Vom Tulpen-Swing in der Marktstraße bis zum geschmückten Urschelbrunnen – am Tag vor Beginn der Landesgartenschau putzt sich Nagold fein heraus. Foto: Fritsch/Hofmann

Am Tag vor Landesgartenschau wurde kräftig gerackert. 25.000 Tulpen füllen den "Swing".

Nagold - Erfahrene Landesgartenschaumacher kennen das schon: Einen Tag vor Beginn des Großereignisses wird noch einmal richtig geklotzt. Großreinemachen ist angesagt. Wenngleich hier und da die letzten Bauarbeiten auch noch einmal für richtig Dreck sorgen.

Am Tag eins vor dem Beginn der Blumenschau gibt es tatsächlich noch jede Menge zu tun. Man trifft sie überall an: Maler, Gärtner, Schreiner – Handwerker ganz unterschiedlicher Art. Im Stadtpark Kleb geht es dabei noch vergleichsweise ruhig zu: Ein kleiner Arbeitstrupp setzt da noch Plastersteine, auch der Aufgangsbereich zum Schlossberg sieht irgendwie noch nicht ganz fertig aus. Doch die meisten Flächen liegen einfach nur still da – menschenleer. Als warteten sie förmlich darauf von den erwarteten mehreren Tausend Besuchern am Eröffnungswochenende erobert zu werden.

An einem Ort im Kleb-Bereich wuselt es aber doch: Der Häfele-Cube ist gut besucht: Handwerker sind auf der Plattform zugange, und auch in dem auf der Nagold schwimmenden Ausstellungsbeitrag der Firma Häfele geht es schaffig zu.

Einräumen und Einrichten – das ist das Haupt-Motto auf dem Ausstellungsgelände im Riedbrunnenpark. Dort ist deutlich mehr los, das sieht man nicht nur, man hört es auch am Lärm unzähliger, verschiedener Maschinen. Da werden noch die letzten Pflastersteine verlegt, andere gießen Pflanzen. Zwei junge Menschen spritzen per Gartenschlauch die verdreckten Wege sauber, es wird noch gesät und gepflanzt.

1000 Offizielle haben sich angemeldet

Irgendwie hat das alles auch Umzugscharme. All die Transporter, Lastwagen und Kombis, die vollgeladen an den Wegrändern stehen. Menschen schleppen Kisten, Pflanzen, Bretter. Sie beziehen die verschiedenen überdachten Räume – vom kleinen Infopavillon bis zum großen Gastronomiezelt. Die Stuhlreihen im Veranstaltungszelt wachsen langsam nach hinten – rund 1.000 Offizielle haben sich zur Eröffnung mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann angemeldet. Gleich daneben – klein aber fein – der Souvenir-Shop. Er ist fast schon fertig eingerichtet. Im großen Gastronomiezelt sind Dutzende von Menschen mit den Vorbereitungen beschäftigt.

Ein Meer aus Tulpen hat unterdessen in der Marktstraße Einzug gehalten. 25 000 Tulpen hat man geordert. Gestern wurden die Pflanzen kistenweise in die vorbereiteten Pflanzgefäße gesetzt – der Nagolder Tulpenflor zieht sich vom Youz bis zum Vorstadtplatz. Und auch wenn die Tulpen noch nicht ganz blühen, lässt sich erahnen, was für eine Farbenpracht das "Swing" getaufte Projekt einmal in die Innenstadt bringen wird. Bis zum 23. Mai dürfen die Tulpen blühen, dann wird der Swing neu mit sommerlichen Pflanzen bestückt.

Und noch ein weiterer Blumengruß ragt in der Marktstraße heraus. Das Eröffnungswochenende hat Monika Monauni vom Nagolder Rathaus-Café zum Anlass genommen, den Urschelbrunnen in einen bunten Blütenbrunnen zu verwandeln. Eine nette Geste zum Start des Ereignisses, die aber nur für wenige Tage zu bewundern ist.

Am Haupteingang zum Landesgartenschaugelände am Blumenhaus, der ehemaligen Anker-Brauerei, gibt es unterdessen die erste Warteschlange zu bewundern: Geduldig stehen die Menschen an, um sich Karten zu kaufen oder auch Gutscheine in echte Dauerkarten umzutauschen. Auch dort sind noch Handwerker zugange: Die Kassenhäuschen werden vom Malermeister beschriftet, direkt daneben wird ein Fahnenmast nach dem anderen im Boden verankert – für die bunten Stoffbahnen der Sponsoren.

Bei der Schiffsbrücke an der Nagold sind unterdessen Studenten von vier Kontinenten damit beschäftigt, ihre Installationen in den Fluss zu setzen. In enger Zusammenarbeit mit der Nagolder Weidenwerkstatt und dem Nagolder Korbflechtmeister Siegfried Katz haben die Studenten der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste schwimmende Weiden-Kunstwerke entworfen. Auf der Nagold werden die zum Teil mehrere Meter hohen Flechtwerke schwimmen und dank des Wassers wohl auch bald zu wachsen beginnen. Und neben den Flüssen ist es ja auch die Weidenkunst, die sich wie ein roter Faden durch das Ausstellungsgelände zieht: Von der Schiffswiese über die Wachsende Kirche bis zu den Weidenskulpturen auf dem Kreisel im Iselshauser Tal. Da wächst was in Nagold. Die Landesgartenschau kann beginnen.