Landtagsvizepräsident Wilfried Klenk (vorne) und der AfD-Abgeordnete Klaus Dürr (rechts) stellten sich den Fragen der Schüler. Foto: Kaufmännische Schule Foto: Schwarzwälder-Bote

Unterricht: Zwei Landespolitiker stehen Schülern der Kaufmännischen Berufsschule Rede und Antwort

Nagold. Eine besondere Form des Unterrichts erlebten etwa 40 Berufsschüler, als sie die Möglichkeit hatten, den amtierenden Landtagsvizepräsidenten Wilfried Klenk (CDU) und den AfD-Abgeordneten Klaus Dürr hautnah im Klassenzimmer zu erleben. Die Politiker nahmen sich fast zwei Stunden Zeit, um zuerst über ihren politischen Werdegang zu berichten und sich anschließend den Fragen der Schüler zu stellen.

Wilfried Klenk betonte, dass jeder Politiker werden könnte, egal aus welcher Schicht man komme, denn je vielschichtiger die Politiker seien, desto bunter werde das Parlament und davon lebe schließlich die Demokratie: "Ich selbst habe es vom Klassensprecher bis zum zwischenzeitlichen Landtagspräsidenten geschafft, weil ich gerne Verantwortung für andere übernehme und mich für deren Belange einsetze."

Klaus Dürr berichtete ebenfalls über seinen politischen Werdegang und zeigte auf, dass auch ein späterer Einstieg in die Politik möglich sei: "Vom Frührentner in den Landtag ist schon etwas Besonderes, aber die Lust zu arbeiten verspüre ich stärker denn je."

Der Großteil der Zeit wurde für die Belange und Fragen der Schüler verwendet, und diese beteiligten sich rege mit Fragen zu aktuellen politischen Gegebenheiten und Herausforderungen.

So war die Frage nach den Auswirkungen der Trump-Regierung auf Baden-Württemberg ebenso Thema wie die Brexit-Debatte und das aktuelle Referendum in der Türkei und deren Wahlkampfauftritte in Deutschland.

"Kann man nicht vielleicht die Auszubildenden steuerlich entlasten, denn das Geld brauche ich jetzt dringender als je zuvor", fragte eine Auszubildende. Beide Politiker zeigten Verständnis für die teils schwierige Lage der Auszubildenden, verwiesen jedoch darauf, dass Steuerrecht Bundesaufgabe sei.

Auf die Frage, welche Schattenseiten der Beruf des Politikers denn habe, gab Wilfried Klenk einen Einblick in seinen Alltag: "Also beim Einkaufen merkt man schon, dass etwas genauer hingeschaut wird, was der Landtagsabgeordnete denn so in seinem Einkaufswagen hat." Aber als politische Person in der Öffentlichkeit, müsse man eben ständig seiner Vorbildfunktion gewahr und sich derer bewusst sein. "Einfach mal so über eine rote Ampel laufen ist da schon schwierig", sagte er schmunzelnd.

Für die Schüler war dies eine wertvolle Erfahrung im politischen Diskurs – und für die Politiker eine willkommene Abwechslung zum Alltag in Stuttgart.