Das für 8,4 Millionen Euro sanierte Aus- und Fortbildungszentrum der Straßenbauverwaltung in Nagold-Rötenbach. Foto: Fritsch

Saniertes Aus- und Fortbildungszentrum für Straßenwärter in Nagold übergeben.

Nagold - Nagolds OB Jürgen Großmann ist überzeugt: Gottlieb Heinrich Zeller, einst großer Wohltäter dieser Stadt, hätte an der Übergabe des für 8,4 Millionen Euro sanierten Aus- und Fortbildungszentrums für Straßenwärter im Rötenbach seine Freude gehabt.

"Schaffen, dass was bleibt" sei Zellers Lebensmotto gewesen, klärte das Stadtoberhaupt die Festversammlung auf. Mit dieser Millioneninvestition in den Bildungscampus sei "etwas geschaffen worden, das in die Zukunft reicht", so Großmann. Dass Nagold dieses Ausbildungszentrum für angehende Straßenwärter erhalte bleibe, sei indes mitnichten eine Selbstverständlichkeit gewesen.

Darauf verwies auch Pia Riegert-Matt, Chefin des Amtes für Vermögen und Bau Baden-Württemberg in Pforzheim. Über viele Jahre seien die Gebäude leer gestanden, weil eine grundsätzliche politische Entscheidung über die Zukunft dieses Ausbildungsstandortes ausstand. Der Landesrechnungshof habe schließlich darauf gedrängt, den Schulbetrieb – der in den Standorten Rötenbach und im ehemaligen Aufbaugymnasium (ABG) unterhalten wurde – auf eine Liegenschaft zu konzentrieren. Voraussetzung für die Umsetzung der Pläne sei der Verkauf des ABGs gewesen. Nagolds OB Großmann machte in seinem Grußwort keinen Hehl daraus, dass es eigentlich sein "innigster Wunsch" gewesen sei, dieses dominante Gebäude am Rande der Innenstadt in den Besitz der Stadt zu übernehmen: "Wir haben dies ernsthaft geprüft." Der Kauf sei letztlich auch an den schwer kalkulierbaren Folgekosten gescheitert.

"Langer Atem" war erforderlich

Wichtig sei indes, dass Nagold mit diesem Ausbildungszentrum ein wichtiger Bildungsträger erhalten bleibe, betonte Großmann. Sein besonderer Dank galt an dieser Stelle dem Ministerialdirigenten Gert Klaiber vom Verkehrsministerium in Baden-Württemberg, der selbst an den "langen Atem" erinnerte, der erforderlich gewesen sei, um dieses Millionenprojekt zu stemmen. Aber auch an dem Durchbruch eines anderen Projektes habe Klaiber maßgeblichen Anteil, so Großmann, nämlich an der Umwidmung der B463 in Nagolds Innenstadt, Voraussetzung für die Verkehrsberuhigung in der Marktstraße. "Ich konnte ja nicht anders", konterte Klaiber verschmitzt, "Sie haben ja mit den Pollern gedroht."

Komplimente fürs gelungene Werk verteilte Klaus Tappeser, Regierungspräsident aus Tübingen, reihum. "Schön ist es hier", befand er mit Blick auf die Anlage, die für ihn ein "bisschen Hexenhaus-Atmosphäre" hat. Bei der Fahrt von Tübingen in den Nordschwarzwald kamen dem Regierungspräsidenten aber noch alte Kabalen in den Sinn: Einst war Tappeser OB von Rottenburg und erklärter Gegner des Nagolder Autobahnanschlusses. "Heiß umkämpft" sei dieser Anschluss gewesen, erinnerte sich Tappeser: "Damals habe ich mir meine ersten Bürgerbeteiligungsmeriten abholen dürfen." Aber heute sei "jeder glücklich, dass es diese Straße gibt".

Kaum ist das Ausbildungszentrum übergeben, steht die nächste Reform vor der Tür. Laut Ministerialdirigent Klaiber plant der Bund eine Infrastrukturgesellschaft, der ab dem Jahr 2020 die Instandhaltung der Autobahnen übertragen werden soll. Welche Auswirkungen diese Planungen auf den Betriebsdienst hätten, stünde noch nicht fest. Aber Klaiber ist überzeugt: "Wir werden auch diese Verwaltungsreform überstehen."

Die in diesem Bildungscampus bewährte Partnerschaft zwischen Land und Christlichem Jugenddorf (CJD) soll auch in Zukunft erhalten bleiben. Diesen Wunsch unterstrich nicht nur Nagolds OB Großmann, sondern auch CJD-Vorstand Hans Wolf von Schleinitz, der mit Blick auf das Ausbildungszentrum von einem "Leuchtturm" sprach. Die Millionen seien mit Bedacht investiert worden, so von Schleinitz: "Ich habe keine goldenen Wasserhähne und nicht mal ein Netz für Handys gefunden."