Schulleiterin Ilona Cwik-Lorz (links vorne) und Abteilungsleiterin Jutta Wiesner (links hinten) zeichneten etliche Schülerinnen mit Preisen und Belobigungen aus. Foto: ALS Foto: Schwarzwälder-Bote

Angehende Erzieherinnen der Annemarie-Lindner-Schule Nagold feiern mit kreativen Beiträgen ihren Abschluss

Von Birgid Veygel

Nagold. "Die Erziehung ist das größte Problem und das Schwierigste, was dem Menschen aufgegeben werden kann." Dieses Zitat von Immanuel Kant wählte Schulleiterin Ilona Cwik-Lorz und zollte den glücklichen Absolventinnen und den drei männlichen Absolventen hohen Respekt für ihre anspruchsvolle Ausbildung. Gleichzeitig sei der Erzieherberuf auch einer der schönsten, den man wählen könne.

40 Schülerinnen der Fachschule für Sozialpädagogik feierten ihren schulischen Abschluss und 30 Absolventinnen des Berufspraktikums erhielten ihre staatliche Anerkennung.

Alle wissen, dass sie dringend gebraucht werden und somit garantiert eine sofortige Anstellung erhalten können. Jedoch wählen manche auch den Weg ins Studium, da einige parallel zu ihrer Ausbildung die Fachhochschulreife erwarben. Andere wiederum verabschieden sich für das Berufspraktikum ins Ausland, sei es nach Afrika oder auch in die USA.

Abteilungsleiterin Jutta Wiesner griff in ihrer Ansprache das für dieses Fest gewählte Motto von Marlon Brando auf: "Nur wer seinen eigenen Weg geht, kann von niemanden überholt werden." Wie unterschiedlich Ausbildungswege an der ALS sein können, zeigen drei Varianten der Ausbildung, die alle zum gleichen Ziel führen. Neben der altbekannten Schulform des zweijährigen Kollegs hat sich eine duale Ausbildungsform entwickelt. In der Kurzform spricht man von den Pia-Klassen. Gemeint ist das Pilotprojekt der praxisintegrierten Ausbildung, welches vor drei Jahren eingerichtet wurde und in diesem Jahr den ersten Abschluss feiern konnte.

Damit wird man der Forderung gerecht, dass die Schüler in einer dualen Ausbildung zum einen mehr Praxis erwerben, zum anderen aber auch bereits eine Ausbildungsvergütung erhalten sollen. Dieses Modell erfreut sich steigender Beliebtheit.

Um die hohe Nachfrage nach Fachkräften zu decken, wird seit 2009 an der Annemarie-Lindner-Schule ein Vorbereitungskurs für die Schulfremdenprüfung angeboten.

Die zumeist älteren Schülerinnen bewiesen in diesen zwei Jahren die außerordentliche Kompetenz, Erzieherausbildung, Familie und teilweise auch Berufstätigkeit unter einen Hut zu bringen. Die Vertreterin der Klasse beschreibt sich und ihre Kolleginnen als "erfahrene Frauen im Familienmanagement", welche ein Durchschnittsalter von 40 Jahren haben. Alle können eine Erstausbildung vorweisen und beeindrucken mit der Tatsache, dass diese 18 Frauen zusammen 49 Kinder und ein Enkelkind haben. Bei ihren Abschlussprüfungen mussten sie dieselben Prüfungsanforderungen erfüllen, die auch die gängige Erzieherausbildung verlangt. Mit diesem Hintergrund werden sie als wertvolle Kolleginnen in Krippen und Kindergärten dringend gebraucht.

Humorvoller Rückblick in Liedern und Gedichten

Schulleiterin Ilona Cwik-Lorz überreichte lobend die Zeugnisse an Schülerinnen, welche parallel zur Ausbildung zusätzlich die Fachhochschulreife erworben haben. Die sind in der Klasse Berufskolleg Sozialpädagogik: Jennifer Bitner, Simona Kugler, Johanna Rauch, Laura Schaumberger, Benjamin Scheerer, Arzum Sekmen und Hanna Wirth sowie in der Klasse Praxisintegrierte Ausbildung: Carola Bechtold, Lisa Becker, Julia Berger, Tim Kraft, Lisa Müller und Ann-Kathrin Reutter. Einen Preis erhielt Stefanie Eitelbuß (PIA3). Belobigungen erhielten: Carola Bechtold, Lisa Becker (PIA3), Jana Löffler, Simona Kugler, Johanna Rauch, Hanna Wirth (2BKSP2), Nanina Bühr, Angelina Neufeld (2BFQEE2).

In einer fröhlichen Feierstunde zeigten die Absolventinnen, dass sie in ihrer Erzieherausbildung vielseitig gefördert wurden. In Liedern und Gedichten gestalteten sie einen humorvollen Rückblick und sparten auch nicht an Lob für ihre Lehrkräfte.