Sehr gut besucht war die gemeinsame Veranstaltung der drei Vereine in der Volksbank. Foto: Fischer Foto: Schwarzwälder-Bote

Vereine stellen palliative Versorgungsmöglichkeiten in der Region vor

Nagold. "Palliative Versorgungsmöglichkeiten in Nagold und im Kreis Calw": Zu dieser Veranstaltung hatten drei Gruppen eingeladen, die intensiv mit diesem Thema arbeiten – jede auf ihre Art.

Der Vertreter der Volksbank Nagold, in deren Räumen die Veranstaltung stattfand, Carsten Hekel, begrüßte die Anwesenden und drückte seine Achtung vor der Arbeit der ehrenamtlich Tätigen aus.

Monika Wehrstein berichtete über die Erfahrungen und die Arbeit der "Hospizgruppe Nagold", die Schwerkranke, Sterbende und deren Angehörige ambulant versorgt, begleitet und in ihrem Alltag entlastet, so dass ein würdiges und lebenswertes Leben bis zum Schluss zu Hause möglich werden kann. Viele schwer kranke Patienten möchten in ihren eigenen vier Wänden bleiben, und können durch die 24 ehrenamtliche Mitarbeiter umfassende Gruppe, die sich ständig trifft und auf Fortbildungen weiterbildet, auf diese Weise psychisch und sozial unterstützt und versorgt werden.

Die medizinische Versorgung mit 24-stündiger Rufbereitschaft durch fünf Ärzte und fünf Palliativfachkräfte gewährleistet seit einiger Zeit der Verein "Pallicare Kreis Calw", der mittlerweile auch über eine Zulassung für alle Krankenkassen verfügt. Ulrich Hartmann und Ursula Schlager gaben einen Einblick in die Möglichkeiten der medizinischen und pflegerischen Versorgung von schwer kranken Patienten. Durch die Fortschritte in der Medizin könne die Lebensqualität der Betroffenen auch in dieser oft von starken Schmerzen begleiteten Phase des Lebens verbessert und Leiden fachgerecht gelindert werden. Die Zusammenarbeit mit Hausärzten und Krankenhäusern im Hinblick auf das Wohl der Betroffenen sei dabei ebenfalls im Fokus des Vereins, der bislang bereits mehr als 50 Patienten betreut hat.

Den Dritten im Bunde des Gesamtkonzepts stellte Barbara Fischer vom Verein "Stationäres Hospiz Region Nagold" vor. Nicht alle Menschen haben die Möglichkeit, im eigenen Zuhause zu bleiben und dort umfassend versorgt zu werden. Pflegeheime und Krankenhäuser bilden für diese Patienten oft keine geeignete Alternative. Ein stationäres Hospiz führt ein multiprofessionelles Team aus bezahlten Arbeitskräften, wie zum Beispiel Pflegekräfte, und psychosozial geschulten Ehrenamtlichen zusammen und versorgt Patienten in einem eigens dafür eingerichteten Haus. Im laufenden Betrieb werden 90 Prozent der Kosten von Kranken- und Pflegekasse übernommen. Die übrigen Kosten müssen vom Hospiz aufgebracht werden, so dass für die Patienten keine Kosten entstehen. Aus diesem Grund sei eine stabile gesicherte Finanzierung unablässig und auch die Unterstützung von politischer Seite.

An dem Abend wurde deutlich: Wie ein Puzzle fügen sich die unterschiedlichen Bausteine der beteiligten Vereine zusammen. Jedes Puzzleteil erfüllt dabei ein bestimmtes Aufgabenfeld und ergänzt die der anderen zu einem sinnvollen Ganzen. In einer Fragerunde, die von Jutta Benz moderiert wurde, konnten noch ein paar wichtige Aspekte geklärt werden.

Den Abend rundete eine Lesung der bewegenden Geschichte "Der Besuch vom kleinen Tod" ab, die von Barbara Fischer vorgetragen und von Christoph Kieser mit der Flöte musikalisch begleitet wurde. Die enorm große Zahl der Anwesenden zeigte auf, dass das Interesse an diesem Thema und das Bedürfnis nach Information sehr groß ist. Die zahlreichen Gäste konnten sich in ein Unterschriftenbuch eintragen, in dem sie ihrer Unterstützung für den Bau eines stationären Hospiz Ausdruck verleihen konnten. Dieses Unterschriftenbuch wird auch in Zukunft immer wieder an zuvor angekündigten Orten ausgelegt werden.