Blick auf das Modell vor dem zu sanierenden Original (von links): Baudirektor Gerhard Habermann, Regierungsdirektor Thomas Köhler, Projektleiterin Carmen Lenz seitens des Amts Vermögen und Bau sowie Projektleiter Stefan Nessler vom Architekturbüro. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausbildung der Straßenwärter wird in Nagold in ehemaliger Klinik konzentriert / Sanierung für sieben Millionen Euro

Von Markus Katzmaier

Nagold. Die Landesstelle für Straßentechnik konzen-triert die Aus- und Fortbildung der Straßenwärter ab dem Schuljahr 2016/17 wieder am Standort Rötenbach in Nagold. Vorab bedarf es aber der Ertüchtigung mehrerer historischer Gebäude der ehemaligen Kurklinik. Kosten: rund sieben Millionen Euro.

Der Charme und landschaftliche Reiz der ehemaligen Erholungsstätte ist noch greifbar, wenn man über das weitläufige Gelände der ehemaligen Versorgungsklinik mit mehreren Häusern und Ausbildungshalle schlendert. Das mag die Konzentration der heutigen Zielgruppe, der künftigen Straßenwärter, die aus ganz Baden-Württemberg nach Nagold kommen, um hier den Blockunterricht zu besuchen, etwas ablenken, weiß Regierungsdirektor Thomas Köhler. Dennoch freut sich der Leiter des Referats Zentrale Dienste sowie der Fort- und Ausbildung des Regierungspräsidiums Tübingen schon auf den geplanten Umzug in den Sommerferien 2016, um damit die Aus- und Fortbildung wieder an einem Standort zu haben.

Seit mehreren Jahren sind die rund 90 künftigen Straßenwärter im ehemaligen Aufbaugymnasium in der Lange Straße im Stadtkern von Nagold untergebracht. Sie wohnen Montag bis Freitag während des mehrwöchigen Blockunterrichts in Nagold, weil die Entfernungen zum Heimatort zu groß und die Auszubildenden altersbedingt meist noch nicht mobil sind. Der Standort Lange Straße wird aufgegeben und ist bereits verkauft. Künftig werden die Auszubildenden sowie die Teilnehmer an Fortbildungsmaßnahmen dann im Rötenbach leben, wo neben der Ausbildungshalle momentan noch die Verwaltung sowie die Wäscherei untergebracht sind. Die Arbeiten im Rötenbachweg haben vor wenigen Tagen begonnen. Den ehrgeizigen Zeitplan bis August 2016 werde man einhalten, ist Gerhard Habermann, Abteilungsleiter des Amts Vermögen und Bau des Landes in Pforzheim, zuversichtlich. Die Generalsanierung erfolge in Gebäuden ohne Belegung. Ein Großteil der Arbeiten konzentriert sich auf mehrere Häuser, die laut Habermann um 1900 entstanden sind. Auch wenn diese nicht unter Denkmalschutz stehen, soll ihre Charakteristik, beispielsweise mit Holzschindeln an der Fassade, erhalten werden.

Im Haus 1 sind die Schlaf- und Aufenthaltsräume für 52 Auszubildende, im Haus 11 für 38 Auszubildende geplant. Im Haus 2 sollen die Verwaltung und drei Unterrichtsräume untergebracht sein. Haus 3 soll künftig die Küche, die Speiseräume und 18 Einzelzimmer mit Nasszellen für Seminarteilnehmer beherbergen. Der Bereich Fortbildung soll laut Köhler künftig mehr Gewicht erhalten. Jährlich werden rund 50 Seminare mit mehr als 1000 Teilnehmern abgehalten.

Bei den Sanierungsarbeiten geht es hauptsächlich um die Bereiche Haustechnik, Wärmeschutz und Brandschutz. Vorab müssten allerdings Altlasten entsorgt werden. Dafür würden die Häuser bis auf die tragenden Teile entkernt und vom Rohbauzustand neu aufgebaut, erklärt Stefan Nessler vom beauftragten Architekturbüro Veit Ruser und Partner aus Karlsruhe. Teilweise wird durch einen neuen Zuschnitt, wie die Verlegung eines Speisesaals, die Funktionalität erhöht. Auch wenn die Kosten von sieben Millionen auf den ersten Blick hoch erscheinen, ist dies laut Habermann die wirtschaftlichste Lösung. Man liege damit bei rund 70 Prozent der Kosten, die ein Neubau kosten würde.