Seit der Landesgartenschau gibt es auf dem Longwyplatz auch das "Dock". Doch der bisherige Betreiber zieht sich zurück. Foto: Hofmann

Restaurant ab Februar geschlossen. Betrieb kann wegen personeller Situation nicht aufrecht gehalten werden. Lagergebäude in Planung.

Nagold - Neues vom "Dock": Während der Technische Ausschuss am Abend zuvor noch weitere bauliche Verbesserungen an der Gaststätte am Nagoldufer besprach, flatterte gestern Morgen die Nachricht von der Schließung des "Docks" in die Redaktion.

Nein: Beides hat nichts miteinander zu tun. So stimmte der Ausschuss einstimmig den Veränderungen auf dem Longwyplatz zu – obwohl zumindest der Stadtverwaltung natürlich die Schließung des Docks zu diesem Zeitpunkt bereits bekannt gewesen sein dürfte.

In einer Pressemitteilung gab Dock-Betreiber Sven Wallnewitz gestern die Schließung des erst mit der Landesgartenschau entstandenen Gastronomiebetriebs am Longwyplatz zum 31. Januar dieses Jahres bekannt. "Aufgrund der derzeitigen personellen Situation ist es uns als Pächter leider nicht möglich, den Betrieb aufrecht zu erhalten", so Wallnewitz. Man bedauere diesen Schritt sehr. Nicht betroffen von der Schließung ist das zweite Unternehmer-Standbein von Wallnewitz, der Catering-Service BARline.

Bei der Stadt Nagold hat man Verständnis für das unternehmerische Handeln. Dennoch betonte OB Jürgen Großmann auf Nachfrage unserer Zeitung: "Ich bedaure, dass das Konzept nicht mehr weiter verfolgt werden kann. Doch wir müssen das so hinnehmen." In den nächsten Wochen wird die Verpachtung nun ausgeschrieben. Großmann: "Ich habe keinen Zweifel, dass es viele Interessenten geben wird." In der Pressemitteilung von Sven Wallnewitz heißt es, dass die Stadt bemüht sei, noch im Frühjahr eine Neu-Eröffnung der Gastronomie anzustreben. Das Pachtverhältnis beinhaltet auch den Bootsverleih.

In der Sitzung des Technischen Ausschusses war von alldem keine Rede. Dort ging es nur um die geplanten baulichen Verbesserungen. Neben dem Dock will man ein Lagergebäude im Baustil des Docks und der Pavillons im Kleb errichten. Das Gebäude soll dann den bisherigen grauen Container und die mit Bauzäunen abgesperrte Lagerfläche ersetzen. Im Ausschuss schaffte man dafür erst einmal die rechtliche Voraussetzung. So muss für den Neubau, der etwa die Größe des Containers bekommen soll, extra der Bebauungsplan geändert werden. Hierfür steht man nun am Anfang des Verfahrens.

Dass die Stadt die Lagerflächen nicht von Anfang an beim "Dock" mit eingeplant habe, bezeichnete Nagolds OB als "kein Beinbruch". Das gesonderte Bauwerk im Nachhinein sei vielleicht sogar die bessere Lösung. Bei den Kosten geht die Stadt derzeit von rund 60 000 Euro aus.

Und noch ein Problem glaubt man gelöst zu haben: Die Radwegeführung am Dock vorbei wurde besser ausgeschildert. So sollen einzelne Radfahrer mitunter auch über die begehbare Terrasse am Nagoldufer entlang gefahren sein.

Fußgängern soll aber genau dieser direkte Weg über die Dock-Terrasse auch in Zukunft gestattet sein. Schließlich war genau dies das Anliegen der Planer – dass der Uferweg entlang der Nagold nicht unterbrochen wird.

Seite 2: Geschenk unter Freunden

Heiko Hofmann

Jeder kennt das. Besonders jetzt, so kurz nach den Feiertagen. Altbackene Krawatten, kitschige Wanduhren, quietschgelbe Pullover: alles Geschenke – nett gemeint, aber leider haarscharf am eigenen Geschmack vorbei. 

"Geschenke sind immer schön", findet Nagolds OB Jürgen Großmann. Wohlwissend, dass zumindest ein Geschenk an die Stadt nicht nur Beifallsstürme ausgelöst hat. Um es offen zu sagen: fremde Länder, fremde Sitten. Der von der Partnerstadt Longwy geschenkte Partnerschaftsbrunnen überzeugte in Sachen Optik nicht jeden, vor allem am gewählten Standort, dem prominent gelegenen Longwyplatz. Doch was tun, ohne die Freundschaft zu gefährden?

Einige Stadträte witterten in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses Morgenluft. Es stehen doch eh Änderungen auf dem Longwyplatz an. Womöglich lässt sich da auch für den Brunnen ein anderer Standort finden?

Doch zu spät! Denn während der Normal-Nagolder bis jetzt davon ausgegangen ist, dass sich das Geschenk hinter den mit Planen verdeckten Bauzäunen am »Dock« verbirgt, klärte der OB die kritischen Brunnengeister auf: Longwys Brunnen ist gar nicht mehr da. Eines Morgens stand nämlich ein Laster aus Longwy da, um den Brunnen wieder abzuholen. Jürgen Großmann: "Wir dachten auch, es wäre ein Geschenk, doch offensichtlich war es nur eine Leihgabe."

Merke also: Geschenke sind zwar immer schön, doch geliehene Geschenke mitunter noch viel schöner.