Konzentriert probten die Mitglieder des Nagolder Kammerorchesters in Weikersheim. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

Nagolds Kammerorchester bereitet sich auf einer Probenfreizeit intensiv auf das Burgkonzert vor

Von Maria Kosowska-Németh

Nagold. Jedes zweite Jahr verbringt das Nagolder Kammerorchester kurz vor den Sommerferien ein intensives Probewochenende in Weikersheim. Dort schleifen dann die Musiker unter der Leitung von Stadtmusikdirektor Florian Hummel zwei Tage lang an dem Programm für ihr jährliches Burgkonzert.

Diesmal startete der voll besetzte Bus zum siebten Mal in Richtung Hohenlohe und traf in der Vormittagshitze in Weikersheim ein. Noch vor dem Mittagessen fand die erste Probe statt.

Weikersheim ist mit seinem wunderschönen barocken Schloss ein besonderer Ort, hier residiert das Musik World Meeting Center der JMD (Jeunesse Musical Deutschland), hierher kommen jährlich etwa 8000 junge Musiker aus verschiedenen Ländern, um an der Musikakademie an Kursen, Camps und Konzerten teilzunehmen. Besonders in den Sommermonaten erlebt das Musikzentrum mit seiner hervorragenden Verpflegungsbasis einen Ansturm der Besucher.

Die Nagolder Gruppe wurde wie üblich in dem Logierhaus einquartiert, einer ausgesprochen gepflegten Jugendherberge nicht weit vom Schloss.

Die Gesamtproben führte Hummel im Gewehrhaus, einem Nebengebäude mit Blick auf den riesigen, blühenden Schlossgarten. Im Gewehrhaus hielt die "schwere Artillerie", also Bassinstrumente, Schlagzeug und Bläser auch ihre Gruppenproben ab, die Violinen fanden ihre Räume im Schloss-Seitenflügel.

Trotz überwältigender Hitze hielt Hummel eisern am geplanten Tagesablauf fest und schonte weder sich selbst noch die Musiker – aber nur während der Proben und nur in musikalischer Hinsicht. Sonst herrschte eine ungezwungene, freundschaftliche Atmosphäre – eben Orchesterfreizeit. Die gemeinsame Arbeit verwischte den Altersunterschied zwischen den Pultkollegen und verwandelte während der geteilten Proben die respektvolle Reserviertheit gegenüber den Dozenten in ein vertrauensvolles, herzliches Verhältnis.

Unter den geöffneten Gewehrhaus-Fenstern lauschten oft die Touristen der schönen Musik, vermutlich nicht ahnend, in welch schweißtreibender Arbeit sie entsteht. Somit stellten die zu freier Verfügung stehenden Getränkekisten den heißbegehrten Gipfel der Hummelschen logistischen Gesamtleistung dar.

Nach dem Üben, Schwitzen und Trinken war totale Entspannung angesagt, die Zeit zwischen den Proben reichte sowohl für ausgiebiges Essen in der hauseigenen Mensa als auch für ein kurzes Nickerchen oder einen Spaziergang durch die imposante Gartenanlage.

Auch ein Stückchen Kabarett gehörte zum Weikersheimer Programm. Rafael Hummel und Andreas Schäfer bewiesen in den eigenen, köstlich komischen Sketchen einige interne Kenntnisse der Orchesterarbeit und machten sich lustig über die Ursachen der ewigen Konflikte zwischen Dirigenten und Instrumentalisten.

An diesem Sonntag, 27. Juli, wird das Nagolder Kammerorchester ab 19 Uhr auf dem Schlossberg die Ergebnisse seiner ganzjährigen Vorbereitungen präsentieren. Das Ensemble hofft auf ein gutes Konzert bei wohlwollendem Wetter, aber bitteschön nicht so hohen Temperaturen wie in Weikersheim.