Monika Wehrstein (Mitte) und ihr engagiertes Team feierten das 25-jährige Bestehen der Ambulanten Hospizgruppe in Nagold. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Festakt im Kubus würdigt die ehrenamtlich geleistete Arbeit in der Nagolder Hospizgruppe

Von Uwe Priestersbach

Nagold. "Unsere Gesellschaft braucht Sie", machte Oberbürgermeister Jürgen Großmann bei der Jubiläumsfeier der Ambulanten Hospizgruppe IGSL Nagold deutlich. Seit 25 Jahren leisten die Mitglieder der Hospizgruppe ehrenamtlich Sterbe- und Trauerbegleitung – und das wurde mit einem Festakt im Kubus gewürdigt.

Wie Monika Wehrstein, die zusammen mit ihrem ganzen Helfer-Team ans Mikrofon schritt, bei dieser Gelegenheit in Erinnerung rief, mussten bei der Gründung der Ambulanten Hospizgruppe vor 25 Jahren Vertrauen aufgebaut und Hürden überwunden werden – denn 1990 gab es weit und breit keine Hospizarbeit.

Und so zeigte sich die Vorsitzende der Hospizgruppe froh darüber, dass "das Sterben heute ein Teil des Lebens geworden ist". Gleichzeitig betonte Monika Wehrstein: "Ein Sterben in Würde zu sichern, ist eine Aufgabe für unsere ganze Gesellschaft". Dabei stehe die Nagolder Hospizgruppe für die Einsicht, dass "Menschen nicht durch die Hand eines anderen sterben sollen, sondern an der Hand eines anderen".

"Hospizdienst beruht auf der Achtung vor dem Leben"

Von einem "Tag der Dankbarkeit" sprach anschließend Jürgen Großmann, der vor allem den ehrenamtlich Engagierten dankte, "die sich Schwerstkranken und Sterbenden zuwenden". Wie der OB erinnerte, habe die Hospizidee in Deutschland erst in den 80er- und 90er-Jahren Fuß gefasst, und somit habe man in Nagold sehr früh auf diese Bewegung reagiert. Mit der Gründung einer Ambulanten Hospizgruppe sei Monika Wehrstein vor 25 Jahren zur Pionierin geworden. Jürgen Großmann fand es geradezu sensationell, dass sie neben ihren Ehrenämtern im Ortschaftsrat, Gemeinderat und Kreistag auch "in der Hospizarbeit noch so aktiv ist".

Zudem habe die Hospizgruppe dazu beigetragen, das Thema Sterben zu enttabuisieren – und gleichzeitig den Weg für ein Stationäres Hospiz in Nagold bereitet. So stehe mittlerweile die Konzeption für ein Stationäres Hospiz und der OB hofft auf einen baldigen Spatenstich.

Als "Königsdisziplin des Ehrenamts" bezeichnete Frank Wiehe den Hospizdienst – den er zugleich als "kraftraubenden und sehr herausfordernden Dienst" bezeichnete. Wie der Stellvertreter des Landrats betonte, bemesse sich die Humanität einer Gesellschaft an ihrem Umgang mit den Schwächsten. Seinen hohen Respekt für den Dienst in der Sterbebegleitung unterstrich Frank Wiehe mit einer Spende des Landkreises über 5 000 Euro.

"Unermüdliche ehrenamtliche Arbeit"

"Die Ehrenamtlichen sind das Herzstück der IGSL", hob Christel Grimm als Vorsitzende des Dachverbandes hervor – und sie dankte den Mitgliedern der Nagolder Hospizgruppe für die "unermüdliche ehrenamtliche Arbeit".

Unter der Überschrift "Vom Glück des Lebens" stand die anschließende Festrede des Schmerztherapeuten Johannes Horlemann. Wie er dabei unterstrich, "ist der Hospizdienst keine Trauergruppe, sondern er beruht auf der Achtung vor dem Leben". Dabei bezeichnete er die Hospizarbeit als "mitmenschliche Solidarität, die Vertrauen schafft und am Rande der Leistungsgesellschaft liegt".

"Es gibt eine ganz große Dankbarkeit", wusste Hilde Benz als Schirmherrin der Nagolder Hospizgruppe, die selbst seit acht Jahren aktiv in der Hospizarbeit mitwirkt.

Musikalisch wurde der von Jutta Benz moderierte Festakt durch Ralf Gundel (Saxophon) und Ralf Schuon (Klavier) umrahmt, und für ein besonderes Bonbon im Kubus sorgte die Aufführung des Clownsmärchen "Orfeus und Eurydike – oder Efeu und die Dicke" mit Crischa Ohler und Sjef van der Linden.