Schwäbische Highland Games und keltisches Lagerleben: Die Mischung beim Keltenfest kommt bei den Gästen gut an. Foto: Thomas Fritsch

Gut 8000 Besucher verfolgen Schwäbische Highland Games oder wandeln durch historisches Lager.

Nagold - Beißender Rauch steigt vom Kochfeuer in die Luft. Darüber köchelt ein Eintopf. Daneben üben sich junge Männer im Schwertkampf. Und immer wieder hört man die Anfeuerungsschreie von den archaischen Schwäbischen Highland Games über das Festgelände hallen. So muss es klingen, so muss es sein: Nagold feiert sein Keltenfest.

Es ist ein buntes Bild, das sich den gut 8000 Besuchern am Wochenende beim Keltenfest bietet. Diese einmalige Mischung aus historischer Ernsthaftigkeit und schwäbisch-keltischer Feierlaune hat ihren ganz eigenen Charme. Für jeden etwas wollen die Macher des Keltenfestes bieten. Wohlwissend, dass man es nicht allen recht machen kann, so bemühen sie sich doch auch in diesem Jahr wieder um diesen eigentlich unmöglich erscheinenden Spagat zwischen einer historisch ernsthaften Keltenschau und einem geselligen Event mit Stadtfestcharakter. Und wieder ist das gelungen. Die 8000 Besucher und ausverkaufte Essensstände am späten Sonntagnachmittag sind der Beweis.

In diesem Jahr rücken die Kelten in Nagold wieder etwas enger zusammen. Nur im Tal wird gefeiert, der Burg als Mit-Veranstaltungsort kehrte man den Rücken. Der Aufwand ist einfach zu groß. Dafür aber rückt der Krautbühl, jenes Keltengrab am Nagoldufer, wieder mehr ins Blickfeld des Geschehens. Dort fühlen sich die historischen Schaugruppen und Clans sichtlich wohl, als sie rund um das älteste Nagolder Denkmal ihr Lager aufbauen. "Living History" ist dort geboten. Wer hier die Handwerker, Kämpfer ja sogar ganze Familien bei ihrem Tagwerk beobachtet, bekommt einen äußerst lebendigen Eindruck vom keltischen Leben, wie es anno dazumal ab dem Jahre 500 vor Christus, auch hier am Fluss oder auf dem benachbarten Schlossberg vorgeherrscht haben mag. Man sieht, schmeckt und riecht das keltische Leben. Zumal alle Bestücker des Keltendorfs mit Leib und Seele ihrer Kelten-Passion nachgehen. Klar, dass jeder auch bereitwillig Auskunft gibt über das, was er gerade tut. Und wie es denn nun damals war, in der grauen keltischen Vorzeit.

Weit weniger informativ, dafür aber höchst unterhaltsam geht es bei den Schwäbischen Highland Games zur Sache. Ein echtes Spektakel ist es, das die neun Clans sich mit diesem archaischen Wettbewerb liefern. Das fängt schon mit dem lautstarken Einzug auf das Festgelände an, und endet erst am Sonntagabend mit der Kür des siegreichen Teams. In diesem Jahr ist das ein Familien-Clan: "Hartmann Golz" aus Egenhausen gewinnt und jubelt unbeschreiblich sympathisch. Platz zwei geht an den Titelverteidiger "Schwaben-Clan" vom OHG. Das Neulings-Team von der Teufels-Bruat schafft gleich den dritten Rang.

Doch nicht nur diese Freizeitkelten haben bei den Spielen ihren Spaß. Auch für die Zuschauer sind die Wettbewerbe höchst unterhaltsam. Vom Tauziehen bis zum Sackschlagen reichen die Aufgaben. Hinzu kommen Sportarten wie der Slalomlauf mit einem geschulterten Baumstamm und natürlich das Bootle stechen – ganz kriegerisch als "Battle on the Water" betitelt. Allein dieser Wettbewerb sorgt am Zusammenfluss von Nagold und Waldach für beste Stimmung unter den Zuschauern.

Doch das Keltenfest ist mehr als Lagerleben und Highland-Gaudi. Am Samstag sorgen drei Musikgruppen für den passenden musikalischen Rahmen. Die Bühne rückten die Veranstalter in diesem Jahr wieder auf die Klebwiese und damit näher an das eigentliche Festgeschehen. Eine kluge Entscheidung. Ein Feuertanz beschließt den Samstagabend, nachdem die Band Brian aus Stuttgart zuvor noch abwechslungsreichen Folkrock kredenzt hat. Weitere Akteure auf der Bühne sind die Nachwuchs-Folkband der Städtischen Musikschule Greenlights und die betronischen Musiker von An Erminig. Ob nun ausgelassen tanzend oder einfach nur gemütlich sitzend – die Besucher genießen das stimmungsvolle Abendprogramm, selbst bei den doch recht kühlen Temperaturen. Wenngleich es auch Stimmen gibt, die sich ein Zelt fürs Abendprogramm wünschen, wie damals, bei den ersten Keltenfesten.

Für Familien und Kinder ist das Keltenfest ein Garant für beste Unterhaltung. Klar, da gibt es ja so viel zu bestaunen und zu entdecken – und nebenbei auch zu lernen. Aber besonders beliebt ist wiedereinmal das Kreativprogramm der Jugendkunstschule. Keltischen Schmuck können sich die jungen Festbesucher zum Beispiel basteln, oder Holzschwerter und Schilder – und danach voller Stolz beim Besuch im keltischen Dorf oder bei den Highland Games zur Schau tragen.