Freiwilligenagentur in Nagold unterstützt seit zehn Jahren bei der Suche nach Ehrenamt

Von Dunja Smaoui

Nagold. Hausaufgabenbetreuung von Schülern, ältere Menschen beim Einkaufen begleiten – die ehrenamtlichen Tätigkeiten in Nagold sind vielseitig, die Nachfrage groß. Da einige Unentschlossene noch nicht wissen, wo und wie sie sich einbringen können, haben sich vier Engagierte zusammengeschlossen und die Freiwilligenagentur gegründet. Jetzt feiern sie zehnjähriges Bestehen.

"Uns geht es in erster Linie darum, Kontakte zusammenzubringen", sagt Bernd Schlanderer von der Nachbarschaftshilfe, die Träger der Freiwilligenagentur (FAN) ist. "Für einige, die ehrenamtlich arbeiten wollen, ist es eine große Hürde, überhaupt erst mal irgendwo anzurufen", erklärt der Vorsitzende. "Viele wissen auch nicht, wo sie anfangen sollen oder was sie überhaupt machen wollen."

Die vier Gründer der FAN stimmen Schlanderer zu. Zusammen mit Ilselore Wiedmann haben sie die Initiative im Jahr 2005 ins Leben gerufen. "Es kommen sehr viele ältere Menschen zu uns", erzählt Gisela Bihler. "Für die ist es natürlich schön, wenn sie eine Hilfestellung bekommen", ergänzt ihre Kollegin Renate Lechner.

Die FAN weiß Bescheid über die ehrenamtlichen Tätigkeiten, die in Nagold aktuell zu vergeben sind und sie leisten ihr Bestes, das Richtige für die Interessierten zu finden. Dabei arbeiten sie seit eh und je nach dem gleichen Prinzip. "Wir haben immer noch das Karteikartensystem", sagt Renate Lechner lachend. "Aber es funktioniert." Und das sei das Wichtigste.

Im ersten Jahr haben sie zwischen 40 und 50 Menschen an Vereine und Organisationen vermittelt, so Frank. Die Zahl schwankt seither. Mal seien es mehr, mal weniger. "Aber das Interesse ist nach wie vor immer da", so Doris Lenz.

Viele im Ruhestand wollen etwas Sinnvolles in ihrer Freizeit machen, weiß Gisela Bihler. Jeden ersten Samstag im Monat biete die FAN daher von 9 bis 11 Uhr im Bürgeramt des Nagolder Rathauses einen Sprechtag an, der gerne wahrgenommen würde. "Dort stellen wir zwar auch Stellen vor", sagt Martin Frank, "aber in erster Linie geht es darum, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen und ihre Interessen und Möglichkeiten zu besprechen."

Renate Lechner sei es dabei wichtig, dass sich die angehenden Ehrenämtler "langsam herantasten können". Vielen sei die Palette an Angeboten gänzlich unbekannt, weshalb es gut sei, dass die Menschen erst mal "schnuppern" können. "Wir haben auch für alle Fähigkeiten Angebote", so Frank. Von der Arbeit mit Behinderten über die Forschung mit Jugendlichen bis hin zur Landschaftspflege vermittelt die FAN ihre Interessenten an die jeweiligen Organisationen.

Für das Quartett ist die Arbeit, die sie zusammen seit zehn Jahren leisten, erfüllend. "Es ist schön zu hören, wie dankbar die Menschen sind, die zueinandergefunden haben", sagt Frank. Auch Kollegin Renate Lechner ist zufrieden mit ihrer Arbeit. "Ohne die FAN würde in Nagold einfach etwas fehlen", sagt sie. "Ich freue mich jedes Mal, wenn jemand reinkommt, den ich beraten kann. Das ist einfach spannend."

Am 9. Mai trifft sich die FAN zum nächsten Sprechtag im Rathaus. Sie alle sind gespannt auf die neuen Menschen, die sie kennenlernen werden und die sie in ein Ehrenamt begleiten können.