Freude herrscht bei den Verantwortlichen und im Förderverein über die Fortschritte bei den Hospizplänen. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Projekt: Kirchengemeinde und Träger stellen die Planungen vor / Baubeginn soll im Frühjahr sein

Eine Verwandlung ist im Gange: Aus dem katholischen Gemeindezentrum in der Rosenstraße wird ein stationäres Hospiz. Kirchengemeinde und Hospizträger stellten nun die Planungen vor.

Nagold. Etwa 30 Interessierte hatten sich im Gemeindezentrum versammelt. Noch vor Beginn der eigentlichen Veranstaltung betrachteten sie gebannt die an der Wand hängenden Pläne für das neue Hospiz. Im Frühjahr 2018 soll das Bestandsgebäude abgebrochen und zeitnah mit dem Neubau begonnen werden. Auf etwa ein Jahr schätzen die Architekten Svenja Hanitzsch und Michael Stikel die Bauzeit.

Kirchengemeinde richtet einen Raum der Stille ein

Das bisher mit dem Kindergarten gemeinsam genutzte Grundstück wird – nach bereits erfolgter Absprache mit beiden Parteien – aufgeteilt, wobei der Betreuungseinrichtung keine Fläche verloren geht. Im Vorentwurf des zweistöckigen Neubaus sind im Gartengeschoss acht Gästezimmer – jeweils Einzelzimmer mit eigenem, behindertengerechten Bad –, ein separates Pflegebad mit Wanne, ein gemeinsamer Wohn- und Essbereich mit Küche sowie ein Dienstzimmer und weitere Nebenräume vorgesehen.

Im Eingangsgeschoss – ebenerdig von der Kernenstraße her erreichbar – werden sich die Nebenräume des Hospiz befinden. Und hier mieten sich auch das ambulante Kinderhospiz, der Nagolder Hospizverein und die katholische Kirchengemeinde ein.

Denn die Gemeinde Petrus und Paulus gibt das Grundstück nicht gänzlich fort: Einen 37 Quadratmeter großen, als "Raum der Stille" betitelten Andachtsraum will die Kirchengemeinde einrichten. "Man wird den Raum wiedererkennen", versicherte Kathrin Dietenmeier, zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats. Ein Teil der Glasfenster, die Madonna, das Vortragekreuz und das stilisierte Wandkreuz werden dort wieder einen Platz finden. "Das hat uns den Schritt leichter gemacht", so Dietenmeier.

Die katholische Kirchengemeinde wird das Grundstück in Erbpacht dem Hospizbetreiber – der St. Elisabeth-Stiftung – überlassen. Es bleibt somit Eigentum von Petrus und Paulus, aber die Stiftung kann darüber verfügen. Ein Erbpachtzins wird fällig, jedoch werde dieser in den ersten Jahren als Spende an das Hospiz zurückgeführt, so Dekan Winterholer. "Wir sehen das als Chance. Es ist kein Ende, das Gebäude wird verwandelt", befand er.

In der St. Elisabeth-Stiftung – vertreten durch Projektmanagerin Eva Maria Sorg – hat der Nagolder Hospizverein einen erfahrenen Betreiber gefunden. Knapp 2 000 Mitarbeiter hat die 1999 gegründete Stiftung mit Sitz in Bad Waldsee. Zwei Hospize werden von ihr bereits betreut. Zu den Prinzipien der Stiftung gehört das Ermöglichen eines würdigen und möglichst selbstbestimmten Lebens bis zum Tod in jedermann offen stehenden Einrichtungen sowie die Begleitung der Angehörigen.

"Wir können hier auf einen sehr engagierten Verein setzen"

"Wir können hier auf einen sehr engagierten Verein setzen", bescheinigte Sorg dem Hospizverein Region Nagold. 2017 haben beide Institutionen einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Der über 400 Mitglieder starke Nagolder Verein wird als Förderverein fungieren und das Hospiz finanziell und ideell unterstützen, wie Barbara Fischer versicherte. "Wir sind das Bindeglied und die Brücke zwischen St. Elisabeth-Stiftung, Bevölkerung und Unterstützern." Bei regelmäßigen Arbeitstreffen habe sich, so Fischer, bereits eine "gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit" entwickelt.

In einem Profanierungsgottesdienst am 24. September wird der Rechtsakt zur Übergabe des Grundstückes gesetzt. Im Anschluss werden einige Gegenstände symbolisch aus den Räumen getragen, wie Dekan Holger Winterholer ankündigte.

Die Einrichtungsgegenstände werden zum Teil gespendet. So geht die Orgel an die Wildberger Liebfrauenkirche, die Kernenschule und der Kindergarten St. Michael freuen sich über Mobiliar. Anderes geht in die Petrus-und-Paulus-Kirche.

Am 7. Oktober findet ein Flohmarkt am Gemeindezentrum statt, bei dem die restlichen Stücke Abnehmer finden sollen. Der Erlös fließt in die Sanierung der Orgel der Kirche . Anschließend wird das Zentrum endgültig geschlossen.