Zur Feier des Sanierungsbeginns ließen die Grundschüler Luftballons steigen. Foto: Mutschler Foto: Schwarzwälder-Bote

Sanierung: Die Bauarbeiten an der Lembergschule werden in drei Abschnitten ausgeführt und dauern rund zwei Jahre

"Der Raum ist der dritte Pädagoge", sagte Schulleiterin Petra Brauer beim offiziellen Baubeginn an der Lembergschule, die in den nächsten beiden Jahren komplett saniert wird.

Nagold. Der Satz stammt von dem norditalienischen Erziehungswissenschaftler Loris Malaguzzi. Nach seiner Ansicht spielt also der Schulraum eine gleich große Rolle wie Mitschüler (erster Pädagoge) und Lehrer (zweiter Pädagoge). Deshalb sei es gut, dass jetzt die Mängel am "in die Jahre gekommenen" Schulhaus der Lembergschule durch den Umbau behoben würden. Heute sei "endlich der Startschuss" erreicht worden und in zwei Jahren könne man dann in ein komplett neues Schulhaus einziehen.

Stefan Hunzinger vom ausführenden Planungsbüro ging auf die anstehenden Bauarbeiten ein. Die Sanierung werde "in drei Abschnitten bei laufendem Betrieb" durchgeführt. Dabei wird unter anderem die Hülle und das Dach energetisch saniert, die Fenster erneuert, moderne Haustechnik sowie ein Aufzug eingebaut. Auf dem bisherigen Pausenhof soll ein Multifunktionsraum entstehen. Bei den Arbeiten sollen helle, freundliche Farben und Materialien verarbeitet werden, damit die neue Lembergschule "Heimat und Geborgenheit geben sowie Wissen und Lebensfreude vermitteln" könne.

Auch Oberbürgermeister Jürgen Großmann war zum Baubeginn gekommen und wandte sich an die Grundschüler: "Ihr seid die Zukunft unserer Stadt. Wenn es der Stadt gut gehen soll, muss es auch für euch eine gute Situation geben", mit "klasse Räumen und klasse Lehrern". Nicht nur am Lemberg sei das Schulgebäude in die Jahre gekommen. Die Lembergschule mache jetzt den Anfang, als zweites soll nach dem Willen des OB ("Der Gemeinderat hat da noch nicht zugestimmt") die Zellerschule folgen – "und dann kommt das große Gelände des OHG". Zehn bis 15 Jahre soll diese groß angelegte Sanierung der Schulen dann dauern.

Auf Schüler kommt eine harte Durststrecke zu

Am Anfang habe man überlegt, das Schulgebäude "flach zu machen". In den Gesprächen mit den Planern habe man aber die Wertigkeit neu entdeckt. Es wäre "ein Frevel, dieses Gebäude nicht zu sanieren." Wenn die Arbeiten abgeschlossen seien, werde man "ein komplett neues Schulgebäude an den Start bringen".

Auf die Schüler komme aber jetzt eine harte Durststrecke zu, mit Großbaustelle, Lärm und Dreck. Er wolle, so der OB weiter, auch den Musiksaal erhalten. Dazu brauche er aber die Unterstützung des Gemeinderates, der Eltern, Lehrer und Schüler.

Die Sanierung im laufenden Betrieb bedeutet natürlich, dass es für Lehrer und Schüler Einschränkungen geben werde, bestätigt Brauer. Zwar sei es gelungen, dass jede Klasse – im nächsten Schuljahr werden 198 Kinder unterrichtet – ihr eigenes Klassenzimmer bekomme. Auf Fachräume und separate Ganztagesräume muss die Schule allerdings verzichten. Die Kernzeitbetreuung konnte für die nächsten beiden Jahre in die angrenzende Christiane-Herzog-Realschule ausgelagert werden. "So brauchen wir keine Container", freut sich Brauer. Die Schule profitiere beim Umbau von der Tatsache, dass sie früher Werkrealschule war und einige Räume leer standen, die nach der Sanierung auch mitgenutzt werden können.

Bevor es für die Schüler dann endlich in die wohlverdienten Ferien ging, gab es noch einen Luftballonstart, "wie immer bei historisch bedeutsamen Ereignissen", so der OB. Danach schmetterten die Grundschüler noch ein Lied, das angesichts des Textes wohl eines ihrer Lieblingslieder sein dürfte: "Wir machen Ferien. Wir machen eine wohlverdiente Pause."

7,5 Millionen Euro kostet die Sanierung der Lembergschule, die in drei Bauabschnitten durchgeführt wird und zwei Jahre dauern soll. Derzeit seien bereits 65 Prozent der Arbeiten ausgeschrieben, sagte Bauamtsleiter Richard Kuon. Dabei bewege man sich komplett im geplanten Kostenrahmen. In der Gemeinderatssitzung vergaben die Räte jetzt die Arbeiten in den Bereichen Elektroinstallation (566 922 Euro), Dachabdichtungsarbeiten (553 738), Metallbauarbeiten – Fenster (787 434), Heizung (121 339), Lüftung (52 920) und Sanitär (191 453). OB Jürgen Großmann gab außerdem bekannt, dass zusätzliche Fördermittel aus dem Ausgleichsstock und vom Regierungspräsidium in Höhe von 1,5 Millionen Euro für die energetische Sanierung bewilligt wurden. "Damit haben wir nicht gerechnet", freute sich Großmann über die Summe.