Robert Pot kommt regelmäßig nach Nagold, um Flötenlehrer fortzubilden. Foto: Hummel Foto: Schwarzwälder-Bote

Der gefragte Querflöten-Dozent aus den Niederlanden kommt regelmäßig für Weiterbildungen nach Nagold

Nagold. Die Städtische Musikschule Nagold unter der Leitung von Stadtmusikdirektor Florian Hummel hat sich über Jahre einen guten Ruf aufgebaut. Man muss nur in die Musikschule reingehen und die vielen Zeitungsartikel lesen, die im Flur hängen, um festzustellen: Hier wird Musik gelebt und mit ganzem Herz unterrichtet. Nicht nur Amateurmusiker bekommen dort Unterricht, auch hoch ausgebildete, professionelle Querflötenlehrer haben an der Musikschule Nagold die Möglichkeit, sich weiterzubilden und coachen zu lassen.

Dies ist dem niederländischen Flötisten Robert Pot zu verdanken. Seit sechs Jahren kommt er einmal im Monat nach Nagold, um Querflötenlehrer der Musikschule Nagold und Kollegen aus anderen Musikschulen der Region fortzubilden.

Robert Pot ist Konzertflötist und Querflötenlehrer. Zusammen mit Rudolf Döbler ist er Leiter der berühmten Flötentage Staufen, außerdem Veranstalter des jährlichen Flötenfestivals Freiburg-Breisgau. Seit 2003 gibt der Niederländer regelmäßig Kurse für Amateure, Studenten und Profi-Flötisten in Deutschland.

Robert Pot hat eine eigene Methodik für den Flötenunterricht entwickelt, die auf Erkenntnissen russischer Lernpsychologen wie Vygotsky und Galperin beruht. Sie sollte Amateurflötisten das Erlernen dieses schwierigen Instruments erleichtern. Die Methode besteht in einer sehr detaillierten Analyse des häufig rein intuitiven Spiels der Flötisten. Die Technik des Spiels wird in kleinste Bauteile zerlegt und dann in vielen kleinen Schritten wieder aufgebaut. Durch diese exakte Analyse können Schwachpunkte leicht erkannt und gezielt korrigiert werden. Junge Amateurflötisten konnten dank dieser Methode in kurzer Zeit ein sehr gutes Niveau erreichen.

Dass aber nicht nur Amateure, sondern auch Profis wie Querflötenlehrer mit dieser Methode ein ausgezeichnetes Instrument für ihren eigenen Unterricht an die Hand bekommen, sprach sich schnell herum, so dass Pot bald auch Weiterbildungen für Profis anbot. Im Proficoaching stehen Themen wie Tonqualität und Klangstabilität, Intonation in Kombination mit Dynamik, Verbesserung von Körperhaltung und Fingerbewegung, aber auch Bühnenauftritte und die damit verbundene Angst im Vordergrund. Und die Frage, wie die erlernte Technik am besten vermittelt werden kann. Robert Pot ist überzeugt: "Es ist nicht schwierig, etwas Schwieriges schwierig zu erklären, aber etwas Schwieriges ganz einfach zu erklären – das ist die Herausforderung beim Unterrichten." Bezogen auf den Flötenunterricht heißt das zum Beispiel, dass es weit einfacher ist, schwierige Techniken mit einer schlichten Melodie zu lernen als mit einer schwierigen. Je mehr der Querflötenlehrer die Methode selbst verinnerlicht hat, umso leichter kann er sie an seine Schüler weitergeben.

Als Jurymitglied des Niederländischen Internationalen Flötenwettbewerbs (Dutch International Flute Competition) weiß Robert Pot außerdem genau, was die Schüler bei Musikwettbewerben wie Jugend musiziert erwartet. So treffen sich Lehrer, die sich bei Pot weiterbilden, regelmäßig mit ihren Schülern bei ihm, um gezielt derlei Wettbewerbe vorzubereiten. Pot lässt die Kandidaten förmlich mit den Augen der Jury sehen und erkennen. Nicht nur Interpretation und die richtige Technik sind dabei von Bedeutung, sondern auch die Art sich zu präsentieren.

Heute ist Robert Pot mit seiner Unterrichtsmethodik in ganz Deutschland bekannt und hat sie zum Beispiel auch beim Bundeskongress der Deutschen Musikschulen des VDM vorgestellt. Er führt jährlich Wochenendseminare für Querflötendozenten der BDB-Musikakademie Staufen und des Nordkollegs in Rendsburg durch, veranstaltet Workshops für Orchesterflötisten und Musikschulen in Deutschland, Belgien und den Niederlanden, ist Mitbegründer der Flötentage Staufen und des Internationalen Flötenseminars in Brügge, Belgien. Regelmäßig reist er für Workshops und Meisterklassen nach Neuseeland. Schließlich ist Robert Pot jeden Monat im Raum Stuttgart, Karlsruhe, Schopfheim und Nagold, um Profis und fortgeschrittenen Amateuren Intensivunterricht zu erteilen.

Susanne Kalmbach ist eine der Flötistinnen, die sich von Pot coachen lassen. "Dank des guten Unterrichts, traue ich mich in der Zwischenzeit an Stücke, die ich früher nur im Konzert angehört hätte", sagt sie. Außerdem freut sie sich: "Alle technischen Tipps lassen sich jederzeit auf die eigenen Schüler übertragen."