Informierte sich vor Ort über das Hospiz Haus Maria der St. Elisabeth-Stiftung: Hans-Joachim Fuchtel, Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Calw/Freudenstadt und Parlamentarischer Staatssekretär. Er besuchte zusammen mit Josef Rief Haus Maria, da im Kreis Calw ebenfalls ein Hospiz entstehen soll. Von links: Tobias Bär (Leiter Haus Maria), Hans-Joachim Fuchtel, Josef Rief, und Vorstand Matthias Ruf. Foto: Eberle Foto: Schwarzwälder-Bote

Fuchtel informiert sich in Biberach über Sterbebegleitung und Hospize / Anlass sind Hospiz-Planungen im Kreis Calw

Biberach/Kreis Calw. Ungewöhnlicher Besuch im "Haus Maria": Der Parlamentarische Staatssekretär und CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Fuchtel aus dem Nordschwarzwald und sein Biberacher Kollege Josef Rief haben sich kürzlich über das Biberacher Hospiz informiert. Hintergrund sind Überlegungen, im Landkreis Calw ebenfalls ein Hospiz aufzubauen.

Betreiber des neuen Hauses soll wie in Biberach die St. Elisabeth-Stiftung sein. Das neue Hospiz soll sein Einzugsgebiet in Nagold, Freudenstadt, Calw, Pforzheim und Horb haben. Die genaue Standortfrage ist noch offen.

Auf dem Weg in den Urlaub hat Fuchtel zusammen mit seiner Partnerin Iris Follak einen Informationsbesuch im Biberacher Hospiz gemacht. "Die stationäre Sterbebegleitung ist bei uns noch ein weißer Fleck auf der Landkarte", sagte Fuchtel, der die Idee für ein Hospiz in seinem Wahlkreis Calw sehr unterstützt. Dass das Thema die Menschen beschäftigt, hört er regelmäßig in seinen Sprechstunden. Grund genug für den Abgeordneten, sich bei einem erfahrenen Betreiber zu informieren. Vor allem die finanziellen Rahmenbedingungen interessierten den Abgeordneten wie auch die Qualität der Betreuung.

"Sterbebegleitung ist für uns ein wichtiges Thema", sagte Matthias Ruf, Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung. "Wir kümmern uns um Menschen – da gehört menschenwürdiges Sterben dazu." Das sei ganz im Sinn der franziskanischen Spiritualität, die im Leitbild der St. Elisabeth-Stiftung als Grundlage verankert ist. Das Biberacher Hospiz liegt mitten in der Stadt, so dass die Gäste am Leben bis zuletzt teilhaben können: Sofern es noch möglich ist, gehen viele gern ins Café oder auf den Markt.

"Im Schnitt beherbergt das Haus Maria 90 Gäste im Jahr", berichtete Hospiz-Leiter Tobias Bär. Der Aufenthalt dauert im Schnitt 30 Tage. Das Biberacher Hospiz hat 20 Mitarbeiter: 17 Pflegefachkräfte und drei Hauswirtschafterinnen. Unterstützt werden sie von einer Gruppe ehrenamtlicher Mitarbeiter. Für die Gäste stehen acht Betten zur Verfügung. "Diese Größe ist optimal", sagte Bär. Das gelte für die familiäre Atmosphäre ebenso wie im Blick auf die Finanzen. Die Gästezimmer mit Bad und WC sind 22 bis 25 Quadratmeter groß, dazu kommen Küche, großes Bad mit Wohlfühl-Wanne, Aufenthalts- und Andachtsraum – zusammen rund 350 Quadratmeter.

Gesetzlich ist festgelegt, dass sich ein Hospiz zu zehn Prozent aus Spenden finanzieren muss. Wie das in Biberach funktioniere, wollte der Abgeordnete Fuchtel wissen. "Bei uns sind Landkreis, Stadt, Hospital und Kreissparkasse auf 15 Jahre als Partner mit eingestiegen", erklärte Hospiz-Leiter Bär. Zweite Säule der Finanzierung ist der Zins aus einer kirchlichen Hospiz-Stiftung. Dazu kommen die Spenden, die der Förderverein Hospiz sammelt. Für das geplante neue Hospiz haben die Städte Freudenstadt, Calw und Pforzheim bereits finanzielle Beteiligung zugesagt, berichtete Vorstand Ruf. "Wir freuen uns sehr, dass sich Fuchtel selbst so intensiv um das neue Hospiz bemüht", erklärte Vorstand Matthias Ruf und sicherte ihm Beratung seitens der Stiftung für die finanzielle Abwicklung zu.

Wichtig war Hans-Joachim Fuchtel auch die Frage nach dem Zeitplan für ein neues Hospiz. Der Stiftungsrat der St. Elisabeth-Stiftung habe den Vorbereitungen bereits zugestimmt, erklärte Matthias Ruf.

Für eine endgültige Entscheidung müsse die Finanzierung der zehn Prozent durch Spenden und Zuschüsse geklärt werden. Danach gehe es um die Baufragen: Ob die Stiftung selber baut oder ein Gebäude mietet. Und man müsse geeignete Mitarbeiter finden. Ruf schätzt, dass das Hospiz bis in zwei Jahren in Betrieb gehen könnte.