Ein Paket mit einem Paar Damenschuhen hat für einen größeren Einsatz von Feuerwehr und Polizei in Nagold gesorgt. Foto: Kreisfeuerwehrverband Calw

Blaulicht-Alarm nach Gasaustritt im Postfinanzcenter. Auch Spezialkräfte rücken aus.

Nagold - Männer in Ganzkörperschutzanzügen, Feuerwehrleute mit Gasmasken, Polizei und Rettungsdienst im Einsatz. Überall Blaulicht in der Nagolder Innenstadt. Und all das wegen ein paar Schuhen. Doch alles von Anfang an.

Es ist Donnerstagnachmittag um 14.24 Uhr. Ein Alarm geht bei der Feuerwehr ein. Verdacht auf Gasaustritt im Postfinanzcenter in der Herrenberger Straße. Eine Mitarbeiterin klagt über Übelkeit, muss sich später erbrechen.

Bei Verdacht auf Gas arbeitet die Feuerwehr diesmal mit dem ganz großen Besteck. Neben normalen Feuerwehrleuten rücken Atemschutzmaskenträger und sogar Gasspezialisten aus Wildberg an den Ort des Geschehens aus. Allein 38 Feuerwehrleute werden es letztlich sein, die sich um die Postfiliale in Nagold tummeln.

Die Spezialisten vom Gefahrguttrupp der Feuerwehr betreten die Räumlichkeiten, gehen vorsichtig vor. Ihre Geräte zeigen tatsächlich etwas an. Sie dringen weiter vor, lokalisieren ein normales wattiertes Paket.

Das wird natürlich geborgen und gesichert. Und die Spezialkräfte messen erneut. Und erneut schlagen die Geräte an. Vorsichtig öffnen sie das leicht beschädigte Paket – und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus: Es sind Damenschuhe aus Asien, die diesen Großeinsatz ausgelöst haben. Und die müssen tatsächlich so bestialisch gestunken haben, dass selbst die sonst zur Nüchternheit neigenden Polizisten der Pressestelle im Polizeipräsidium Karlsruhe von einer "extrem starken Ausdünstung" schreiben.

Die Damenschuhe waren offensichtlich aus dem Ausland geordert worden und auf dem Weg zu einer im Raum Ludwigsburg wohnenden Frau. Die bekommt es jetzt mit Beamten des Polizeireviers Nagold zu tun. Denn die werden nämlich im Zuge ihrer Ermittlungen zu dem Großeinsatz Kontakt mit ihr aufnehmen.

Gegen 16.30 Uhr ist der Spuk in der Nagolder Innenstadt vorbei. Die 38 Einsatzkräfte der Feuerwehr mit 13 Fahrzeugen, die Rettungskräfte und die zwei Streifenwagenbesatzungen verlassen den Ort des Geschehens. Die Schuhe sind mittlerweile wieder sicher und sorgfältig verpackt – und in den Händen der Polizei.