronik der Firma Rolf Benz skizzierte das Ehepaar Benz die eigene Lebensgeschichte: Der Schwarzwald, als landschaftlich wenig zu erschließender Lebensraum, habe einem früher "Steine in die Wege gelegt", berichtete Rolf Benz. Die Landschaft habe aber dem Handwerk auch fruchtbaren Boden geschaffen.

In der handwerklichen Ausbildung liege, so Rolf Benz, auch heute noch ein großes Potenzial. Man könne, indem man die Kundenwünsche erkenne und erfülle, sich berufliche Eigenständigkeit erarbeiten.

Für den eigenen Werdegang sei es wichtig, Chancen zu nutzen, die eigenen Wünsche zu erkennen und Geduld aufzubringen, um sich aus kleinen Anfängen zu entwickeln und die eigenen Begabungen auszubauen, gab der Unternehmer den Flüchtlingen mit auf den Weg. Mut schaffe Optimismus, so Benz abschließend.