Beim 10. Nagolder Äpfelfest wurden zehn Zentner Äpfel von der Hochzeitsbaumwiese gepresst. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Beim Äpfelfest geht es nicht nur um den leckeren Saft

Von Uwe Priestersbach

Nagold. Frisch gepresster Saft aus rotbackigen oder grünen Äpfeln von heimischen Streuobstwiesen wurde beim 10. Äpfelfest rund um den Nagolder Urschelbrunnen kredenzt. Veranstaltet wurde das Äpfelfest erneut vom Arbeitskreis Umwelt und Verkehr im Nagolder Bürgerforum.

Zahlreiche Passanten nutzten bei strahlendem Sonnenschein die Gelegenheit, den aromatischen Apfelsaft zu kosten oder gleich kanisterweise mit nach Hause zu nehmen. "Wir haben eigentlich immer Glück mit dem Wetter und die Resonanz ist sehr gut", freute sich Dieter Laquai als Sprecher des Arbeitskreises.

In der Woche vor dem Äpfelfest hatten Viertklässler der Zellerschule zusammen mit Arbeitskreis-Mitgliedern zehn Zentner Äpfel auf der Nagolder Hochzeitsbaumwiese gesammelt. In der Mahle wurden die Äpfel dann am Samstag beim Urschelbrunnen gemahlen, bevor die Maische anschließend in der Obstpresse aus Mindersbach zu Apfelsaft gepresst wurde. Wie Dieter Laquai anmerkte, ist der Ertrag an Streuobst in diesem Jahr extrem hoch.

"Wir wollen mit dem Äpfelfest auf die nach wie vor aktuellen Probleme der Streuobstwiesen aufmerksam machen", betonte der Arbeitskreis-Sprecher. Denn seit den sechziger Jahren ist der Streuobstbestand um die Hälfte zurückgegangenen. Wie Dieter Laquai in diesem Zusammenhang deutlich machte, "sind in einer gut gepflegten Streuobstwiese bis zu 5000 Tier- und Pflanzenarten anzutreffen". Doch seien mittlerweile viele Wiesenbesitzer alt, und die jungen Leute scheuen oft die mühsame Pflege und Ernte der Streuobstwiesen. "Außerdem droht das Wissen um den richtigen Baumschnitt verloren zu gehen", befürchtet Dieter Laquai. "Wir wollen da gegensteuern", fügt er mit Blick auf die zusammen vom Arbeitskreis Umwelt und Verkehr sowie der Streuobst-Initiative angebotenen Baumschnitt-Kurse hinzu.