Margret Raible freut sich auf Besucher, denen sie die Vielfalt eines Bauerngartens zeigen und erklären kann. Foto: Müssigmann

Für Aktionstag "Offene Bauerngärten" am Sonntag, 20. Juli, sind Besucher zu Margret Raible eingeladen.

Nagold-Vollmaringen - Kräuter und Gemüse, Blumen und Beeren – in Margret Raibles Garten wächst Schönes und Nützliches nebeneinander und miteinander. Für einen Aktionstag "Offene Bauerngärten" am Sonntag, 20. Juli, sind Besucher zu den Raibles eingeladen.

Margret Raible ist in Vollmaringen die Frau der Blumen – sie bindet und verkauft täglich bunte Sträuße, baut die Blumen selber auf Feldern am Ortsausgang Richtung Hochdorf an, außerdem betreibt sie jeden Freitag den Vollmaringer Gemüsemarkt. "Nach Feierabend gehe ich in meinen Garten", sagt sie. "Andere machen Sport, für mich ist der Garten Entspannung." Wie viel Kreativität und Energie Margret Raible dann noch in den großen Privatgarten hinter der großen Scheuer steckt, können sich Besucher am Tag des offenen Bauerngartens ansehen.

Am Aktionstag werden Margret Raible und ihr Mann Bernhard kleine Führungen anbieten. Ein Garten sei aber nicht nur zum Arbeiten, sondern auch zum Ausruhen und Innehalten da, findet Margret Raible, deshalb werde sie die Gäste auch bewirtet. Ein netter Nebeneffekt für Familien: Am Aktionstag können auch die Hinterländer Mutterkuhherde und die Pferde der Raibles besucht werden. Insgesamt 22 Gartenbesitzerinnen, die meisten aus Südbaden, nehmen am Aktionstag "Offene Bauerngärten" teil. Von Vollmaringen aus als nächstes zu erreichen sind offene Gärten in Tennenbronn, Schramberg und Schiltach.

Der gelbe Sonnenhut war die erste Pflanze, die Margret Raible aufgefallen ist, als sie das Haus in der Göttelfinger Straße zusammen mit ihrem Mann 1988 übernommen hat. Die gelb blühende Pflanze war ein Überbleibsel des einstigen Bauerngartens. Heute wächst er noch immer dort – zwischen unzähligen anderen Pflanzen, die Margret Raible zum Teil über die Jahre selbst gezogen hat. Alte Pflanzenarten, die in einen Bauerngarten gehören, wie Bartnelken, Ringelblumen, Kapuzinerkresse dürfen wild zwischen Rosen, Kräutern und Löwenmäulchen wachsen. "Ich habe die Pflanzen nicht nach Farben geordnet. Bei mir darf der Garten so bunt sein wie das Leben", sagt Margret Raible. Wer genau hinschaut, entdeckt viele liebevolle Details – zum Beispiel einen Engel, der zwischen Buchsbäumen sitzt. Alter Baumbestand prägt den hinteren Teil des Gartens. Außerdem gibt es ein Nutzpflanzenbeet mit allerlei Gemüse.

"Wir wollen den Leuten zeigen, was für ein Kulturgut verloren geht, wenn es immer weniger solcher Gärten gibt", sagt Margret Raible. Die Selbstversorgung mit Obst und Gemüse sei früher selbstverständlich gewesen. "Wir leben hier im ländlichen Raum, ich habe immer gedacht, die Leute könnten auch heute noch eine Kartoffel- und eine Bohnenpflanze unterscheiden." Doch vor allem in Schulklassen, die ab und an zu ihr auf den "Lernort Bauernhof" kommen, bemerke sie, dass solches Wissen gar nicht mehr vorhanden sei. Sie habe es von zuhause gekannt, dass ein Nutzgarten da ist. Das habe sie auch an ihre Kinder weitergeben wollen. Die vier Söhne sind bereits erwachsen. "Die gehen heute noch gerne in den Naschgarten, holen Himbeeren und genießen, dass wir diesen Garten haben."