Foto: Thomas Fritsch

Weinfest. Führungen beleuchten historische Fakten. "Bürger für Bürger" will Zentrum.

Nagold - Der Nagolder Schlossberg bildete erneut die perfekte Kulisse für das Urschelfest der Nagolder Bürgerstiftung. Zum zweiten Mal hatte die Urschelstiftung am Wochenende die Burgbewirtung übernommen.

"Es war eine sehr weise Entscheidung, die Burgruine erlebbar zu machen", erklärte Ulrich Mansfeld, Vorstandsvorsitzender der Urschelstiftung. Denn so sei die Burganlage wieder zu einem Stück Heimat für die Nagolder geworden – und gleichzeitig der ideale Platz für das Urschelfest.

Nagolder nutzen die Burg als Steinbruch

Wie schon beim Debüt im Vorjahr standen erneut Burgführungen auf dem Programm, bei denen Eckhart Kern die historischen Fakten zur Burg Hohennagold beleuchtete. Immerhin wurde die strategische Bedeutung des Bergsporns bereits vor gut 2500 Jahren von den Kelten erkannt – wobei deren Wälle und Gräben heute noch im Wald erkennbar sind. "Das ist eine Riesenburg gewesen, die immer wieder vergrößert wurde", erklärte der Historiker. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg allerdings zerstört und später von den Nagoldern als Steinbruch genutzt.

"Bürger für Bürger" lautet der Leitsatz

Wie Ulrich Mansfeld am Rande des Geschehens deutlich machte, "wollen wir uns mit Aktionen wie dem Urschelfest noch stärker im Bewusstsein der Nagolder Bürger verankern". Immerhin lautet der Leitsatz der Urschelstiftung "Bürger für Bürger". Ziel der Stiftung sind Projekte in Nagold im kulturellen und sozialen Sektor, aber ebenso in Sachen Bildung, Umweltschutz und Heimatpflege.

Mit der Schaffung eines Bürgerzentrums hat die Stiftung aktuell ein ehrgeiziges Vorhaben im Visier. Und Ulrich Mansfeld betont: "Das ist nach wie vor ein gutes Projekt und wir wollen es umsetzen". Doch steckt der Teufel derzeit noch in den Finanzen. Bereits im Februar wurden Zuschüsse im höheren fünfstelligen Bereich aus den Fördertöpfen des "Leader-Heckengäu" beantragt. Noch steckt die Förderzusage allerdings in den Mühlen der Bürokratie fest. "Der Perfektionsdrang erfordert große Geduld", so der Vorsitzende. Die Ausschreibungen für die notwendigen Arbeiten im Burgcenter sind auf jeden Fall abgeschlossen und die Bürgerstiftung steht in den Startlöchern.

Geplant ist eine rund 220 Quadratmeter große Heimstätte, in der städtische Einrichtungen wie das Bürgerbüro sowie ehrenamtliche Gruppierungen unter einem Dach vereint sind. Über dieses und andere Projekte informierte die Bürgerstiftung am Wochenende die Besucher des Urschelfestes. In diesem Jahr stehen zudem noch der Urschelspendenlauf und der Urschelherbst auf dem Programm.

Spendenbereitschaft in Nagold ist sehr gut

Für die vielfältigen Projekte ist die Bürgerstiftung allerdings noch stärker als in der Vergangenheit auf Spenden angewiesen, da die Zinserträge aus dem Stiftungskapital derzeit gegen Null tendieren. Aber Ulrich Mansfeld stellt auch fest: "Die Spendenbereitschaft in Nagold ist sehr gut."