Marc Spies (von rechts), neuer Mitarbeiter bei der Diakonie, und Gerlinde Unger kümmern sich in der Anschlussunterbringung um Flüchtlinge wie diese Familie aus Syrien. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder-Bote

Asyl: Fünf Gemeinden beauftragen die Diakonie im Kreis mit der Sozialarbeit in der Anschlussunterbringung

Von Sabine Stadler

Fünf Kommunen im südlichen Landkreis machen bei der Anschlussunterbringung der Flüchtlinge gemeinsame Sache und Nägel mit Köpfen. Der evangelische Diakonieverband, der dafür den Auftrag erhielt, hat in dieser Angelegenheit auch noch ein anderes Eisen im Feuer.

Nagold. Bernd Schlanderer, Geschäftsführer der Diakonie im Landkreis Calw, stellte zwei neue Dienste im Rahmen der Anschlussunterbringung vor.

Ebhausen, Haiterbach, Rohrdorf, Simmersfeld und Egenhausen haben der Diakonie mit Sitz in Nagold den Auftrag erteilt, in den nächsten zwei Jahren die Flüchtlingssozialarbeit im Rahmen der Anschlussunterbringung zu übernehmen. Darüber hinaus besteht die Option auf Verlängerung dieses neu eingeführten Dienstes.

Gerlinde Unger, zum einen seit sieben Jahren Projektleiterin im Mehrgenerationenhaus Haiterbach und zum zweiten seit einem Jahr tätig im Fachdienst Ehrenamt und Flüchtlinge, wird ab sofort diese Arbeit für die Stadt Haiterbach übernehmen.

Meist kommt er ohne Dolmetscher aus

Für diese Arbeit hat die Diakonie auch einen neuen Mitarbeiter gewonnen und auch gleich vorgestellt. Marc Spies war bisher Jugendreferent im evangelischen Jugendwerk und betreut ab sofort die Flüchtlingssozialarbeit von Ebhausen, Egenhausen, Rohrdorf und Simmersfeld.

Die fünf Kommunen finanzieren zusammen eine Arbeitsstelle bei der Diakonie im Landkreis Calw, die sich auf Unger und Spies verteilt. Die Zusammenarbeit innerhalb dieses Projektes bietet den Gemeinden viele Vorteile, wie die bereits bestehenden Kontakte vor Ort und die vielfältigen Angebote der Diakonie im Bereich der Flüchtlingssozialarbeit. Dazu zählt die Migrationsberatung und die Schuldnerberatung, aber auch die Schwangeren- und Schwangeren-Konflikt- sowie die Rückkehrberatung.

Marc Spies hat bereits in den ersten Wochen seiner Tätigkeit Kontakte mit den örtlichen Bürgermeistern und Hauptamtsleitern geknüpft und war vor Ort, um mit den Ehrenamtlichen in Verbindung zu treten.

Dazu arbeitet er am Aufbau von Kontakten und Vertrauensverhältnissen zu den dort lebenden Flüchtlingen und ihren Familien. "Ich helfe auch Sprachbarrieren abzubauen, wobei man meistens ohne Dolmetscher zurecht kommt", erläuterte Spies bei seiner Vorstellung.

Gerlinde Unger berichtete von ihrer Arbeit im Fachdienst Ehrenamt und Flüchtlinge, bei dem sie gemeinsam mit Birgit Auer Menschen für die ehrenamtliche Arbeit qualifiziert. Sie hilft beim Aufbau von Arbeitskreisen und sorgt für eine qualitative Verbesserung durch Ansprechpartner vor Ort, die auch ins Asylgesetz eingeführt werden. Referate über die Situation vor Ort und die kulturellen Hintergründe beispielsweise in Syrien, stehen ebenfalls auf dem Programm. "Trotz der Vielfalt der Nationalitäten, müssen wir uns momentan um die große Anzahl der Syrer bei uns kümmern", erklärte Unger.

Ein zweites großes Projekt der Diakonie in Flüchtlingsangelegenheiten ist der durch die Deutsche Fernsehlotterie finanziell unterstützte Auftrag zur Förderung des Ehrenamtes und der Teilhabe am öffentlichen Leben der Flüchtlinge. Zentraler Ansatz hierbei ist die Gewinnung und der Aufbau von geeigneten Menschen, die Patenschaften übernehmen.

Problematisch hierbei ist die Aufteilung in zwei Gruppen. Da sind zum einen die Personen mit Bleibeperspektive, die zwar noch nicht anerkannt sind, wahrscheinlich aber große Chancen haben innerhalb eines langwierigen Prozesses ein Bleiberecht zu erhalten. Sie brauchen gute Ansprechpartner für diesen Weg. Zum anderen gibt es auch noch die Flüchtlinge ohne Bleibeperspektive, die es zu betreuen gilt und unter denen insbesondere Schwangere eine spezielle Begleitung brauchen.

Gerlinde Unger übernimmt schon seit langem die Begleitung von Flüchtlingen und kann auch über gelungene Vermittlungen in Praktika und Jobs berichten. Sie coacht, zeigt Wege auf für Menschen mit und ohne Schulbildung und vermittelt trotz schwieriger Situationen, beispielsweise was die schnellen Veränderungen in Bezug auf sichere Herkunftsländer. "Hier spielen sich manchmal schon menschliche Dramen ab" wusste Unger zu berichten. "Vor allem im Hinblick auf die schwierigen rechtlichen Hürden und Hindernisse."