Die Nagolder Stadträte haben sich erneut mit dem ehemaligen "Gasthaus Adler" befasst, an dessen Stelle ein Millionenprojekt geplant ist. Foto: Buckenmaier

Mancher Stadtrat hat mit Höhe des geplanten Wohnbauprojekts in Bahnhofstraße ein Problem.

Nagold - Wie viele Geschosse verträgt eine Innenstadt wie Nagold? Mit dieser architektonischen Gretchenfrage beschäftigte sich erneut der Technische Ausschuss.

Der Abrissbagger hatte das alte Gasthaus "Schwarzer Adler" an der Ecke Bahnhofstraße/Lange Straße schon fast dem Erdboden gleich gemacht, als sich Nagolds Stadträte abermals öffentlich mit dem Millionenprojekt befassten, das an dieser Stelle von einem privaten Investor geplant ist. Wie schon bei der Vorberatung stand die Höhe des Neubaus in der Kritik.

Michael Stikel hält Stellplatzfrage nicht ausreichend gelöst

Sieben Geschosse des Hauptbaues – das ist selbst für Oberbürgermeister Jürgen Großmann "der äußerste Rahmen der Bebauung dort". Zugleich sprach er aber von einer "löblichen Initiative", schließlich sei das alte Gasthaus seit Jahrzehnten leer gestanden. Eine "gewisse Massivität" sei bei einem solchen Projekt – mit 29 Wohnungen samt Tiefgarage – eben nicht zu vermeiden.

Für FWV-Stadtrat Michael Stikel, selbst Architekt von Beruf, ist bei diesem Bau allerdings das "Maß der Verdichtung überzogen". Auch die Stellplatzfrage – mit 1,5 Plätzen pro Wohnung – hielt Stikel nicht für ausreichend gelöst. Sein Parkplatz-Plädoyer: "Wohnung immer mal 2". "Wenn Sie diesen Maßstab anlegen", konterte OB Großmann, "können Sie in der Innenstadt nicht mehr bauen." So viele Stellplätze habe es an dieser Stelle noch nie gegeben: "Wo Not ist, ist auch Hoffnung." Und selbst wenn man die Geschosshöhe um zwei Stockwerke reduzieren und damit zehn Wohnungen weniger bauen würde, würde dies nach Meinung des Stadtoberhauptes an der Parksituation nichts ändern. Eine "Herausforderung" ist nach Meinung von Stadtplaner Ralf Fuhrländer auch der Schallschutz, der bei diesem Neubau direkt neben dem Umfahrungstunnel notwendig sei.

Ein Problem mit der Höhe hatte auch Grünen-Stadtrat Thomas Ebinger: "Das ist ein Stockwerk zu hoch." SPD-Fraktionschef Rainer Schmid begrüßte derweil das Wohnbauprojekt als "sinnvoll", hofft indes darauf, dass bei der Parkplatzsituation in der Bahnhofstraße "nicht alles drunter und drüber geht".

Mit fünf Ja-, einer Nein-Stimme und zwei Enthaltungen sprach sich der Ausschuss für das siebengeschossige Projekt aus. Das letzte Wort hat nun der Gemeinderat.