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Die Orgelwallfahrt in Nagold ist ein ökumenisches Vorzeigeprojekt. An Allerheiligen erklingen die Instrumente wieder in vier Gotteshäusern

Was vor 25 Jahren als einmalige Benefizaktion geplant war, ist heute ein Zeichen gelebter Ökumene. Die Nagolder Orgelwallfahrt feiert am 1. November Jubiläum.

Nagold. Eine Wallfahrt, die von Kirche zu Kirche und somit von Orgel zu Orgel führt – gut 25 Jahre ist es her, da heckten unter anderem der damalige evangelische Bezirksantor Ingo Bredenbach und seine katholische Kollegin Waltraud Götz diesen Plan aus. Ein einmaliges Projekt sollte jene Tour durch Nagolds Kirchen werden. Eine Wallfahrt musikalischer Art. Das Ziel war damals ein Benefizkonzert für die neue Orgel im katholischen Gemeindezentrum Kernen zu geben. Und da in dem Gemeindezentrum eben auch evangelische Gottesdienste gefeiert wurden, entstand der Gedanke das Benefizkonzert ökumenisch zu gestalten. Doch nur ein Benefizkonzert war eben nicht genug. Also kam die Idee auf, eine kleine Tour durch die Nagolder Kirchen anzubieten – also vier kleinere Benefizkonzerte an einem Tag. Gesagt, getan. Und das mit Erfolg.

Die Nagolder Orgelwallfahrt war geboren. Und weil sie so gut ankam und man auch in den Folgejahren noch Bedarf an Benefizkonzerten hatte, wurde schnell aus dem eigentlich auf Einmaligkeit ausgelegten Konzert eine jährlich wiederkehrende Konzertreihe.

"Bei uns klappt’s mit der Ökumene", erzählt Waltraud Götz. Mit einem Lächeln fügt sie hinzu: "C-Dur ist eben C-Dur..." Stimmt: Das gilt für Katholiken ebenso wie für evangelische Christen.

Die Tour startet an der Remigiuskirche

Sehr routiniert verlaufen die Vorbereitungen für die Orgelwallfahrt, die Jahr für Jahr immer am katholischen Feiertag Allerheiligen (1. November) in Nagold über die Bühne geht. Neben den evangelischen Kirchen auf dem Lemberg und in der Stadt werden dabei auch Konzerte in der katholischen Kirche St. Peter und Paul und in der evangelisch-methodistischen Friedenskirche gegeben.

Die Tour startet auch in diesem Jahr wieder um 16 Uhr in der Remigiuskirche. Ab 16.45 Uhr erklingt Orgelmusik in St. Peter und Paul, ab 17.30 Uhr ist man dann in der Friedenskirche zu Gast, und den Abschluss gibt es ab 18.15 Uhr in der Stadtkirche.

"Die Orgelwallfahrten sind immer gut besucht", freut sich Bezirkskantorin Eva-Magdalena Ammer. Etliche Konzertbesucher kommen zu ausgewählten einzelnen Stationen, doch viele ziehen eben auch von Kirche zu Kirche mit und erleben die Orgelwallfahrt so in vollen Zügen.

Dabei steht die Orgelwallfahrt für Abwechslung pur. Das fängt schon bei den Musikern an. Denn nicht nur die Kantoren greifen hier in die Tasten, ebenso deren Schüler und weitere Organisten. Rund zehn Organisten sind im Verlauf einer Wallfahrt zu hören. In diesem Jahr wird auch der Mitbegründer dieser musikalischen Wallfahrt dabei sein: Kirchenmusiker Ingo Bredenbach.

Breit ist das Spektrum der Instrumente, denn oft erklingt die Orgel im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten oder auch mit Gesang. Und auch bei den Werken reicht die Palette von Alter Musik bis zu Zeitgenössischem, ja sogar freien Improvisationen.

Und auch beim Benefizzweck ist die Palette breit. Meist fließt das Geld in liturgisch-musikalische Projekte und Anschaffungen wie Orgeln, deren Sanierungen oder auch Liederbücher für eine Gemeinde. Doch auch soziale Einrichtungen und Aktionen werden immer wieder gerne bedacht. In diesem Jahr fließt der Erlös in die Anschaffung der neuen Orgel von St. Peter und Paul.