Die jungen Sänger von Teenvoice hatten Spaß beim Singen (von links): Katharina Meßner, Sandra Lutz, Anna Maurer, Christin Santos, Mesut Erten und Florian Walz. Foto: Ließmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Teenvoice und seine zwei Solisten Katharina Meßner und Florian Walz beeindrucken beim letzten Auftritt

Von Kirsten Ließmann

Nagold. Die Gründe sind sicherlich vielschichtig, warum der Jugendchor Teenvoice mit einem letzten Konzert im Nagolder Jugendhaus Youz seinen Abschied einläutete. Ein Gewichtiger, so vermutet man beim Liederkranz, könnte sein, dass mittlerweile viele Schulen ihre eigenen Chöre aufgebaut haben; daraus resultierend ergibt sich für den Verein ein Mangel an Nachwuchs. Monika Fiedler, die erste Vorsitzende des Nagolder Liederkranzes, brachte es nach so manch kullernder Träne, die während des Auftritts vergossen wurde, in ihrer Abschiedsrede auf den Punkt: "Mir tut es in der Seele weh."

Die jungen Sänger indes ließen ihren Abschiedsschmerz erst am Ende des beeindruckenden Konzertes zu. Da sie noch ein letztes Mal – einem Statement gleich – zum Ausdruck bringen wollten: Wir haben Spaß am Gesang. Den Beweis, dass sie das Singen, vielleicht genau aus diesem Grund besonders gut beherrschen lieferten sie gleich mit. Nachdem sich Anna Maurer, Christin Santos, Katharina Meßner, Sandra Lutz, Florian Walz und Mesut Erten samt ihrem Dirigenten Peter-Philipp Röhm dem zahlreich erschienenen Publikum vorgestellt hatten, sprang mit dem Lied "Siyahamba" (eine Art Hymne) der Funke auf die Zuhörer sofort über. Es folgten der Popsong "Another day in paradise" von Phil Collins und das spirituelle "Swing Low" von Wallace Willis; beides gefühlvoll und dennoch einfallsreich vorgetragen.

Danach kam die Stunde der Solisten, wobei Florian Walz den Reigen eröffnete. Zu Beginn hatte Peter-Philipp Röhm bereits angekündigt: "Wie Sie sehen, sind wir sehr wenige, aber dafür haben wir es umso mehr drauf." Dass der Dirigent der talentierten Sangestruppe dabei noch stark untertrieben hatte, machte der erst sechzehnjährige Florian vom ersten Ton an klar. Balladen wie "Say Something" von A Great Big World und "Chasing Cars" von Snow Patrol brachte er gefühlvoll rüber, wechselte problemlos von feinfühlig zu dynamisch-kraftvoll, um beide Stücke dann wiederum einfühlsam zu vollenden. Eine markige, bärenstarke Note hingegen verlieh der junge Barde dem Lied "How to Save a Life" von The Fray. Mit tosendem Applaus wurde er nach einer schüchternen Verbeugung von der Bühne entlassen.

Katharina Meßner unterdessen genoss nicht nur, ihre fantastische, spektrenreiche Stimme zum Ausdruck zu bringen, sondern gleichermaßen den Flirt mit dem Publikum. Selbstbewusst und amüsant erzählte sie die Geschichten ihrer ausgewählten Lieder; drei davon stammten sogar aus ihrem selbst geschriebenen Musical und umfassten von tiefschwarzer Tragik bis hin zu humorvoller Leichtigkeit schlichtweg alles. Man bekam also die volle Bandbreite ihrer aufregenden Stimme zu hören und dazu eine professionelle Bühnenshow mitgeliefert. Beim äußerst facettenreichen Lied "The Girl in 14 G" von Kristin Chenoweth, im Grunde ein Dialog zwischen einer Opernsängerin, einer Jazzerin und dem Popgesang eines Mädchens, das zwischen jenen stimmgewaltigen Damen in "14 G" eingezogen ist, übernahm Meßner gleich alle drei Parts und gab den Zuhörern damit eine weitere Kostprobe ihres hohen Niveaus. Man muss kein Prophet sein, um zu ahnen, dass auch die junge Komponistin mit frenetischem Beifall bedacht wurde.

Der begeisternde Gesang von Teenvoice, der zum Ausklang des Konzertes mit dem James Bond-Song "Skyfall", der überaus traurigen Ballade "Tears in Heaven", in der einst Eric Clapton den tragischen Unfalltod seines Sohnes verarbeitete, dem Rapsong "Price Tag" von Jessie J und der Popballade "Heal the world" von Michael Jackson die Herzen der Gäste höher schlagen ließ, erntete desgleichen wahre Beifallsstürme. Das der Chor nun ruht, ließ nahezu alle etwas traurig zurück, Teenvoice hingegen sorgte mit seinem bewegenden Abschlusskonzert für einen unterhaltsamen Abend, an den man gerne zurückdenken wird.