Besonders Jugendliche, die nach Abschluss ihrer Ausbildung noch keinen Job gefunden haben, tragen zum leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Region bei. Foto: dpa Foto: Schwarzwälder-Bote

Arbeitsmarkt: Arbeitslosenzahlen erstmals seit Februar wieder gestiegen / Anstieg fällt saisontypisch und gering aus

An sinkende Arbeitslosenzahlen hatte man sich in der Region fast schon gewöhnt. Doch jetzt hat dieser Trend erst einmal in Ende. Die Arbeitslosigkeit steigt wieder in der Region – auch wenn die Zahlen ziemlich überschaubar ausfallen.

Nordschwarzwald. Erstmals seit Februar ist die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim gegenüber dem Vormonat wieder leicht gestiegen. Mitte Juli waren 11 765 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 37 oder 0,3 Prozent mehr als im Juni. Für die Bewertung des Arbeitsmarktes aussagekräftiger ist der Vergleich mit dem Vorjahr: Hier gab es eine deutliche Verbesserung. Im Juli 2016 waren noch 1310 oder 10,0 Prozent mehr Menschen arbeitslos gemeldet.

Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 3,5 Prozent. Vor einem Jahr lag sie noch bei 4,0 Prozent.

"Junge Fachkräfte werden wir schnell vermitteln"

Die aktuelle Entwicklung entspricht laut Arbeitsagentur dem üblichen saisonalen Verlauf. Im Juli melden sich viele junge Menschen vorübergehend arbeitslos. Es handelt sich dabei häufig um Schulabgänger, die sich bis zum Beginn ihrer Ausbildung oder ihrem Studium arbeitslos melden. "Aber auch Jugendliche, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen haben und nicht übernommen wurden, sind hier betroffen. Diese jungen Fachkräfte werden wir schnell vermitteln", so Martina Lehmann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim.

Im Juli wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim 1538 zu besetzende Stellen gemeldet. Das waren 169 oder 12,3 Prozent mehr als im Juni und 163 oder 11,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. "Es freut mich sehr, dass die Arbeitskräftenachfrage im Nordschwarzwald, für die Jahreszeit unüblich, nochmals deutlich zugenommen hat. Es sind allerdings insbesondere Fachkräfte mit qualifiziertem Berufsabschluss, die von dieser guten Entwicklung profitieren", so Lehmann.

Wie wichtig ein Berufsabschluss ist, lässt sich auch an den Arbeitslosenquoten nach Qualifikationsniveau ablesen: Für Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung lag die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Nagold-Pforzheim im vergangenen Jahr bei 2,4 Prozent. Für Personen mit dualer Ausbildung lag sie bei 2,6 Prozent, bei Menschen mit akademischen Abschluss bei 1,6 Prozent. Wer aber keinen Berufsabschluss hat, hat es deutlich schwerer. Die Arbeitslosenquote für Menschen ohne Berufsausbildung lag bei 12,8 Prozent.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den unter 25-Jährigen ist ein Beleg für die bereits erwähnte vorübergehende Arbeitslosigkeit junger Menschen. Die Zahl der Arbeitslosen in dieser Altersgruppe hat sich gegenüber Juni um 193 oder 19,9 Prozent auf 1163 erhöht, sie liegt aber um 146 oder 11,2 Prozent unter dem Vorjahreswert. Bei allen anderen Personengruppen ist die Arbeitslosigkeit in den vergangenen vier Wochen zurückgegangen, was für die gute Verfassung des Arbeitsmarktes spricht.

Im Juli waren im Agenturbezirk Nagold-Pforzheim 2780 Geflüchtete als Arbeitsuchende gemeldet, darunter waren 1039 arbeitslos. Arbeitsuchende Geflüchtete, die nicht arbeitslos sind, nehmen insbesondere an Integrationskursen oder arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teil oder gehen einer Erwerbstätigkeit nach.

Mit 2,8 Prozent verzeichnet Mühlacker die niedrigste Arbeitslosenquote unter den sieben Geschäftsstellenbezirken. Es folgen Freudenstadt mit 2,9 Prozent, Nagold und Calw mit je 3,0 Prozent, Horb mit 3,1 Prozent, Bad Wildbad mit 4,0 Prozent und Pforzheim mit 4,2 Prozent.