Jonathan Frank (links), Andreas Kuhn (Mitte) und Kurt Reich stehen hinter den Realschulen. Foto: CDU Foto: Schwarzwälder-Bote

Wahlkampf: "Eine Mogelpackung" – Andreas Kuhn sieht den Erfolg der Realschulen "aufs Spiel gesetzt"

Die Entwicklung der Realschulen stand im Mittelpunkt einer Wahlkampfveranstaltung der CDU. Die Veranstaltung war von scharfer Kritik an der Bildungspolitik geprägt.

Nagold. Hauptredner des Abends war Andreas Kuhn – in diesem Fall als stellvertretender Landesvorsitzender des Realschullehrerverbandes Baden-Württemberg. Der Nagolder CDU-Stadtverband, die Junge Union und die Schülerunion des Landkreises Calw hatten zu dem Abend über die Bildungspolitik von Grün-Rot im Allgemeinen und über das "Konzept der Weiterentwicklung der Realschulen" der Landesregierung im Besonderen eingeladen.

Kuhn sparte nicht mit Kritik und bezeichnete die aus seiner Sicht "so genannte Weiterentwicklung der Realschulen" als ein "aufs Spiel setzen einer erfolgreichen Schulart".

Nach einem Rückblick auf die bildungspolitischen Veränderungen seit dem Regierungswechsel im Jahre 2011 (unter anderem mit der Abschaffung der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung und der Einführung der Gemeinschaftsschule) kritisierte der Verbandsfunktionär, dass Bildung immer mehr zur "Ware" verkomme, und dass zunehmend Stiftungen von Unternehmen bestimmten, was und wie in den Schulen gelernt wird.

Aus seiner Sicht führt die grün-rote Bildungspolitik nicht zu mehr "Bildungsgerechtigkeit", wie es sich die Landesregierung auf die Fahnen geschrieben habe, sondern zu weniger. Andreas Kuhn belegte dies mit Daten, die eine deutliche Steigerung der Schülerzahlen an Privatschulen zeigten, eine – wie er sagte – "soziale Selektion, die wir als Realschullehrerverband nicht gutheißen können".

"Wieder in geordneten Bahnen"

Gegen Ende seines Vortrags zerriss er förmlich die "Weiterentwicklung der Realschulen" und nannte sie eine "Mogelpackung" sowie ein "trojanisches Pferd für eine seit Jahrzehnten erfolgreiche Schulart". Er zeigte aber auch einen vom Realschullehrerverband erarbeiteten "Forderungskatalog" auf, der aus seiner Sicht zu einer tatsächlichen "Stärkung" der Realschulen in Baden-Württemberg führen würde.

Bei der anschließenden Diskussionsrunde zeigte sich sehr schnell, dass unter einer möglicherweise von der CDU geführten Landesregierung zwar nicht alle bildungspolitischen Entscheidungen von Grün-Rot zurückgedreht werden, deren "schlimmste Auswüchse" aber – so der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Kurt Reich in seinen abschließenden Worten – wieder "in geordnete Bahnen zurückgebracht werden".

Jonathan Frank, Kreisvorsitzender der Jungen Union Calw, schloss sich Reich mit folgenden Worten an: "Die Junge Union steht hinter der Realschule und setzt sich für deren Erhalt ein. Die Wiedereinführung der verbindlichen Grundschulempfehlung, als Garant des Leistungsprinzips, ist daher unvermeidbar und leistet auch der Durchdringbarkeit der Schulsysteme keinen Abbruch." Die Realschule sei und bleibe eine Schulform der Zukunft.