Mit der Sanierung und Erweiterung der Lembergschule muss die Stadt ein großes Bauprojekt in Angriff nehmen. Foto: Fritsch

Bausubstanz grundsätzlich in sehr gutem Zustand. Sanierung erfolgt bei laufendem Betrieb.

Nagold - Es sei das bedeutendste Hochbauprojekt, das die Stadt Nagold im nächsten Jahr anstoßen werde, so Oberbürgermeister Jürgen Großmann in der Sitzung des Technischen Ausschusses (TA) des Nagolder Gemeinderats. Gemeint ist die Sanierung und Erweiterung der Lembergschule.

Diesmal ging es um einen "Sachstandsbericht" zu diesem Großprojekt, mit dem sich die TA-Mitglieder über die aktuellen Ergebnisse der sogenannten "Vorplanung" informieren wollten. Worüber es noch keine "wirklich verlässlichen Prognosen" zum jetzigen Zeitpunkt gebe, was aber natürlich die Räte am meisten interessierte: was die Baumaßnahme später insgesamt einmal kosten wird. Da gebe es noch "einige Unschärfen", so Yvonne Graff vom beauftragten Stuttgarter Planungsbüro Drees & Sommer. Aber bis zum endgültigen Baubeschluss im März werde man dem Gremium belastbare Zahlen vorlegen können.

Was man bereits jetzt weiß: Die Bausubstanz der aus den 1960er-Jahren stammenden Lembergschule sei grundsätzlich in einem sehr gutem Zustand, das damals umgesetzte Raumkonzept großzügig und so heute wohl nicht mehr realisierbar – was Möglichkeiten schaffe, ohne wirkliche Anbauten allein durch eine Neuordnung die künftig notwendigen Funktionen des Gebäudes zum Beispiel als Ganztagsschule unterzubringen. Herausforderungen stellten allerdings die notwendigen Anpassungen an den heute geforderten Brandschutz und vor allem im Bereich der energetischen Sanierung als auch die Erneuerung der Elektro- und Sanitär-Installationen dar. Ein weiteres Feld, wo die Lembergschule baulichen Nachholbedarf habe: die Barrierefreiheit gerade mit Blick auf künftige Anforderungen im Bereich der Inklusion.

Optimale Isolation und Brandmeldesystem

Die Vorschläge: Neue Dreifach-Verglasung in allen Gebäudeteilen und eine neue, vorgehängte Fassade aus Wärmeverbundstoffen sowie eine komplett neue Dachkonstruktion soll den Baukörper künftig optimal isolieren. Gleichzeitig werde "das mit 80 Metern Weite" sehr große Gebäude in insgesamt drei Gebäudeabschnitte aufgeteilt, die man künftig brandtechnisch voneinander trennen werde – durch Brandschutztüren, mit jeweils eigenen doppelten Fluchtrouten. Es werde zudem ein neues Brandmeldesystem im gesamten Gebäude geben. Barrierefreiheit soll ein neu eingebauter Fahrstuhl herstellen, der alle Etagen miteinander verbinden wird. Darüber hinaus würden einzelne der künftig insgesamt zehn Regel-Klassenräume (formal: zweieinhalb Klassenräume je Grundschul-Jahrgang) mit besonderen akustischen und visuellen Einrichtungen für hör- und sehbehinderte Kinder ausgerüstet.

Viel Augenmerk wurde auch auf die Neugestaltung und -aufteilung der Verwaltungsbereiche gelegt, mit der jeder Lehrkraft ein eigener Arbeitsbereich und der Zugang zu Computer-Arbeitsplätzen ermöglicht werden soll. Eine wirkliche "Vergrößerung" werde es aber allein im Bereich der Pausenhalle geben, wo man eine Außenwand "vorziehen" werde, um mehr Raum zu schaffen. Ziel dabei: Die Pausenhalle soll zum Aufenthalts- und Multifunktionsraum erweitert werden, der zum Beispiel auch – ähnlich einer Aula – künftig als Veranstaltungsfläche genutzt werden könnte.

Im Bereich Innenausbau würden alle sichtbaren Hölzer der Wand- und Deckenkonstruktion aus Brandschutzgründen entfernt. Gleiches gelte für die Innentüren. Erhalten wolle man in dem öffentlichen Bereich die bestehenden Fußböden, allein in den Klassenräumen würden diese erneuert, um hier möglichen Schadstoffbelastungen entgegenzuwirken. Komplett erneuert würden sämtliche Sanitärräume, wobei eine Lehrertoilette auch künftig als Behinderten-Toilette für Schüler hergerichtet würde.

Vom Zeitplan her wolle man bis März kommenden Jahres die Bauplanung soweit fortgeschrieben haben, dass der Baubeschluss erfolgen und der formale Bauantrag gestellt werden könne. Parallel liefen ständig Gespräche mit dem Regierungspräsidium über die Fördermöglichkeiten der aufgelegten Planung. Ziel sei ein Baubeginn für die insgesamt in drei Bauabschnitte aufgeteilte Maßnahme noch im Juli 2017, wobei der Um- und Ausbau "im laufenden Betrieb" erfolgen werde. Klappt alles wie erhofft, wolle man alle Bauabschnitte bis Juni 2019 abgeschlossen haben.