Die überarbeitete Planung sieht auf dem zweigeschossigen Sockel noch fünf Stockwerke für Wohnbebauung vor. Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtentwicklung: Medizinisches Versorgungszentrum umgeplant. Zusätzliche Wohnungen.

Nagold - Und wieder soll es bei einem Neubau in Nagold hoch hinaus gehen. Für das geplante Ärztehaus im Benz-Carée am Kreisel in der Herrenberger Straße gibt es Planänderungen. Die nun vorgesehene Höhe könnte für Unruhe in der Stadt sorgen.

Vielen Mitgliedern des Technischen Ausschusses ist die Debatte um die Höhe des Ibis-Hotel-Neubaus am Busbahnhof noch lebhaft in Erinnerung. Zweifel wurden da gehegt und eifrig darüber diskutiert, ob das Nagolder Stadtbild an dieser Stelle solch einen mehrstöckigen Neubau überhaupt verträgt. Und so schwante nicht nur Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann, dass die neue Höhenentwicklung an dem geplanten Neubau in der Haiterbacher Straße wieder Diskussionen hervorrufen könnte. "Dafür müssen wir uns wappnen."

Die Veränderungen an dem geplanten medizinischen Versorgungszentrum sind groß. Das Gebäude ist nun rechteckig. Und wie der Leiter des Stadtplanungsamtes Ralf Fuhrländer erläuterte, soll auf dem größeren zweistöckigen rechteckigen Sockel, in dem Räume für Praxen und "was sonst noch dazu gehört" untergebracht sind, noch fünf weitere Geschosse mit Wohnungen entstehen. Im Plan ist die Gesamthöhe mit mehr als 23 Metern eingezeichnet. "So eine Höhe geht nicht überall", sagte Fuhrländer. An dieser Stelle freilich konnte er sich solch einen Baukörper vorstellen. Ähnlich sah das wohl auch der Gestaltungsbeirat, der das Projekt ebenfalls bereits beraten hatte.

Die Folge dieser Umplanung ist unterdessen auch, dass das Verfahren zur Änderung des Bebauungsplans wieder von vorne beginnt. Nach der Zustimmung des Gemeinderats, der sich in der nächsten Sitzung mit dem Bebauungsplan beschäftigen wird, ginge die Änderung erneut in die Offenlage.

"Wir müssen klar sagen, dass wir das nicht überall wollen", verdeutlichte FWV-Rat Michael Stikel. Ein mögliches Problem in seinen Augen: Andere Bauherren kommen zum Architekten und fordern ähnlich hohe Gebäude, mit dem Argument: Da ging’s doch auch. Doch auch Stikel stellte klar: An dieser Stelle, am Kreisel und an der Entlastungsstraße, passe solch ein hohes Gebäude. "Hier funktioniert das gut."

"Das wird das Umfeld wohnungstechnisch aufwerten"

Auch CDU-Rat Helmut Raaf warb dafür, "Mut aufzubringen" zu guter moderner Architektur bei singulären Bauten an besonderen Stellen. Er war überzeugt: "Das wird das Umfeld wohnungstechnisch aufwerten." Kritisch sah Thomas Ebinger (Die Grünen) die Sache: "Ich tu mich damit schwer. Ein Turm auf dem flachen Gebäude. Mir ist das ein Tick zu hoch." Er enthielt sich der Stimme. Alle anderen Ausschussmitglieder stimmten der Bebauungsplanänderung zu und empfahlen damit auch dem Gemeinderat die Zustimmung.