Blacky’s Big Band steht seit vielen Jahren unter der Leitung von Klaus Hermann. Foto: Trommer Foto: Schwarzwälder-Bote

"Blacky’s Big Band" begeht ihr 40-jähriges Bestehen mit einem beeindruckenden und gut besuchten Konzert

Von Dorothee Trommer

Nagold. In einer fast schon überbesetzten Seminarturnhalle feierte "Blacky’s Big Band" das 40-jährige Bühnenjubiläum. Unter dem Motto 400 Jahre Musik wurden die Gäste auf wirklich hohem Niveau unterhalten. Sängerin Lena Oude-Lansink führte durch das Programm.

Die Sängerin konnte im Saal viele Ehemalige ausmachen, auch auf der Bühne saßen an dem großen Jubiläumsabend von "BBB" langjährige Wegbegleiter. Blacky’s Big Band wurde 1974 von jungen Musikern aus Nagold und Umgebung gegründet, dem Wunsch folgend, moderne Big-Band Musik im Stile des großen Vorbilds James Last zu spielen.

Bälle und Tanzturniere – sowohl Standard als auch Lateinamerikanisch –, sowie Faschingsbälle gehörten bald zu den regelmäßigen Veranstaltungen. Höhepunkt war das jährliche Lichterfest auf dem Stuttgarter Killesberg, das Blacky’s Big Band 20 Jahre lang in Folge auf der großen Freilichtbühne erfolgreich umrahmt hat. Zu den Höhenpunkten gehören auch zwei Konzerttourneen nach Südafrika und den USA. Auch ein Treffen mit der Original James Last Band konnte arrangiert werden.

Den Beginn machte die Big Band mit einem Musikstück aus dem 16. Jahrhundert – es ging ja um 400 Jahre Musik. "Mourisques" waren die nach der Rückeroberung des arabischen Spaniens durch die Christen im Landen verbliebenen Mauren. Preis-, Fecht-, Masken- und grotesker Maitanz wurden mit Glöckchen und Bändern an Hand- und Fußgelenken getanzt. Um 1540 komponierte Tilman Susato "La Mourisque", das heute noch als eines der beliebtesten und bekanntesten Stücke gilt. Bandleader Klaus Hermann hat für die meisten Stücke die Arrangements geschrieben.

Beim großen Jubiläumskonzert ging es weiter im Programm mit Mozart – Lena Oude-Lansink bat das Publikum sich vorzustellen wie Wolfgang Amadeus in der Kleidung seiner Zeit mit den Schnallenschuhen auf der Bühne der Seminarturnhalle Samba tanzt. Dieses Bild mag dafür stehen wie weit der Bogen der Musikrichtungen gespannt war. Wie die Band selbst auf der Homepage schreibt: Unter dem Motto "40 Jahre BBB – 400 Jahre Musik" werden die Grenzen zwischen U- und E-Musik überschritten, ein breit gefächertes Programm führt die Zuhörer durch 400 Jahre Musikgeschichte. "U steht für Unterhaltung, E für ernste Musik", wie die hübsche Sängerin charmant erklärte.

Dieser Spannungsbogen reichte tatsächlich von Johann Sebastian Bach, dessen Werke seit der Mitte des 19. Jahrhunderts weltweit zum festen Repertoire der klassischen Musik gehören, bis hin zu einem Stück aus dem erotischen Film 9 ½ Wochen. "You can leave your hat on" von Randy Newman aus dem Jahre 1943 wurde in diesem Film von Joe Cocker interpretiert und wird seither gerne als Musikuntermalung für Striptease verwendet. In Nagold war es der Blacky’s Big Band-Veteran Henning Petersen, der sang und dazu Gitarre spielte.

Georges Bizet mit seiner Ode an die schöne Frau aus Arles, kam am Samstagabend in einer Adaption aus der Swing-Ära zur Aufführung, Johannes Brahms und Leonard Bernstein kamen zu Ehren. Die Zuhörer erfuhren immer etwas Interessantes über das gespielte Musikstück, so wie sehr sich der kühle Hanseate Johannes Brahms in Wien für ungarische Musik begeisterte.

Nino Rota, der sich sein Leben lang als "klassischer Komponist" sah, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem als Verfasser von Filmmusik bekannt, insbesondere für Federico Fellini, mit dem er ab 1952 zusammenarbeitete. Fellini verwendete bis zum Tode Rotas 1979 für seine Filme ausschließlich dessen Musik. In der Nagolder Seminarturnhalle kam "La passerella di addio" zur Aufführung.

Nach der Pause spielten die Musiker Medleys von Gerry Rafferty, Joe Sample, Paul MacCartney und The Overtones und zeigten eine Präsentation. Als Solisten namentlich erwähnt wurden Klaus Schweizer, Joachim Bäßler, Frederic Hauser und Andi Reichert. Bei "Air", der Adaption aus der Orchestersuite Nr. 3 von Johann Sebastian Bach, verzauberte die Sängerin Lena das Publikum regelrecht.