Die OHG Big Band bei ihrem Auftritt in Kürnbach im Kraichgau. Foto: OHG Foto: Schwarzwälder-Bote

Swinging Instruments and Vocals: Otto-Hahn-Big Band probt mit Jazz-Professoren in Kürnbach

Nagold. Die Senior Big Band des Otto-Hahn-Gymnasiums Nagold hatte nach Jahren wieder einmal die Chance, an dem mehrtägigen Jazz-Workshop "Swinging Instruments and Vocals" in Kürnbach im Kraichgau teilzunehmen.

Das Regierungspräsidium Karlsruhe war Veranstalter. Zum 20. Mal trafen im Kraichgau verschiedene Schul-Big Bands und international renommierte Dozenten aufeinander, um für drei Tage gemeinsam sehr intensiv zu proben, Erfahrungen zu sammeln, viel Neues zu lernen und auch gemeinsam Spaß zu haben. Wie das Motto des Workshops vermuten lässt, beschäftigte man sich nur mit Swing – aber weit gefehlt: von Funk und Balladen bis zum Blues war alles dabei.

Als professionelle Unterstützung konnten dieses Jahr Christian Meyers (Trompete, Berlin), Eckhard Stromer (Percussion, Musikhochschule Stuttgart), Judy Niemack (Gesang, Musikhochschule Hanns Eißler, Berlin) und Klaus Graf (Saxofon, Musikhochschule Nürnberg) gewonnen werden. Die Dozenten probten im Wechsel mit allen Bands, jeder hatte eigene Schwerpunkte: Swing-Phrasierung, Backbeats im Drumset, präzise Sechzehntel-Auftakte im Funk und vieles mehr. Besonders beeindruckend für die Schüler war, wenn die Dozenten selbst vorspielten.

Teilweise wurde, mit kleineren Pausen, von 9 bis 21.30 Uhr geprobt – und danach noch in verschiedenen Formationen "ge-jamt", also ohne Noten gemeinsam musiziert.

Das Abschlusskonzert fand vor etwa 500 Zuhörern im Bürgerzentrum Bruchsal statt. Das Ensemble des Justus-Knecht-Gymnasiums vom Veranstaltungsort machte den Auftakt, die Big Band des Moll-Gymnasiums Mannheim faszinierte durch exaktes Spiel der Blechbläser, eine aus Lehrern des Regierungsbezirks zusammengesetzte Band präsentierte sich hervorragend.

Doch natürlich ließen auch die Dozenten es sich nicht nehmen, im Konzert zu improvisieren, Duke Ellingtons Caravan wurde fast orientalisch angelegt. Schließlich hatten sie vor allem versucht, die Kunst des Improvisierens den Schülern näher zu bringen – mit Erfolg, wie sich in den vielen Soli zeigte.

Mit rockigem Swing und heißem Groove

Den längsten Auftritt hatte das Nagolder Ensemble. Ein Rezensent schrieb dazu: "Aus Nagold kam die vom Chefjazzer Thomas Kalmbach inspirierte Formation mit mega-cooler Gesangssolistin, die auch mit Vokalisen zu improvisieren verstand, dazu ein Sextanertalent am Solo-Altsaxofon und überzeugender Big-Band-Kultur, mit rockigem Swing und heißem Groove: Satin Doll, Street Life und The Girl from Ipanema waren die Titel."

In der zweiten Konzerthalbzeit präsentierte Reiner Senger, Musikreferent des Karlsruher Regierungspräsidiums seinen überregional ausgewiesenen und beispielgebenden Gospel- und Jazzchor Kirrlach mit tollen Arrangements, guten Solisten und überzeugender Präsentation, begleitet bei Sir Duke, Moonglow und Long Train Running von der Nagolder Big Band. "Very good sound", lobte Judy Niemack die Band, Komponist Thomas Hofmann meinte: "sehr fein, sehr einheitlich, einfühlsam, gut intoniert", den "hervorragenden Posaunensatz" lobten einige Dozenten. Das freute die Nagolder Schüler, deren Kameradschaft sich auch zeigte, als nach dem Konzert die gesamte Ausrüstung wieder in den Bus verladen werden musste. "So viel zu lernen und trotzdem so viel Spaß zu haben, das erlebt man nicht alle Tage", war die einhellige Meinung der Teilnehmer.