Platzverweis nach Notbremse? Richtig Glück hatte Moritz Fäßler vom TSV Berg, dass der Unparteiische Florian Geiger nach dem Foul an VfL-Torjäger Daniel Schachtschneider (am Boden) nur gelb gezeigt hat. Rechts (am Ball): Francis Ubabuike. Foto: Kraushaar

Verbandsliga: Mannschaft von Trainer Sven Hayer ohne Glück beim 1:3 gegen TSV Berg.

VfL Nagold – TSV Berg 1:3 (1:2). Der VfL Nagold konnte gegen den TSV Berg nahtlos an die gute Leistung beim 1:0-Sieg beim TSV Essingen anknüpfen. Der einzige aber entscheidende Unterschied: Die Verbandsliga-Fußballer aus dem Schwarzwald sind dieses Mal leer ausgegangen.

Die Platzherren begannen stark. Das Mittelfeld mit Kapitän Marco Quiskamp, Tilo Renz und Yannic Dengler gewann die meisten Zweikämpfe, nach einem Warnschuss von Moritz Fäßler (6.) auf Seiten der Gäste war auf der Gegenseite VfL-Torjäger Daniel Schachtschneider mit dem Führungstreffer auf Zuspiel von Luka Kravoscanec (8.) zur Stelle. Der Torjäger trifft, die Mannschaft geht früh in Führung, genau so hatten sich VfL-Fans den ersten Auftritt ihrer Mannschaft zum Frühlingsanfang vorgestellt.

Der VfL Nagold hatte die Begegnung im Griff, das 2:0 schien nur eine Frage der Zeit. Francis Ubabuike traf nach einem schnellen Konter über links nur das Außennetz (11.), der starke VfL-Kapitän Marco Quiskamp zielte aus gut 20 Metern knapp drüber (19.). Dann wurde die Gangart von Seiten der Gäste härter. Daniel Schachtschneider musste einiges einstecken, Markus Glemser musste nach einem Foul behandelt werden. Nach einer halben Stunde verlor der VfL Nagold den Zugriff auf die Partie.

Im Gefühl der (relativ) sicheren Führung agierten die Platzherren im weiteren Verlauf etwas zu passiv. Vergeblich forderte VfL-Trainer Sven Hayer, das Spiel wieder mehr nach vorne zu schieben. Der TSV Berg bekam zunehmend Oberwasser. In der 36. Minute kam der weit aufgerückte Innenverteidiger Christoph Dzierzawa im VfL-Strafraum frei zum Schuss. Gegen seinen Flachschuss zum 1:1 hatte der Nagolder Schlussmann Andreas Gusenbauer keine Abwehrmöglichkeit.

Das Spiel hatte sich gedreht. Kurz vor der Pause hatten die Gäste bei zwei Eckstößen in Folge sogar die Gelegenheit zur Führung – und sie nutzen sie. Beim zweiten Versuch war Silvio Battaglia per Kopf zum 2:1(43.) zur Stelle.

Praktisch im Gegenzug hatte Tilo Renz die Möglichkeit, das Spiel wieder ausgeglichen zu gestalten, doch er verzog knapp.

Die Pausenführung der Gäste aus dem Oberschwäbischen war nicht ganz unverdient. Der VfL Nagold hatte den Gegner stark gemacht. Die Schwächen bei den Standards lagen auch im zweiten Abschnitt bei den Platzherren. Nach einem kurz gespielten Eckstoß war Abwehrspieler Fabian Ammon per Kopf zum 3:1 (51.) zur Stelle. Vier Chancen, drei Tore, über fehlende Effizienz konnten sich die Gäste nicht beklagen.

Mit der Zwei-Tore-Führung im Rücken wurden die Gäste immer selbstbewusster. "Wir müssen das vierte Tor machen, dann passiert hier gar nichts mehr", zeigte sich der Berger Trainer Adrian Philipp angesichts zweiter klarer Topchancen, darunter ein Kopfball von Silvio Battaglia, dennoch leicht angefressen, zumal die Nagolder nach gut einer Stunde Spielzeit wieder deutlich stärker aufkamen.Der agile Tilo Renz schoss knapp über das Tor, dann beließ es Schiedsrichter Florian Geiger nach einer Notbremse gegen Daniel Schachtschneider (66.) bei einer gelben Karte. Den Freistoß zog Francis Ubabuike direkt auf TSV-Keeper Sebastian Willibald. Der hatte in der 82. Minuten Glück, dass die Pfeife von Geiger bei einem Foulspiel des Torhüters an Daniel Schachtschneider stumm blieb. "Das war ein klarer Elfmeter", so Sven Hayer.

Doch trotz aller Bemühungen, der Anschlusstreffer wollte den Nagoldern nicht gelingen. Daniel Schachtschneider fehlten am langen Pfosten die berühmten Zentimeter, Tilo Renz zog den Ball einen Meter über den Querbalken.

In der Schlussminute gab’s bei einem Schuss von Luka Kravoscanec noch eine Klasseparade des Gästetorhüters zu sehen, aber ein Treffer hätte zu diesem Zeitpunkt nur noch statistischen Wert gehabt.

Trainerstimmen:

Sven Hayer VfL Nagold: "Wir haben verdient geführt, waren dann jedoch zu passiv und haben den Gegner aufgebaut. Die Fouls gegen Daniel Schachtschneider, ein klarer Elfmeter, rot wegen Notbremse, all das hat Schiedsrichter Florian Geiger nicht gesehen. Am Ende müssen wir uns auch an die eigene Nase fassen, wie wir das Spiel aus der Hand gegeben haben."

Adrian Phillip TSV Berg: "Wir haben über 20 Minuten gebraucht, bis wir über die Zweikämpfe ins Spiel gekommen sind. Die Führung zur Pause war dann auch verdient, das 3:1 nach Wiederanpfiff ganz wichtig. Dann müssen wir das vierte Tor nachlegen dann passiert nichts mehr."

Mannschaften:

VfL Nagold: Andreas Gusenbauer (Tor) Markus Glemser, Valentin Asch, Markus Link, Mark Kranjc (73. Fabio Pflaum), Tilo Renz, Marco Quiskamp, Yannic Dengler, Luka Kravoscanec, Francis Ubabuike (68. Max Lampl) Daniel Schachtschneider.

SV Berg: Sebastian Willibald (Tor), Fabian Ammon, Moritz Fäßler, Nikolas Deutelmoser, Christian Hepp (86. Muhammed Furkan Ata), Christoph Dzierzawa, Daniel Rössler, Dominik Bentele (70. Dan Constantinescu), Bartosz Broniszewski, Silvio Battaglia, Tim Rainbow.

Tore: 1:0 (8.) Daniel Schachtschneider 1:1 (36.) Christoph Dzierzawa 1:2 (43.) Silvio Battaglia 1:3 (51.) Fabian Ammon.

Schiedsrichter: Florian Geiger; Assistenten: Patrick Spranz, Delil Özcelik.

Zuschauer: 150.