Kaum sind die Absperrbänder durchgeschnitten, stürmen die Schüler das neue Spielgerät. Foto: Rousek Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Spielgerät wird Decker-Hauff-Schule offiziell übergeben / Marktplatz kommt gut an

Kuchen verkaufen am Wochenende, an einem der heißesten Tage des Jahres beim Sponsorenlauf mitmachen und vieles mehr: Die Schüler der Decker-Hauff-Schule legten sich während des vergangenen Schuljahres mächtig ins Zeug, um Geld für ein Klettergerüst zu sammeln.

Jettingen. Nach rund drei Wochen Bauzeit steht es nun hinter der Martinskirche in Oberjettingen, am neu eingeweihten Marktplatz. Noch ist das "Jettinger Vogelnest" – ein Klettergerüst aus kreuz und quer übereinander angeordneten Holzbalken – mit rot-weißem Absperrband versehen. Schon bald aber klettern dort dutzende Schüler herum.

Schüler überreichen Scheck über 4500 Euro

"Das große Projekt ist realisiert", freut sich eine der Rektorinnen der Decker-Hauff-Schule, Anja Tiedje. Aufgrund der Lage der Schule mitten im Ort gebe es keinen Pausenhof, weshalb schon lange der Wunsch da gewesen sei, Platz für Bewegung zu schaffen. "Das Stück Grünfläche der Kirche ist deshalb ein Geschenk, das wir zu schätzen wissen", betont sie. Die Schüler und die Lehrer haben im vergangenen Schuljahr viele Aktionen gestartet, um einen finanziellen Beitrag zum Klettergerüst zu leisten. "Das nächste Schuljahr wird ruhiger, versprochen", richtet sich die zweite Rektorin Sonja Grimm auch an die anwesenden Eltern. Dennoch habe sich durch das Engagement im vergangenen Jahr gezeigt: "Viele Hände können Großes leisten", betonte Tiedje. Gemeinsam mit zwei Schülern überreicht die Rektorin Jettingens Bürgermeister Hans Michael Burkhardt einen Scheck über 4500 Euro. Gesamt hat das Gerüst 25 000 Euro gekostet. "Das ist ein schönes Beispiel für ›gemeinsam sind wir stark‹ hier in Jettingen", freut sich der Bürgermeister über den Beitrag der Schule. "Das Klettergerüst ist das Ergebnis von vielen, die an einem Strang gezogen haben." Besonderer Dank gelte dem neu gegründeten Förderverein der Jettinger Schulen, der evangelischen Kirchengemeinde, die die Fläche für die Kinder zur Verfügung stellte und dem Bauhof, der bei den Bauvorbereitungen geholfen hat.

"Wenn man etwas großes Neues hat, muss man es taufen", findet der "Nachbar" für die Schüler, Pfarrer Thomas Cornelius. Zum Spaß nähert er sich, wie bei einer Schiffstaufe üblich, mit einer Flasche Sekt dem Klettergerüst und setzt dazu an, sie an einem der Balken zu zerschlagen. Da haben die Kinder aber was dagegen. Schließlich wollen sie an ihrem neuen Spielgerät nicht in Scherben treten. "Das habe ich mir schon gedacht", gibt Cornelius zu. In weiser Voraussicht hatte er deshalb schon eine Plastikflasche voller Wasser vorbereitet. Damit spritzt er das Klettergerüst nass und tauft das "Jettinger Vogelnest". "Wenn ich schon Pfarrer bin", lacht er.

Nur positive Rückmeldungen

Cornelius, der an der Grundschule Religionsunterricht gibt, habe schon länger die "Not vernommen", die es an der Schule hinsichtlich des Bewegungsangebots gibt. "Dann habe ich mich gefragt: Warum die Fläche hinter der Kirche ungenutzt lassen?", erzählt er. Die Gemeinde sei sofort auf seinen Vorschlag eingegangen, die Fläche der Kirche der Schule zu Verfügung zu stellen. "Wir sind sehr glücklich, dass alles geklappt hat", sind sich alle einig. Das gilt natürlich auch für die Kinder. Kaum sind die Absperrbänder durchtrennt, stürmen sie zu Dutzenden das Klettergerüst.

Elternbeiratsvorsitzende Nicole Kollat zeigt sich begeistert vom Engagement der Kinder für ihr Klettergerüst. "Geht sorgfältig damit um", plädiert sie. Drei Schüler der Decker-Hauff-Schule dürfen zu diesem Anlass Geschenkgutscheine mit nach Hause nehmen: Weil ihre Ballons nach dem Luftballonstart an der Marktplatzeinweihung am weitesten geflogen waren – Platz eins ganze 82 Kilometer.

Fast zwei Monate ist das nun schon her. Der neue Marktplatz wird gut angenommen, sagt Burkhardt. "Wenn schönes Wetter ist, sind viele Familien bei den Wasserstufen und er wird von der Schule intensiver genutzt." Der Bürgermeister bekam bisher nur positive Rückmeldungen, erzählt er stolz. Freundlich, zeitgemäß und besser begehbar, so sei der Tenor der Bürger über den Marktplatz. "Es ist ja auch einiges an Zeit und Geld reingeflossen – jetzt ist die Ortsmitte wieder ein Hingucker."