Begeistert folgen die Schülerinnen Aida und Sophia aus dem Sozialwissenschaftlichen Gymnasium Nagold den interessanten Informationen von Birgit Gesk. Foto: Büchter Foto: Schwarzwälder-Bote

Erziehung: In der Kita Riedbrunnen bekommen Schüler des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums (SGGS) das Gelernte bestätigt

Nagold. Schüler des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums (SGGS) an der Annemarie-Lindner-Schule in Nagold gingen in der Kita Riedbrunnen auf Praxis-Erkundung.

Was versteht man unter Erziehung, Bildung und Betreuung? Welche Funktionen erfüllen Erziehungsziele? Welche Rolle spielen positive emotionale Beziehungen in der Erziehung? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigen sich 25 Schüler der Klasse J1/1 des SG seit Beginn des neuen Schuljahres. Im Profilfach "Pädagogik und Psychologie" erhalten sie in sechs Unterrichtsstunden pro Woche wichtige Informationen zum Beispiel zu den Themen "Ziele in der Erziehung", "Erziehungsstile" und "Erziehungsmaßnahmen".

Da die interessierten Schüler aber neben den theoretischen Aspekten auch den praktischen Erziehungsalltag kennen lernen wollten, haben sie sich zusammen mit ihrer Lehrerin Monika Büchter auf den Weg gemacht, um die Kindertagesstätte Riedbrunnen in Nagold zu besuchen. Birgit Gesk, die Leiterin der Kita, empfing die Klasse zur späten Mittagszeit in der Kindertageseinrichtung.

Während fast alle Kinder noch ihr "Mittagsschläfchen" hielten, stellte Birgit Gesk das Konzept der Kita vor. Die Schüler erfuhren, dass für das Team der 2014 von der "element-i-Bildungsstiftung" ausgezeichneten Kindertagesstätte der Aspekt der Partizipation im Mittelpunkt seiner pädagogischen Arbeit steht.

Dabei werden die Kinder im Alltag an grundlegenden Entscheidungsprozessen beteiligt. Das Kita-Team hat diesbezüglich die Räumlichkeiten und den Tagesablauf so gestaltet, dass auch Kinder unter drei Jahren beispielsweise entscheiden können, was sie trinken und essen oder wann sie schlafen wollen.

Besonders beeindruckt zeigten sich die Schüler beim Rundgang von der durchdachten Einrichtung, in der die Mädchen und Jungen vieles alleine bewältigen können, wie zum Beispiel auf den Wickeltisch klettern, Anziehsachen zum Wechseln holen oder die eigene Jacke vom Haken zu nehmen.

Das eigentliche Geheimnis der Kita Riedbrunnen verriet Birgit Gesk in der abschließenden Fragerunde: Partizipation beginne in den Köpfen der Erwachsenen. Es lohne sich, neugierig auf die Persönlichkeit des Kindes zu sein und ihm in jeder Sekunde mit echter Wertschätzung zu begegnen.

Genau diese Zusammenhänge haben die SG-Schüler im Pädagogik-Unterricht besprochen. Sowohl im Unterricht als auch in dem aufschlussreichen Vortrag von Birgit Gesk wurde deutlich, dass Erziehung, Bildung und Betreuung immer in einem kooperativen Umgang mit den Kindern geschehen sollte. Und dass positive emotionale Beziehungen eine entscheidende Rolle spielen, konnten die Schüler während der Exkursion immer wieder erkennen – nicht zuletzt auch beim Kontakt mit den mittlerweile wach gewordenen Kindern.