Eine Kopie des Longwyer Wahrzeichens "Puits de Siège" ziert jetzt den Kreisverkehr in der Herrenberger Straße. Sehr zur Freude der Stadtoberhäupter Jürgen Großmann und Jean-Marc Fournel (rechts).Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Brunnen "Puits de Siège" auf dem Kreisverkehr in der Herrenberger Straße enthüllt

"Eine Partnerschaft braucht auch wichtige Symbole." Longwys Bürgermeister Jean-Marc Fournel weiß um die Symbolkraft jenes Brunnens, der seit dem Wochenende auf dem Kreisverkehr in der Herrenberger Straße an die 50 Jahre währende Freundschaft mit Nagold erinnern soll.

Nagold. Wobei der maßstabsgerechte, hölzerne Nachbau des "Puits de Siège", einem Wahrzeichen von Longwy, eigentlich sogar "nach Nagold zurückkehrt". Bereits im Jahr 2012, zur damaligen Nagolder Landesgartenschau, erinnerte das symbolträchtige Denkmal hier an die tiefe Freundschaft der beiden Städte.

Diesmal aber bleibt dieser besondere Brunnen als Gastgeschenk der Franzosen ganz in Nagold, wurde mit einem kleinen Festakt am Rande des wohl wichtigsten Nagolder "Kreisels" feierlich enthüllt. Wobei Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann von einem "sehr schönen Wahrzeichen" für die jetzt ein halbes Jahrhundert währende Partnerschaft sprach. Und in sichtlich aufgeräumter Stimmung den Gästen aus Lothringen in Aussicht stellte, dass "zum 100jährigen Jubiläum", das man dann natürlich wieder groß gemeinsam feiern wolle, "auch Wasser aus dem Brunnen fließen" werde.

Doch noch mal zurück zu den "Symbolen": Dekan Ralf Albrecht, den OB Großmann spontan um ein Grußwort gebeten hatte, fand den Ort für den berühmten Brunnen ebenfalls sehr passend – er zeige, "dass diese Partnerschaft eine richtig runde Sache" sei. Für die man drei Dinge brauche: man solle sich nie zu lange im Kreise drehen; und gemeinsam nach Zielen und einem Ausgang Ausschau halten. Und – ganz wichtig – "es braucht immer eine Mitte."

Nun muss man ständig an Longwy denken

Was wiederum Longwys Bürgermeister Fournel bei der Deutung der Symbolkraft von Brunnen und Kreisel noch einmal überbieten konnte, als er den Nagolder Kreisverkehr kurzerhand zu einem Ort machte, an dem sich "alle Straßen der Welt" zusammenfinden würden – gerade angemessen für diesen Brunnen; denn man müsse bei solch einem Anlass ja nicht zu bescheiden sein. Abgesehen davor werde der Brunnen an diesem Standort nun künftig dafür sorgen, dass "mein lieber Jürgen" (wie Fournel Amtskollege Großmann ja gerne nennt) nun wohl ständig an Longwy denken muss.

Und auch der "liebe Jürgen" wusste noch eine richtig nette Anekdote für die Ewigkeit zu Kreisverkehr und Brunnen beizusteuern. Denn in wenigen Monaten wird der Besitz dieses Kreisverkehrs bekanntlich mit allem Drum und Dran von der Stadt Nagold auf die große Bundesrepublik Deutschland übergehen – nun samt Longwy-Brunnen, wie der OB pflichtschuldig "nach Berlin kabelte". Was dort doch "einige Irritationen" ausgelöst habe – zumindest, bis Großmann den Oberen dort ausführlich erklärte, wofür der Brunnen auf dem Kreisel als Symbol künftig stehen werde. Nicht weniger als für die für Europa so wichtige deutsch-französische Freundschaft. Ab da hatte man "staatstragend" größtes Verständnis für die unerwartete Zugabe zum anstehenden großen Nagolder Straßentausch.

(hof). "Puits de Siège" ist eines der Wahrzeichen der Stadt Longwy. Der Brunnen wurde in den Jahren 1679 bis 1690 gebaut, um die Zivilbevölkerung der Stadt mit Wasser zu versorgen. Der Brunnen ist 60 Meter tief und wird von einer Quelle gespeist. Heute befindet sich das Fremdenverkehrsbüro von Longwy in dem Gebäude.