Regenüberlaufbecken Walddorf mit Spülkippe, die künftig gegen ein effizientes und energiesparendes Rührwerk ausgetauscht wird 797: Seitenschacht Foto: Stadler

Abwasserzweckverband Nagold baut neun Regenüberlaufbecken um. Zuschuss vom Land.

Nagold - Teils mehr als 30 Jahre alte Regenwasserbehandlungsanlagen im Verbandsgebiet des Abwasserzweckverbandes Nagold entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik. Neun davon werden jetzt ertüchtigt mit dem Ziel, die Gewässerbelastung zu reduzieren und den ökologischen Gewässerzustand zu verbessern.

Umweltschutz, ökologische Zustandsverbesserung und Belastungsreduzierung der Gewässer stehen für den AZV im Vordergrund für die Modernisierung der neun Regenüberlaufbecken in Rohrdorf, Ebhausen, Walddorf, Emmingen und in Nagold.

Neueste Mess-, Steuer- und Regeltechniken müssen bei den stark veralteten Regenüberlaufbecken eingebaut werden, um die Belastung durch Fremdwasseranteile dauerhaft zu reduzieren und damit ökologische Defizite auszugleichen. Das Land Baden-Württemberg bezuschusst die Investition von rund zwei Millionen Euro mit einem Betrag in Höhe von gut einer Million Euro.

Problematische Einleitung von Phosphaten

Bei den Ende der 1970er- bis Anfang der 1980er-Jahre ausgebauten Kläranlagen wurde noch mechanisch gereinigt. Der Schmutz sank in den Becken nach unten ab und durchlief mehrere biologische Reinigungsstufen. Problematisch war die Einleitung von Phosphaten, die zur Düngung auf den Feldern verwendet wurden und die den Einbau von zusätzlichen und teuren Reinigungsstufen erforderlich gemacht hätten. Die alten Anlagen wurden aufgegeben und Zweckverbände gegründet. Ein weiteres Problem stellt die Tallage mit dem vorhandenen Buntsandstein dar, bei dem sich sogenanntes Schichtenwasser aus dem Gestein mit Grundwasser vermischt hatte und zusätzliche Pump- und Reinigungsarbeiten erforderlich machte. Die Reinigungsleistungen mussten immer wieder neu eingestellt werden.

Regen- und Oberflächenwasser ist prinzipiell nicht verschmutzt und wird von den Regenüberlaufbecken aufgefangen. Von dort erfolgt die Weiterleitung zur Kläranlage oder in Flüsse und Bäche.

Bisher wurden Schmutzablagerungen auf den Böden der Becken mit sogenannten Spülkippen und großen Wasserschwallmengen aufwändig entfernt und abtransportiert. Im Rahmen der Ertüchtigung werden neue Rührwerke eingebaut, die das Absetzen von Schmutz am Boden verhindern sollen und für einen gleichmäßigen Abtransport sorgen. Hinzu kommen aufwändige Apparaturen mit elektromagnetischer Messung zur exakten Steuerung kleiner Wassermengen. Bislang waren die Messungen sehr ungenau. Die neuen Steuerungssysteme erlauben Messungen von drei bis fünf Litern pro Sekunde.

Moderne Elektrotechnik für Schaltanlagen

Nachdem die Spülkippe entfernt ist, wird über das Regenüberlaufbecken ein Wartungs-Steg gebaut und Gerätschaften zur Durchflussmessung angebracht. Zusätzlich wird der seitlich daneben befindliche Schacht vergrößert. Sämtliche zu erneuernde Becken, auch die unterirdisch angelegten erhalten neue Schaltanlagen mit modernster Elektrotechnik und Pumpen.

Hintergrund dieser sogenannten Ertüchtigung ist die Gewässerreinhaltung von Bächen und Flüssen, um beispielsweise in der renaturierten Nagold das Baden wieder zu ermöglichen.

Für weitere drei Regenüberlaufbecken in Nagold liegt inzwischen ebenfalls ein Zuschussbewilligungsbescheid des Landes vor. Die Baumaßnahmen werden fortgesetzt, bis zum guten Schluss alle Becken im Bereich des Abwasserzweckverbandes Nagold erneuert sind und der flächendeckenden Philosophie zum Trinkwasserschutz in Baden-Württemberg gerecht werden.