Veränderungen gibt es bei "Angels" zu vermelden. Foto: Fritsch

Heike und Reinhold Fleckenstein verkaufen einen Großteil ihrer Anteile der Modefirma. Standort bleibt erhalten.

Nagold - Reinhold Fleckenstein und seine Frau Heike, Gründer und Geschäftsführer der Reinhold Fleckenstein GmbH, die mit der Damenhosen-Marke "Angels" im deutschsprachigen Raum und in der Benelux-Region bekannt sind, haben einen Großteil ihrer Anteile an der Firma verkauft. "Um neue Impulse zu bekommen und stärker auf dem internationalen Markt präsent zu sein", wie Reinhold Fleckenstein sagt. Um den Standort Nagold muss man sich aber, laut Fleckenstein, keine Gedanken machen: "Die 60 Arbeitsplätze hier bleiben alle erhalten", betonen die Unternehmer, die "irgendwann" auch mal kürzer treten möchten.

Es war rund zwei Wochen nach dem 35-jährigen Betriebsjubiläum der Reinhold Fleckenstein GmbH auf dem Wolfsberg, da trat Reinhold Fleckenstein vor seine Belegschaft und sagte, dass er einen Großteil seiner Anteile an eine nicht namentlich genannte Investmentgesellschaft abgetreten hat. "Dieses Unternehmen hat das notwendige Kapital und das Know-How, um die Firma und ihre Stellung zu sichern und international auszubauen", so Fleckenstein. Die Welt drehe sich immer schneller, die Länder rückten zusammen und die Globalisierung schreite voran, erzählt Reinhold Fleckenstein, der auch Namensgeber des Nagolder Stadions ist, und verrät: "Das Thema Angels international hat uns schon länger beschäftigt." Das ginge nur mit einem starken Partner, der jetzt nach rund zwei Jahren der Suche gefunden worden sei.

"Wir, meine Frau Heike und ich bleiben vorerst für die Kollektion, Produktion und den Vertrieb zuständig", erklärt Fleckenstein, "für unsere Mitarbeiter ändert sich nichts. Wir haben noch viele Ideen." Für die Kunden und Lieferanten werde sich auch vorerst nichts ändern. "Unsere Partner können sich auf uns zu 100 Prozent verlassen." Auch die Produktionsstätten in Italien und in der Türkei sollen erhalten bleiben.

"Für unsere Mitarbeiter ändert sich nichts"

Und die Reaktion auf die Entscheidung? "Durchweg positiv", wie Fleckenstein sagt. "Die Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden stehen hinter uns. Das kam in den vielen Gesprächen heraus."

Neben der Sicherung der Arbeitsplätze und der Expansion in weitere Länder, steht natürlich auch die Nachfolge in der Geschäftsführung im Raum, wenn sich das Ehepaar Fleckenstein dazu entschließen sollte, sich zur Ruhe zu setzen. Die beiden haben keine Kinder und ein Nachfolger im Unternehmen konnte auch nicht gefunden werden. "Wenn wir mal aufhören, dann wird es natürlich jemanden geben, der sich um die Finanzen kümmert und jemanden, der den Vertrieb und die Warenbeschaffung übernimmt. Wann das sein wird, weiß ich nicht. Ich habe keine Glaskugel. Irgendwann bestimmt", sagt Fleckenstein – verweist aber auf die Arbeitsbelastung, die mit dem Führen eines Textilunternehmens verbunden ist. "Mit 80 kann man das nicht mehr machen." Doch auch jetzt schon denkt das Ehepaar an ein bisschen mehr Freizeit. "Wir waren noch nie drei oder vier Wochen am Stück in Urlaub." Außerdem würde der Mittsechziger sich gerne vermehrt um seine Stiftung, die "Heike + Reinhold Fleckenstein-Stiftung" kümmern.