Der Experte hält ein ­"Happy End" für den Nagolder Schwan für unwahrscheinlich. Foto: Rousek

Experte sieht Verkupplung schwierig. Trost ist reicher Küken-Segen bei anderen Wasservögeln.

Nagold - Der einsame Schwan bewegt die Nagolder. Noch im vergangenen Jahr schwamm er mit vier Küken und seiner Partnerin auf der Nagold umher und machte hie und da auch mal einen "Familienspaziergang" am Ufer. Sehr zum Entzücken der Einheimischen sowie der Touristen.

Im Herbst kam vermutlich durch einen Unfall beim Fliegen das Schwanenweibchen ums Leben. Wenige Monate darauf flog das Männchen mit seinem mittlerweile fast erwachsenen Nachwuchs fort. Zurück kam im Frühjahr nur der Schwanenpapa. Das sei aber ganz natürlich, meint Thomas Stadtlander, Vertreter vom Kreis Calw im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). "Die Jungvögel werden normalerweise spätestens vor der nächsten Brutsaison aus dem Revier vertrieben, damit es nicht zu Inzucht kommt", erklärt er.

Nun ist der Nagolder Schwan ganz allein. Die Hoffnung auf ein "Happy End" mit einer neuen Schwanendame muss der Experte jedoch trüben. Schwäne wie auch Gänse fänden zwar nach dem Verlust eines Partners häufig in Winterquartieren einen neuen Gefährten, weiß Stadtlander. "Da unser Schwan aber nicht in ein solches Winterquartier fliegt, müsste er sich entweder an den Bodensee oder an den Rhein oder die Donau bemühen." Eine Verkupplung mit einer Schwanendame nach dem Motto "Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt...", sieht Stadtlander kritisch. "Wir wollen ja an der Nagold keinen Zoo aufmachen", betont er.

Eine "erzwungene" Vergrößerung des Bestandes scheint auch nicht nötig zu sein – Schwäne kommen offenbar gerne nach Nagold. Denn schon früher hatte es – entgegen der Information im Artikel "Der einsame Schwan" vom 1. Juni – Schwanenpaare in Nagold gegeben. Zuletzt 2003, als sogar zwei Paare sich hier niederließen.

Etwas Gutes hat der Rückgang der Schwanenpopulation an der Nagold – zumindest für die Zwergtaucher. Für sie sei es besser, wenn sie nicht von Schwänen bedrängt werden, sagt der Kreisvertreter. "Leider waren die Bruten der Zwergtaucher in den vergangenen zwei Jahren nicht mehr erfolgreich, so dass ich hoffe, dass sie jetzt wieder zur Brut schreiten können." Wenn alles klappt, könne man schon ab Mitte August die ersten Jungvögel beobachten. Auch die Bleßhuhnküken seien inzwischen putzmunter und auch einige Paare Teichhühner brüten an Waldach und Nagold, freut sich der Experte. "Bei Wildberg konnte ich vor einigen Tagen sogar ein Paar Nilgänse beobachten, deren Verhalten auf eine erfolgreiche Brut schließen lässt", erzählt er.

Wenn also die Geschichte der Nagolder Schwäne nicht mit einem "Happy End" ausgehen sollte, so ist vielleicht wenigstens der reiche Küken-Segen bei den anderen Wasservögeln ein Trost für die zahlreichen Schwanenfreunde in der Umgebung.