Die Eltern, die auf dem Burgplatz halten, werden von den Beamten ermahnt. Foto: Rousek

Polizei und Ordnungsamt kontrollieren in ersten Schulwochen verstärkt Eltern in der Nähe von Schulen.

Nagold - Eltern wollen ihre Kinder in Sicherheit wissen. Viele bringen sie deshalb mit dem Auto zur Schule und parken möglichst nah am Gebäude. Damit erreichen sie aber oft das Gegenteil dessen, was sie eigentlich wollen.

Es ist 12.35 Uhr. Schulschluss am Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) Nagold. Hunderte Schüler strömen vom Schulgelände in Richtung Burgplatz. Dort warten bereits einige Eltern in ihren Autos, um den Nachwuchs sicher in Empfang zu nehmen. Dass sie damit andere Kinder in Gefahr bringen, ist ihnen nicht bewusst. Am OHG, der Zeller- und der Lembergschule in Nagold führen Ordnungsamt und Polizei deshalb in den ersten Schulwochen Kontrollen durch.

Gehwege werden zugeparkt

Sogenannte "Elterntaxis" sind in den vergangenen Jahren immer mehr zum Problem geworden, sagen Achim Gräschus, Leiter des Ordnungsamts und Erhard Schulz, Polizist. Nicht nur am OHG, sondern auch an anderen Schulen. Die übervorsichtigen Eltern fahren direkt davor, blockieren teilweise Fußgängerüberwege oder Gehsteige und lassen kaum mehr Platz für andere Autos oder Schulbusse. "Dabei wäre es sinnvoller, mit den Kindern ihren Schulweg zu trainieren", meint Schulz. Zumal Selbstständigkeit und Orientierungssinn leiden, wenn der Nachwuchs immer direkt vor die Türe gefahren wird. "Die Eltern schaffen Gefahrensituationen durch die parkenden Autos, anstatt die Sicherheit zu verbessern", beklagt Gräschus.

Daher setzen Polizei und Ordnungsamt gleich zu Beginn des neuen Schuljahres ein Zeichen gegen die "Elterntaxis". Zudem kontrollieren sie auch gleich, ob Anschnall- und Kindersitzpflicht sowie die Geschwindigkeitsbegrenzungen eingehalten werden. Nicht selten komme es nämlich vor, dass Kinder im Auto ihrer Eltern nicht angeschnallt sind oder auf dem Beifahrersitz ohne Kindersitz Platz nehmen. "Dafür habe ich keinerlei Verständnis", schüttelt Schulz den Kopf.

Zehn Minuten später ist der Spuk vorbei

Kaum hat er ausgesprochen, füllt sich der Platz mit Autos. Dort, wo Schüler über die Straße laufen, staut sich sofort der Verkehr. Es wird unübersichtlich, obwohl an diesem Tag nur wenige Elterntaxis auf dem Platz vor dem Burgcenter halten. Diejenigen werden aber von den Vollzugsbeamten auf ihr Fehlverhalten aufmerksam gemacht. "Die meisten sehen es schon ein", sagt Gräschus.

Nächster Fall: Ein junger Mann fährt während des Schülerstroms durch den verkehrsberuhigten Bereich und hat das Handy am Ohr. 60 Euro Strafe. Ein Rollerfahrer fährt vorbei und hat einen Mitfahrer hinten drauf. Obwohl das Gefährt dafür viel zu klein ist. Schulz ermahnt ihn. "Man hat immer was zu tun", lacht der Ordnungsamtsleiter. Zehn Minuten später ist der Spuk schon vorbei. Bis die Schüler am nächsten Morgen wieder zur Schule gebracht werden.