Das Otto-Hahn-Gymnasium fordert seine Schüler beim Sportprojekttag

Nagold. Kein Berg schien zu hoch, keine Strecke zu weit: Gestern war Sportprojekttag am Otto-Hahn-Gymnasium Nagold. 47 Sportarten galt es für die mehr als 1000 Schüler zu entdecken. Fazit: Jede Sportart hat ihren eigenen Reiz.

Grüne Wiesen, tausende Golfbälle und mittendrin eine Horde Jugendlicher. Rund 35 Schüler besuchen den Golfplatz im beschaulichen Bondorf, um die Grundzüge des Golfsports zu erlernen. Zum Einstieg fangen sie mit leichten Übungen an und lernen zunächst, wie man den Schläger richtig hält. Um den Überblick zu bewahren, werden die Debütanten in drei Gruppen eingeteilt, die sich in drei Teilbereichen erproben: Chippen, Abschlagen und Einlochen. Angeleitet werden die Neueinsteiger von erfahrenen jungen Golfspielern, die allesamt das OHG besuchen und von Golflehrer Fabian Michelberger. Für ihn ist es wichtig, den Sport auch für junge Menschen attraktiv zu machen. Durch den Einblick in die Welt des Golfens wird das Interesse der Schüler geweckt. Der Siebtklässler Frederik kann sich gut vorstellen, den Sport weiter zu treiben. Zumal Golfen ja auch längst kein "Altmänner-Sport" mehr ist.

Es ist heiß an diesem Morgen auf dem Eisberg. Handball, Baseball, Karate und Schottische Highland Games sind dort beheimatet. Sven Adamski vom VfL Nagold leitet das Handballtraining. Dabei helfen ihm Schüler, die in ihrer Freizeit selbst Handball spielen. Die Schüler lernen den perfekten Wurf, es werden Tricks gezeigt. Gespielt wird in der Eisberghalle, wo auch Karate angeboten wird. Marcel Hofmeister bringt den Teilnehmern einige Grundtechniken, den richtigen Stand, das gezielte Schlagen und den kontrollierten Gang bei. Auf dem Gelände der Mohawks Nagold auf dem Eisberg wird das Werfen und Fangen geübt. Auch das Schlagen mit den Schlägern hat seinen Reiz. Bei den Schottischen Highland Games geht es ebenfalls hoch her. In den sechs Disziplinen, zu denen unter anderem Baumstammwerfen, Strohsackschlagen, Steinstoßen und ein Berglauf gehören, müssen die Sportler kräftig schwitzen. Patrick Glückler und Christoph Lahme, beide Lehrer am OHG, organisieren die Highland Games.

In der Sporthalle des Otto-Hahn-Gymnasiumns wird schon morgens um 9 Uhr bei dem Aikido-Projekt trainiert. Drei Trainer zeigen verschiedene Übungen dieser Kampfsportart, wie zum Beispiel das Abrollen oder den Angreifer zu Boden zu bringen. Die 22 Schüler, aber auch die Lehrer sind mit Eifer dabei. Ziel des Projekts ist es, sich bei Angriffen verteidigen zu können, ohne den Gegner zu verletzen. Auch Krav Maga-Trainer sind im OHG aktiv: In der Sporthalle üben zwei erfahrene Krav Maga-Trainer mit insgesamt 19 Schülern. Schritt für Schritt lernen die Schüler die Grundtechniken des KravMaga kennen – eine spezielle Technik zur Selbstverteidigung.

Hitze, Spaß und viel Sonne: So präsentiert sich der Sportprojekttag im Reinhold-Fleckenstein-Stadion. Doch den Nachwuchsfußballern macht die Hitze nichts aus. Sie geben beim DFB-Abzeichen alles. Sie versuchen an den fünf Stationen die volle Punktzahl zu erreichen. Die Punkte werden durch Ausdauer, Schnelligkeit und natürlich geschossene Tore erzielt. Je mehr Punkte man hat, desto größer wird die Chance, das DFB-Abzeichen in Gold, Silber oder Bronze zu meistern.

Auch andere Projekte werden im Fleckenstein-Stadion angeboten, zum Beispiel Rugby. Auch hier sieht man den Sportlern den Spaß an. "Wir passen und werfen uns den Rugby-Ball zu. Es macht sehr viel Spaß, ist aber auch manchmal anstrengend", verrät Hanna. Der Leiter des Projekts ist Jonathan Morgan. Bei dem Projekt "Spielerische Leichtathletik" werden Kennenlern-, Fang- und Koordinationsspiele für die Athleten geboten. Tipps zum Meistern von verschiedenen Sportarten bekommen die Schüler bei der Sportabzeichen-Gruppe. "Wir können Bronzemedaillen und andere Medaillen beim Sportabzeichen gewinnen", freut sich Livia.

Auf dem OHG-Schulhof wird unterdessen Hockey gespielt: Sechs Schüler lernen von Sportlehrer Volker Tietze auf Inline-Skates Hockey zu spielen. Wer vorher nichts über das Inline-Skaten und die Sportart Hockey wusste, lernt es spätestens in diesem Crash-Kurs. Volker Tietze bringt den Schülern mit einfachen Übungen auf einem Parcours und mit Gruppenaufgaben die Grundtechniken des Hockeys näher. Auch zunächst unbeholfene Schüler lernen schnell wie sie zum Beispiel mit Schläger und Ball Slalom fahren können. Das Austricksen anderer Spieler will ebenfalls gelernt sein.

Das Otto-Hahn-Gymnasium Nagold ist eine der wenigen Schulen, die komplette Kajakausrüstungen besitzen – zehn Stück sogar. Michael Seidel leitet das Projekt mit viel Freude, die sich auch auf die Schüler überträgt. Zudem bekommen diese mit dem Wasser auch eine nette Erfrischung geboten. Doch zuerst muss auf dem Trockenen geübt werden, bevor es ins Wasser geht.

Sporttauchen und Apnoetauchen

Feucht geht es auch beim Tauchen zu. Beim Sportprojekttag am OHG gibt es zwei verschiedene Tauchgruppen, zum einen das Sporttauchen, zum anderen das Apnoetauchen. Das Sporttauchen wird vom USC Altensteig geleitet. Sporttauchen ist Tauchen mit Ausrüstung, wie Sauerstoffflaschen. Die Schüler sind sehr begeistert. Beim Apnoetauchen geht es darum, ohne jegliche Ausrüstung zu tauchen, jedoch seine Luft so lange wie möglich anzuhalten.

Dröhnende, rhythmische Musik schallt aus Gregors Tanzschule. Mit einem freundlichen "Hallo" begrüßt Lisa Beck, die auszubildende Tanzlehrerin und Leiterin des Projekts "Videoclipdancing", die Schüler. Drinnen müssen sich erst einmal alle richten. Zunächst steht das Warm-Up an, daraufhin studieren sie eine Latino-Choreographie ein, und wenn die Zeit noch reicht eine Hip-Hop-Choreo. Fast ebenso laute Musik schallt aus dem Youz, wo Zumba angesagt ist. Unter der Leitung von Maren Yahkub tanzt dort eine reine Mädchengruppe. Die mitreißende lateinamerikanische Musik verleitet fast zum Mittanzen beim Power-Zumba. Paartanz im Chemieraum? Auch das gibt es. Dort tanzen viele Mädchen, einige wenige Jungs sowie die Lehrer Heike Bertsch-Nödinger und Frank Pahnke und der Leiter des Projekts Gregor Schelp. Es wird regelmäßig durchgewechselt, wobei auch einige Mädchen die männliche Rolle übernehmen müssen.

Selbst Segelfliegen können die Schüler an diesem Morgen, zum Beispiel in Wildberg oder auf dem Dürrenhardter Hof mit den Nagolder Flugsportlern. 15 begeisterte Schüler sämtlicher Klassenstufen trifft man dort an. Auch wenn einige Teilnehmer zunächst ein mulmiges Gefühl haben, ist dies spätestens kurz nach dem ersten Start verschwunden. Bemerkenswert ist außerdem die hohe Anzahl an weiblichen Teilnehmerinnen – was für einen Flugverein eher unüblich ist. Überraschend für viele ist auch die achterbahnähnliche Schnelligkeit, die der Start eines Segelflugzeuges zu bieten hat. Das Gefühl während des Fluges ist unbeschreiblich. Und auch die Herzlichkeit, die Teamfähigkeit und die Offenheit der Segelflieger begeistert.

Solch ein herzliches Engagement erleben viele Schüler beim Sportprojekttag – ein erlebnisreicher Tag, der nur Dank der Unterstützung zahlreicher Vereine und Fitnessanbieter zu stemmen ist.