Das Vier-Sterne-Haus "Pfrondorfer Mühle", direkt an der B 463 zwischen Nagold und Wildberg, hat seit dem Jahreswechsel einen neuen Eigentümer. Foto: Kunert

Klaus und Sylvia Weirowski aus Emmingen haben das Vier-Sterne-Haus übernommen. Viele Ideen.

Nagold-Pfrondorf - Seit dem 1. Januar hat der Hotel-, Restaurant- und Bar-Betrieb der "Pfrondorfer Mühle" neue Eigentümer: Klaus und Sylvia Weirowski aus Nagold-Emmingen haben das Vier-Sterne-Haus von den Erben des legendären Mühlen-Wirt Walter Necker zwei Jahre nach dessen Tod übernommen.

Bekannt ist das Ehepaar Weirowski in der Region als Betreiber der Event-Gastronomie "D´r Scheraschleifer" in ihrem Heimatort Emmingen, die im kommenden Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiern kann. Vor einigen Jahren kam dann der Restaurant-Betrieb "Zum Trollinger" in Althengstett dazu. Und zusätzlich führte Klaus Weirowski seit 1998 als leidenschaftlicher Musiker in der Nagolder Bahnhofstraße einen eigenen Musikalienhandel.

Letzteren allerdings haben die Weirowskis zum Ende des vergangenen Jahres eingestellt, "um uns ganz auf die neue Herausforderung Pfrondorfer Mühle konzentrieren zu können", wie Klaus Weirowski es formuliert. Auch andere Weichenstellungen wurden getroffen: Tochter Aylin, die als Köchin ihr Handwerk bei den Brüdern Weitbrecht in Wildberg erlernt hat – gefolgt von Stationen bei den Sterne-Köchen Vincent Klink und Simon Tres – habe Prokura erhalten und die Leitung des "Trollinger" übernommen. Sie werde auch künftig für die Küche der Pfrondorfer Mühle verantwortlich sein, wobei man vorerst die dort gewohnte Karte beibehalten werde. Vater Weirowskis "Favorit" darauf: "Das wirklich leckere Cordon bleu mit Mandelbällchen und Salat." Dazu ein kräftiger Lemberger, "kein Trollinger", lacht der neue Mühlen-Wirt. Oder ein australischer Shiraz, der halt richtig viel Sonne bekommen hat.

Kein Zweifel: Klaus Weirowski liebt gutes Essen – "schwäbisches Essen", wie er betont. Gelernt habe er mal Elektrotechniker, war Beamter bei der Telekom. Als 1988 das Sportheim im heimischen Emmingen neu zu verpachten war, ergriff die Familie Weirowski die Chance zum Schritt in die Selbstständigkeit und damit in die Gastronomie – und begann ihre Passion zu leben. Bis 1994 wurde das Sportheim betreut. 1993 eröffneten sie "D´r Scheraschleifer" im Keller ihres damals neu gebauten Eigenheims. Dort kocht Klaus Weirowski bis heute selbst – natürlich schwäbisch. "So eine eigene Kleinkunstbühne – das war der Traum", sagt der Musiker Weirowski. Trompete, Akkordeon, Saxophon, Keyboard – auch seine musikalischen Begabungen sind vielfältig.

Aber einen musizierenden oder gar "singenden" Wirt in der Pfrondorfer Mühle werde es deshalb künftig trotzdem nicht geben. "Das würde zu diesem Haus nicht passen." Allerdings einmal die Woche am Sonntagnachmittag zum Tanztee im Althengstetter Trollinger aufzuspielen, das werde er sich auch künftig nicht nehmen lassen. Und man merkt dem Unternehmer Weirowski die große Lust an, mit der er seine vielen Aufgaben heute wahrnimmt. Aber auch den großen Respekt vor der Lebensleistung von Walter Necker, mit dem die Familie Weirowski – zu der auch die jüngeren Töchter Isabelle und Rosalin gehören, die noch zur Schule gehen – eine jahrelange Freundschaft verband.

Als sich dessen schwere Krankheit abzeichnete, habe es erste Gespräche gegeben, in denen das Ehepaar Weirowski sein Interesse und seine Hilfe bei der Fortführung des anspruchsvollen Hauses angeboten habe. "Aber Walter Necker wollte diese Entscheidung dann seinen Erben überlassen." Seit Anfang vergangenen Jahres habe man schließlich gemeinsam die Übernahme geplant. Und sich bewusst viel Zeit gelassen, alles bis ins Detail zu planen. Zum Jahreswechsel wurde der Kauf dann abgeschlossen – um einen "klaren Schnitt" zu haben.

Für die Familie Weirowski bedeutet die Pfrondorfer Mühle aber auch unternehmerisches Neuland. "Mit dem Führen eines Hotelbetriebs haben wir so noch keine Erfahrung." Aber Klaus Weirowski ist sicher, mit der Stammbelegschaft der Pfrondorfer Mühle, "die nahezu komplett übernommen wurde", sich auch in dieses neue Arbeitsfeld gut einfinden zu können. Bereits jetzt ist man dabei, sich neu auf den diversen Buchungsplattformen aufzustellen. Auch soll in Renovierungen investiert werden – wie auch in den Bau einer Fischtreppe in der angrenzenden Nagold, denn die ehemalige Mühle ist heute auch ein kleines Wasserkraftwerk, mit dem Strom erzeugt wird. "Da sind heute solche Fischtreppen für den Landschaftsschutz vorgeschrieben." Zudem werde man "D´r Scheraschleifer" künftig ins Angebotsportfolio der Pfrondorfer Mühle als "Tagungs-Location" integrieren.

Auch für die Zukunft haben die Weirowskis noch viele Ideen und Visionen für ihr neues Haus. "Vielleicht ein großer Bankettsaal, wenn möglich mit Blick eben auf die Nagold." Aber das sei Zukunftsmusik. Was jetzt bereits feststeht: Gemeinsam mit dem befreundeten Neubulacher Koch Oliver Gundel wird Tochter Aylin Weirowski demnächst schon anspruchsvolle Kochkurse in der Pfrondorfer Mühle anbieten, denn "natürlich geht es hier vor allem ums Schlemmen."