Ein seltenes Fundstück zur großen Hungersnot in Nagold ist nach der Veröffentlichung des Artikels im Schwarzwälder Boten aufgetaucht. Foto: Mutschler Foto: Schwarzwälder-Bote

Hungersnot: Dank für die "Güte Gottes"

Nagold. Wie berichtet herrschte vor 200 Jahren in ganz Europa eine fürchterliche Hungersnot infolge einer außergewöhnlich schlechten und kalten Witterung, die auf einen Vulkanausbruch in Südostasien zurückzuführen war. Erst eine gute Ernte im Spätsommer 1817 brachte die Rettung, und in jeder größeren Gemeinde im Königreich Württemberg wurde ein großes Erntedankfest veranstaltet. Es entstand daraus eine kollektive Erinnerungskultur, die in Medaillen, "Hungerlinden" und diversen Devotionalien ihren Niederschlag fand.

Ein solches, äußerst seltenes Erinnerungsstück fand sich jetzt bei einer Familie in Iselshausen. Es handelt sich um ein gedrucktes, koloriertes Papierbild im Holzrahmen, das in einem von Girlanden geschmückten Oval "in dankbarer Erinnerung der Güte Gottes" die "gesegnete Ernte im Jahre 1817" herausstellt. Historisch besonders interessant ist der klein gedruckte Text im unteren Teil des Bildes, in dem es heißt: "Diese Theuerung erstreckte sich über den größten Theil von Europa. Für die deutschen Staaten wurde viel russisches Getraide aufgekauft. Der Scheffel Dinkel stieg bis auf 46 und 48 fl. (Gulden), das Simri Haber kostete 2 fl. 40 kr (Kreuzer) … Viele Leute assen Gras und Holzbrod."