Wolfgang Schäfer verpflichtete Jürgen Großmann in sein Amt. Foto: Schwarzwälder-Bote

OB-Einsetzung: Jürgen Großmann startet in zweite Amtszeit

So viele freundliche Worte bekommt Oberbürgermeister Jürgen Großmann selbst im OB-zahmen Nagold selten zu hören. Seine feierliche Einsetzung für die zweite Amtsperiode als Nagolder Stadtoberhaupt war geprägt von viel Lob, noch mehr Respekt und anerkennendem Applaus.

Nagold. Die ersten acht OB- Jahre hat er hinter sich. Mit dem 1. Dezember begann für Jürgen Großmann die zweite Amtszeit als Nagolder Oberbürgermeister. Gut besucht, wenn auch nicht vollbesetzt, war die Einsetzungszeremonie im Kubus. Streng genommen handelte es sich dabei um eine normale Gemeinderatssitzung. Nur gab es eben nur diesen einen Tagesordnungspunkt der Amtsverpflichtung zu beackern – ein Prozess, der sich dann aber doch über etwa eineinhalb Stunden erstreckte.

Doch es war ein kurzweiliger Abend. Dafür sorgte nicht zuletzt Stadtmusikdirektor Florian Hummel, der mit der kleinen Besetzung des Nagolder Kammorchesters die Einsetzung musikalisch beschwingt umrahmte. Ein Herzenswunsch des Nagolder OBs war dieser musikalische Beitrag.

Mit dem abschließenden Stück "Palladio" ernteten Hummel und seine Musiker auch fast so viel Applaus wie Großmann selbst. Aber eben nur fast. Denn die lang anhaltenden stehenden Ovationen nach der offiziellen Verpflichtung von Jürgen Großmann waren schlicht beeindruckend. Applaus, den er sich in den vergangenen Jahren offensichtlich verdient hatte.

Munter und launig waren auch die Worte der Redner. Bürgermeister Hagen Breitling begrüßte die zahlreichen Ehrengäste. Und im Namen der Mitarbeiter im Rathaus wünschte er dem alten, neuen OB "Ruhe und Gelassenheit, wenn es auch mal stürmisch zugeht auf der Kommandobrücke".

97,5 Prozent: "Das ist eine Danksagung"

Als gut informierter Nagold-Kenner präsentierte sich Ministerialdirektor Julian Würtenberger, der – wie es OB Großmann später freute – "ranghöchste Beamte im Innenministerium". Würtenberger ging wie die meisten Redner auf die satten 97,5 Prozent der Stimmen für Großmann ein. "Das ist eine Danksagung", war er überzeugt. Und dass die Wahlbeteiligung eher mau war, das führte der Ministerialdirektor auf eine von ihm abgewandelte schwäbische Eigenschaft zurück: "Net gstimmt, isch globt gnug."

Doch der Lobeshymnen auf Nagolds OB waren damit noch lange nicht genug gesungen. Landrat Helmut Riegger bezeichnete Großmann als "Persönlichkeit im Kreis", die aufs Tempo drücke. "Voller Elan leben Sie das Amt des Oberbürgermeisters", so Riegger. Großmann habe eine Gabe, die Menschen für eine Sache zu begeistern. Er mache Kommunalpolitik mit dem Herzen – "da erreicht man auch die Herzen".

Ebhausens Bürgermeister Volker Schuler verwies darauf, dass die Nagolder alternativlos waren – und mit Großmann nur einen Kandidaten hatten. Diese Alternativlosigkeit habe sich Großmann durch sein Engagement hart erarbeitet. Was sich in Nagold entwickelt habe, sei eindrucksvoll. Doch der FWV-Kreisrat Schuler benannte auch Großmanns Makel: Er sei in der CDU, und auch, dass er Jurist sei, mache die Sache oft nicht einfach. Vor allem stört den Nachbarn aus Ebhausen aber am OB: "Er spricht von seiner Stadt Nagold immer nur in Superlativen..."

Auch Dekan Ralf Albrecht ergriff das Wort, ging auf das Bibel-Zitat "Suchet der Stadt Bestes" ein. "Dazu sind Sie da", sagte er. Nagold brauche einen OB, der mit allen zusammen der Stadt Bestes suche – "nicht nur einfach Mittelmaß. Darauf haben wir keine Lust."

Prägt Großmann eine Ära oder eine Episode?

Die eigentliche Verpflichtung in das Amt übernahm CDU-Fraktionschef Wolfgang Schäfer. In der zweiten Amtszeit könne ein OB eigene Spuren legen. Und es gehe um die Frage, ob er eine Ära oder eien Episode präge. "Unser Wunsch wäre das Urteil Ära. Und das trauen wir Ihnen auch zu."

Nach all den Worten, der Amtseinsetzung und der Verpflichtung in das Amt sprach auch Großmann zu seinen Gästen, ging auf Bemerkungen und Anregungen jedes einzelnen Redners ein und freute sich über die Musik an diesem Abend. Unter anderem berichtete er von der Erfolgsformel für Nagold, die von allen Räten quer durch die Fraktionen im Gemeinderat angewandt wird: "Nagold, Nagold und nochmals Nagold." Am Ende der Debatte gehe es immer um das Wohl Nagolds.