Die Mitglieder des SV Gündringen freuen sich über das gelungene Richtfest am Sportheim – weniger erfreulich ist indes die Förderung des Projekts. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Sportvereine kritisieren die Förderpraxis

Von Uwe Priestersbach

Kreis Calw. Die Sportvereine im Kreis Calw sind mit der Förderung des Sportstättenbaus durch das Land nicht zufrieden. Ein Beispiel von vielen ist der SSV Gündringen, der derzeit ein neues Sportheim errichtet – und gerade mal mit sechs Prozent bezuschusst wird.

Um modern und konkurrenzfähig zu bleiben, passen viele der 5720 Sportvereine im Württembergischen Landessportbund (WLSB) ihre Angebote ständig an. Dabei setzen sie auch auf die finanzielle Förderung des Vereinssportstättenbaus aus Mitteln des Landes. 30 Prozent der Baukosten von Sportanlagen, Sporthallen sowie Umkleideräumen und Duschen können bezuschusst werden. So sieht es eine Vereinbarung des Landes vor – zumindest in der Theorie.

Die Realität sieht anders aus: Schon seit vielen Jahren gibt es einen Antragstau, der sich in Baden-Württemberg auf 40 Millionen Euro beläuft. "Etwa zwölf Millionen Euro haben die drei Sportbünde im Land jährlich zur Verfügung", erklärt WLSB-Präsident Klaus Tappeser. Und ergänzt: "Wir bräuchten aber fast viermal so viel."

Im Sportkreis Calw ist der SV Gündringen derzeit einer der Vereine, der die Auswirklungen der Förderpraxis zu spüren bekommt. Die Kosten für den Neubau seines Vereinsheimes mit Schulungsraum liegen bei 604 000 Euro. Vom WLSB erhält der Verein einen Zuschuss über 33 870 Euro. Das entspricht einer Förderquote von gerade einmal sechs Prozent.

Für Sportkreis-Präsident Volker Schuler ist dieses Beispiel nur eines von vielen: "Die Förderung wird nicht nur später ausbezahlt, sondern auch durch Deckelungen und Einschränkungen bei der Berechnung reduziert", klagt Schuler. So hätten sich die finanziellen Rahmenbedingungen beim Sportstättenbau in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten deutlich verschlechtert. "Dies kann und darf so nicht mehr weitergehen. Es geht so langsam an die Substanz der Vereine, und der Sanierungsstau beginnt jetzt erst", ist der Sportkreis-Präsident überzeugt.

In diesem Jahr hat der WLSB im Sportkreis Calw Zuschüsse für elf Bauprojekte bewilligt. Deren Investitionssumme beläuft sich auf insgesamt 1,04 Millionen Euro. Die Fördermittel des WLSB dafür betragen 113 860 Euro – und damit nur elf Prozent statt der 30 Prozent, die den Vereinen eigentlich zustehen.