Das Team der Physio-Praxis Pastari (von links): Veronika Wassermann, Nicole Pastari und Tina Neidhart. Foto: Pastari Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheit: Physiotherapeuten wollen Blanko-Verordnungen

Schellere Hilfe für schmerzgeplagte Patienten durch Blanko-Verordnungen? Viele kennen das Problem, wenn sie zum Beispiel einen Hexenschuss haben und lange auf einen Termin beim Orthopäden warten müssen, und dann bei ihrem Physiotherapeuten mit einem Rezept stehen, ohne dass beispielsweise die notwendige Wärmetherapie verordnet wurde. Wäre da nicht eine Blanko-Verordnung sinnvoll?

Zuerst steht der Besuch beim Facharzt für eine genaue Diagnose an, eventuell kommt noch dazu, dass man spezielle Untersuchungen braucht (CT, MRT oder Röntgen). Dann stellt der Arzt eine Heilmittelverordnung aus, wobei er genau bestimmt, was, wieviel und welche Art der Behandlung der Patient bekommen darf.

Die Innungskrankenkasse Brandenburg und Berlin, wie auch der Verband für physikalische Therapie fordern hier mehr Mitspracherechte und Verantwortung für die Therapeuten. Physiotherapeuten sollten selbst nach exakter Befundaufnahme entscheiden, was für eine Therapie der zu Behandelnde braucht.

In einem Modellversuch zwischen 2011 und 2016 wurde dieses Vorhaben in ausgesuchten Praxen getestet. Es stellte sich heraus, dass das Verhältnis Arzt und Therapeut sich intensivierte und sich dadurch stark verbesserte. Auf jeden Fall zeigte sich, dass dieser Feldversuch einen enormen Vorteil für die Patienten bringt. Patienten könnten mit dieser Erneuerung schneller und zielgerichteter behandelt werden und somit wäre ein schneller Heilungsprozess ein wesentlicher Vorteil. Dagegen steht allerdings die Ärzteschaft. Von der ärztlichen Seite wird vor dieser "Blanko-Verordnung" gewarnt, da es laut ihnen eine Abwertung des Arztberufs nach sich zieht. Gegen die Einführung hat die Ärzteschaft bereits ein Veto eingelegt.

Parteipolitisch bekennt sich zum Beispiel die CDU auch explizit zur Delegation ärztlicher Leistungen. Nun gilt es abzuwarten, wie sich das Thema "Blanko-Verordnungen" weiterentwickelt. Meiner Meinung nach wäre es tatsächlich eine Bereicherung, da ich hautnah in der Familie miterlebe, wie meine Mutter tagtäglich mit den Ärzten Kontakt aufnehmen muss, um angepasste oder zusätzliche Verordnungen für den Patienten zu erreichen.   Der Autor ist Schüler der Klasse 9a des OHG Nagold