Sven Gnass ist der neue Leiter bei der Chorvereinigung Liederkranz Nagold (am Klavier), dahinter der gemischte Chor "Come together". Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder-Bote

Musik: Sven Gnass übernimmt reizvolle Aufgabe bei "Come together" / Mitwirkung bei "Don Giovanni"

Seit Februar wird der Chor "Come Together" der Chorvereinigung Liederkranz Nagold von Musikdirektor Sven Gnass geleitet. Das erste große Ziel des Chores sind mehrere Auftritte bei den Opernfestspielen Schloss Glatt im Juli.

Nagold. Während sich der Chor im Sommer unter internationale Opernsolisten wie Adam Kim mischt und neben dem Bariton, der den Don Giovanni in der gleichnamigen Oper von Wolfgang Amadeus Mozart gibt, mit einer kleineren Chorpartie in italienischer Sprache auftreten wird, studieren die Sängerinnen und Sänger gleichzeitig "Smile" von Charles Chaplin ein. Ein völlig anderes Musikgenre wird mit dem alten schwäbischen Volkslied "Im schönsten Wiesengrund" bedient. Die aus der Feder des Lyrikers und Juristen Wilhelm Christian Ganzhorn stammende Weise wird auch in das Repertoire des Nagolder Liederkranzes aufgenommen.

In Nagold eine neue Heimat gefunden

Momentan findet sich der Chor unter seinem neuen Dirigenten Gnass zusammen, der mit pädagogischem Ansatz das richtige Tempo findet, um im kommenden Winter einen ersten größeren Chorabend zu arrangieren.

Sven Gnass kam vor rund 17 Jahren aus Hamburg ins Schwäbische und hat in Nagold eine neue Heimat gefunden. Über die Vorsitzende der Chorvereinigung, Monika Fiedler, ist er an seine neu hinzugekommene Aufgabe gelangt. Zunächst entstand der Kontakt, der langsam gewachsen ist, über Freunde – erst später wurde bekannt, dass der Liederkranz eine neue Chorleitung sucht. "Man hat mich auf diese Herausforderung angesprochen und ich habe zugesagt", erzählte Sven Gnass voller Begeisterung in einer kleinen Probenpause.

Musikdirektor Gnass, der als 17-Jähriger bereits die Staatliche Hochschule für Musik und Theater in seiner ursprünglichen Heimatstadt Hamburg besuchte und im Jahr 1995 seinen Abschluss an der Universität der Künste in Berlin absolvierte, ist seit 1999 Direktor der Städtischen Musikschule in Horb am Neckar. Darüber hinaus ist er Leiter des dortigen Musikfestivals "Musiktage" und Dirigent des Horber Kammerorchesters. Er leitet das Residenzorchester Baden-Württemberg und ist durch zahlreiche Gast-Dirigate bei der Württembergischen Philharmonie Reutlingen, der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz und dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim einem breiten Publikum im Südwesten bekannt.

2006 wurden die Opernfestspiele Schloss Glatt gegründet. Neben der Aufgabe des Intendanten ist Gnass gleichzeitig Künstlerischer Leiter und maßgeblicher Mitbegründer dieses Klassik-Events. Er hat auch ein Dirigierstudium bei Professor Carl August Bünte, dem langjährigen Chefdirigenten des Berliner Symphonischen Orchesters absolviert. Sein Dirigenten-Debüt gab er 2001 in Barcelona mit einer Operngala im ausverkauften Palau de la Música Catalana.

"Ich bin es durch meine Arbeit bei der Musikschule Horb am Neckar gewohnt, mit Amateuren zu musizieren. In der Vergangenheit habe ich allerdings auch schon Profichöre betreut und ich freue mich auf diese Herausforderung einer reizvollen Aufgabe in meiner jetzigen Heimat Nagold", macht der charismatische Sven Gnass aus seinen vielfältigen Erfahrungen kein Geheimnis. Dass er sich hier wohlfühlt, lässt er ebenfalls durchsickern.

In der Zeit von 21. bis 28. Juli wird er gemeinsam mit seinem neu übernommenen Nagolder Chor bei den zum fünften Mal stattfindenden Opernfestspielen an allen drei Aufführungen des Zweiakters "Don Giovanni" dabei sein. Und bis dahin wird jeden Montagabend kräftig geübt.

Auf dem Klavier im Musikraum der Zellerschule steht ein Leuchtturm aus Porzellan, in dem ein Lichtlein brennt und davor liegen jede Menge Muscheln. Ein kleines Stück Norddeutschland, das ihn bei seiner Arbeit im Schwabenländle begleitet.