Birgit Pfaff (links) und Cornelia Hildebrandt-Büchler gestalteten den Leseabend. Foto: Büchler Foto: Schwarzwälder-Bote

Literatur: "Nagold liest" ist im Youz zu Gast und dreht sich diesmal um das Thema Emanzipation

Nagold. Das Jugendzentrum in Nagolds Stadtmitte hat sich inzwischen zu einem Ort zum Wohlfühlen auch für ältere Semester gemausert. Wenn dazu eine Lesung mit ausgesuchten Texten zum Thema Emanzipation durch den Arbeitskreis Kultur des Bürgerforums kommt, kann man von einer gelungenen Kooperation sprechen. Und die Gäste konnten einen runden Abend genießen.

Gerd Hufschmidt und Emel Napolitano öffneten das Jugendzentrum speziell für diesen Leseabend und begrüßten die Gäste mit Sekt und Saft. Kerzen und ein üppiges Buffet mit delikaten Häppchen sorgten zusätzlich für gute Stimmung.

In der Einleitung erinnerte Hufschmidt daran, dass das Haus nach dem 2. Weltkrieg bis 1969 als Frauenarbeitsschule (umgangssprachlich "Knopflochinstitut") gedient hat und sich daher bestens für das Thema Emanzipation anbietet.

Die ungehaltene Rede der Katharina Bora an ihren Mann Martin

Cornelia Hildebrandt-Büchler und Birgit Pfaff trugen eine bunte Palette an Literaturstücken zum Thema vor. Aus dem Fluter, dem Jugendmagazin für politische Bildung, begannen die Leserinnen mit einem Frage-Antwortspiel und arbeiteten dabei einige Vorurteile zum Geschlechterunterschied auf.

Politische Emanzipation (Brief an Paula) war ebenso Thema wie Frauenemanzipation aus Sicht von Alice Schwarzer und Simone de Beauvoir. Ein aktueller Artikel aus der Zeitschrift Brigitte will die in Sachen Emanzipation etwas müde gewordene Frauen wieder wach rütteln. Nach dem Trumpschen Wahlsieg in den USA scheint das besonders wichtig.

Nach der Pause, in der die Gäste weiter schlemmen konnten, widmeten sich die beiden Leserinnen den eher heiteren Aspekten. Die ungehaltene Rede der Katharina Bora an ihren Mann Martin aus "Wenn du geredet hättest, Desdemona" von Christine Brückner brachte das Publikum zum Schmunzeln. Richtig lachen konnte man bei den Auszügen aus "Hauptsache heiraten" unter anderem mit dem guten Tipp, die Lockenwickler nur zu tragen, wenn der Ehegatte schläft, um ihm immer adrett zu begegnen. Zum Schluss wurden die Herren durch Kostproben aus einem fiktiven Seminar noch fit für den Muttertag gemacht.

Schade, dass das Youz nicht aus den Nähten geplatzt ist. Der Abend hat sich wirklich gelohnt.