Das gibt’s nicht alle Tage: Ehrung und ein Ständchen vom Verbandspräsidenten (von links): Herbert Pittroff, Knut Peter, der Klarinette spielende Werner Bauer und Jochen Dechnik. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Herbert Pitroff und Joachim Dechnik sind jetzt Ehrenmitglieder / Fischerkönig ist Viktor Moskal

Von Peter Morlok

Nagold/Horb-Talheim. Leidenschaft und Verantwortung. Zwei Begriffe, die beim Sportfischer-Club (SFC) Nagold ganz groß geschrieben werden. In diesem Verein, der im nächsten Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert, geht die Leidenschaft für die Sportfischerei Hand in Hand mit der Verantwortung für die Natur.

Vor rund 40 Jahren haben die Altvorderen des Vereins in einem Seitental des damaligen Obertalheim eine große Fläche gekauft, auf der sie ihr Clubgelände ansiedelten. Zuerst wurde etwa die Hälfte der jetzigen Teichfläche angelegt, in weiteren Schritten folgte der Ausbau zum heutigen Fischweiher, der knapp einen Hektar umfasst. Hecht, Karpfen, Zander, Aal, Barsch und Schleie sind in diesem Gewässer in großer Zahl zu finden. "Forellen haben wird jedoch hier keine eingesetzt", erklärte Vereinsvorstand Knut Peter. "Wir angeln nämlich noch an vier weiteren Bächen in der näheren Umgebung, und dort gibt es Forellen in genügenden Mengen", begründete er diese Maßnahme.

Rings um den Teich ist zudem ein kleines Naherholungsparadies entstanden, dessen Spazierwege auch Nichtmitgliedern offen stehen. Zur Angelrute greifen dürfen jedoch nur die Clubmitglieder des Vereins.

Und dass Angeln mit Geduld, etwas Glück, aber auch mit sehr viel Fachwissen und Erfahrung zu tun hat, das unterstreicht wieder einmal die Siegerliste beim diesjährigen Hegefischen, das traditionell am letzten Sommerferienwochenende stattfand. Zwei erfahrene Angler machten auch in diesem Jahr den Sieg unter sich aus. Fischerkönig wurde Viktor Moskal, der mit der neuneinhalb Meter langen Stipprute, 3,4 Kilo Weißfische in der vorgegebenen Zeit angelte. Er darf nun die reich verzierte Königskette ins Jubiläumsjahr hineintragen und wird viel trainieren, um seine Königswürde verteidigen zu können. Den zweiten Platz belegt ebenfalls ein Oldtimer. Joachim "Jochen" Dechnik konnte sich mit zwei "ordentlichen Brocken" auf den zweiten Platz vorangeln. Morgens um 6.30 Uhr ging das Königsfischen los und abgerechnet wurde um 14 Uhr. Dazwischen war für Fisch und Mensch 30 Minuten Pause, in der sich die Sportfischer allerlei Anglerlatein zu erzählen hatten.

Abends ging dann das Fest weiter. Ideal ist in diesem Fall, dass der Vorstand des SFC auch gleichzeitig Vorstand beim Musikverein Obertalheim ist und so die Interessen beider Clubs ideal verbinden konnte. Die Oberstufenkapelle unter Leitung von Martin Stöckl hatten eine Auftrittsmöglichkeit, und die Besucher des Fischerfestes allerbeste Unterhaltung. Allein das "Abba-Potpourri" war mehr als hörenswert. Stöckl und sein Orchester ließen die "Dancing Queen" mit dem "Fernando" derart schwofen, dass sich so mancher die Haare raufte, laut "Mama mia" rief und klar feststellte: "The Winner Takes it All".

Zwei besondere Gewinner gab es an diesem Abend tatsächlich. Herbert "Hebe" Pittroff und Joachim "Jochen" Dechnik wurden vom Vorstand zu Ehrenmitgliedern ernannt und Werner Bauer vom Fischereiverband Baden-Württemberg / Hohenzollern ehrte die beiden Urgesteine des Vereins für ihre langjährige Tätigkeit in verantwortlicher Stelle mit dem goldenen Ehrenzeichen des deutschen Angel- und Fischereiverbandes.

Herbert "Hebe" Pittroff trat 1976 in den SFC ein und war von diesen insgesamt 38 Jahren Vereinszugehörigkeit 26 Jahre Kassierer. "Deine Speckvesper bei der Kassenprüfung waren berühmt", lobte Bauer den verdienten Funktionär. Joachim "Jochen" Dechnik ist noch ein Jahr länger im Verein als sein Weggefährte. 1975 trat er dem SFC bei und führte ihn von 1988 bis ins Jahr 2001 als Vorsitzender. Davor und danach war und ist er Schriftführer und hat heute auch noch das Amt als "Chef der Rentner" inne. "Jochen ist ein echter Fischliebhaber" plauderte Bauer aus dem Angler-Nähkästchen. "Mit einem viel zu kleinen Kescher geht er auf die Jagd nach großen Fischen", schilderte er eine Begebenheit, die einem kapitalen Karpfen das Leben rettete, weil der Bursche viel zu groß war, um in Dechniks Kescher zu passen. Kein Anglerlatein dagegen war, dass der Verbandsfunktionär seine Klarinette zusammensetzte und den beiden Geehrten als Ständchen ein Fischerlied blies. Für die Fischer und ihre Gäste war es trotz des nicht gerade optimalen Wetters ein schöner Tag, der seinen krönenden Abschluss im Festzelt fand.