Luisa Hufschmidt (Mitte) kocht mit den älteren Schülern der Burgschule das Essen selbst. Foto: Fritsch

Zellerschule, Burgschule, Realschule und die beruflichen Schulen bieten alle etwas Warmes zum Essen an.

Nagold - Das OHG, zusammen mit der Zellerschule, die Burgschule, die Realschule, die beruflichen Schulen: Sie alle bieten Schülern ein warmes Mittagessen in der eigenen Mensa an. Doch wo sind die Unterschiede? Wo stimmt das Ambiente? Wo schmeckt’s besonders gut und wo ist’s am preiswertesten?

Die Atmosphäre 12.10 Uhr. Von außen wirkt er vielleicht ein bisschen trist, der Kasten auf dem Schulgelände von OHG und Zellerschule, der sich Mensa nennt. Das Innenleben sieht dann doch gemütlicher aus. Gelbe Stühle, lange Sitzreihen, große, lichtdurchflutende Fenster. "Nur ein wichtiges Detail wurde beim Bau vergessen", schmunzelt der Schulleiter der Zellerschule, Steffen Schneider. Als die Grundschüler der Zellerschule zum Essen hereinstürmen, ist klar, welches Detail er meint: den Schallschutz. Ab 12.30 Uhr kommen die älteren Schüler, viele sind es allerdings nicht. Mit dem Tablett in der Hand stellen sie sich an die Essensausgabe, um eines der drei Menüs auszuwählen: Vollkost, leicht oder vegetarisch.

Volle Kost ist auch in der Burgschule angesagt und das mit besonderem Ambiente. Die Schule hat aus dem Genuss des Mittagessens ein ganzes Schulprojekt gemacht, denn gekocht wird selbst. Doch dazu später. An kleinen Tischgruppen von ungefähr sechs Schülern versammeln sich die knapp 50 Kinder zum Essen. Die Tische sind bereits gedeckt: Auf den roten Tischtüchern stehen Teller, Besteck, und bunte Becher. In der Mitte stehen Schüsseln mit dampfendem Essen – fast wie bei Mama.

So hätten es einige Schüler, die zum Berufsschulzentrum gehen, auch gerne. "Bei uns gibt es aber nur einen Kiosk", erzählt Michael Heilig von der Rolf-Benz Schule. Hinter dem Kiosk stehen einige Tischgruppen. Die wenigen Schüler, die da sind, nutzen die Tische allerdings eher zum Hausaufgaben machen oder lernen anstatt zu essen.

Dafür wird in der Mensa der Christiane-Herzog-Realschule gegessen. Sie bietet Platz für circa 60 Kinder. Meistens tummeln sich die "jüngeren Schüler aus der Unterstufe hier rum" wie es Küchenchefin Ingrid Schulz weiß. Mit der Schöpfkelle in der Hand füllt sie die Teller der hungrigen Kinder, die sich freudig auf’s Essen stürzen. Und wie schmeckt’s? 

Das Essen Die Gesichter sehen zufrieden aus, denn heute gibt es Schweineschnitzel mit Champignonrahmsoße, Kartoffelbällchen und Salat. Zum Nachtisch: Götterspeise mit Vanillesoße. Die Kids können jeden Tag zwischen einem Menü oder einem großen Salatteller auswählen.

Die Burgschule fährt hingegen mit der Einstellung: Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt, denn jeden Tag kocht eine Gruppe Oberstufenschüler ein ganzes Menü für die angemeldeten Kinder – gegessen wird gemeinsam. "Das Projekt existiert schon seit 15 Jahren", erzählt Küchenchefin Luisa Hufschmidt. Aus den Jahrgangsklassen 7, 8 und 9 ist jeder zweimal die Woche in der Küche eingeteilt. "Es macht super viel Spaß", sagt Justin Bahr, der seine Kochkünste in den Ferien auch zu Hause ausprobiert. Auf dem Speiseplan heute steht: Salat, Reis und Fischfilet, zum Nachtisch: Griesbrei mit Früchten. "Ich mag gar keinen Fisch", flüstert der Neunjährige Tom Frank. "Aber sonst schmeckt’s immer gut." Sein Essen hat er trotzdem aufgegessen. "Das Projekt bietet mehr als nur zu essen", erklärt Luisa Hufschmidt. "Die Kinder lernen zu teilen und etwas gesundes Essen bedeutet."

Gesunde Ernährung, das ist am Kiosk des Berufsschulzentrums eher Nebensache. Belegte Schnitzelbrötchen, Brezeln, süße Stückle von Donuts bis Strudel – fast alles dabei. Und wo sind die warmen Gerichte? "Wir haben Pizza", sagt Kioskleiterin Ruzena Muders und lacht. Die gelieferten Rohlinge machen die zwei Frauen im Kiosk im Mini-Ofen warm. Und was sagen die Schüler dazu? "Wir holen uns nur ab und zu mal was am Kiosk", sagt die 16-jährige Schülerin Alexandra Chrzanowski. "Und es hat leider nicht so viel, na ja, Gehalt", fügt Pia Kappler hinzu. Mit der Plastikgabel piekst Mitschülerin Carolin Meier aus einer Aluform Reis mit Gemüse auf ihre Gabel. "Das haben wir uns in der Stadt geholt", sagt sie. Die drei Schülerinnen der Annemarie-Lindner-Schule sind sich einig: "Es wär’ total schön, wenn wir hier mittags etwas Warmes essen könnten."

Den warmen Essens-Luxus können die Schüler vom OHG und der Zellerschule genießen, die immer zwischen drei verschiedenen Menüs auswählen können. Menü 1 ist heute: Schinkennudeln mit Rührei und gekochtem Vorderschinken. Dazu ein Beilagensalat und einen Nachtisch. "Ich fänd es total gut, wenn es mehr Salat dazu geben würde", meint Carina Hansen aus der 8. Klasse des OHGs. Wenn die wüsste. Am Berufsschulzentrum gibt es noch nicht einmal einen Salat.

"Das könnte es jeden Tag geben"

Einen Tisch weiter hat sich die 17-jährige Helen Schneider für das Fischfilet á la bordelaise, serviert mit Salzkartoffeln, entschieden. Ebenfalls mit einem kleinen Salat. Ihr schmeckt das Essen. "Es ist echt super wie es ist. Wenn wir Nachmittagsunterricht haben, komme ich immer zum Essen hierhin." Das heutige vegetarische Menü ist bei einigen Schülern der absolute Renner. "Das könnte es jeden Tag geben", freuen sich die Sechstklässlerinnen Andrea Lautenschläger und Emili Horn von der Zellerschule.

Die Preise Streiten möchte der Schwabe allerdings nicht so gerne – vor allem nicht um Preise. "Bei uns kostet das Tagesmenü zwei Euro", so Luisa Hufschmidt aus der Burgschule. Inbegriffen: Vor-, Haupt und Nachspeise.

In der Mensa des OHG/Zellerschule gibt es "kleine und große Portionen", erklärt Mensachefin Ingrid Barbillon. "Aber selbst die kleinen Portionen sind schon riesig", schmunzelt Schülerin Emili. Die kleine Portion gibt es für 2,70 Euro, die große für 3,70 Euro. Inbegriffen ist ein kleiner Salat und ein Dessert.

In der Realschule kostet das Mittagessen 3,30 Euro. Die kleine Portion gibt es für 2,30 Euro. "Für den Preis gibt es einen Salat, das Hauptgericht, einen Nachtisch und zwei Becher aus der Saftmaschine", erzählt Ingrid Schulz. Der Kiosk im Berufsschulzentrum bietet seine vielseitigen Pizzen – als Margarita, mit Salami, Hawaii oder vegetarisch – für 2,20 Euro an – ohne Getränke.

Fazit Nirgendwo ist das Gefühl familiärer als an den kleinen, liebevoll gedeckten Tischen der Burgschule. Auch preislich ist die Schule beim Mittagessen nicht zu toppen. Einen Bonus erhält die Mensa der OHG/Zellerschule. Für Kinder aus einem Hartz IV-Haushalt kostet das Mittagessen nur ein Euro. Selbst gekochtes gibt es in der Burgschule, in den anderen Mensen wird das Essen geliefert.